Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
nehmen
nehmen v \
1. tr = jn zu behandeln wissen; jn hart behandeln. Übertragen von einem unhandlichen Gegenstand, den man zu bewegen hat. 19. Jh.
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2. tr = jn täuschen, übertölpeln. 1940 ff.
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3. tr = jn mit dem Auto überholen. Übertragen vom Hindernisrennen: Hindernisse werden »genommen«. 1930 ff.
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4. tr = (bei Rasenspielen) ein grobes »Foul« begehen. Sportl 1950 ff.
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5. einen nehmen = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. 1800 ff.
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6. eine nehmen = koitieren (vom Mann gesagt). Seit dem 19. Jh.
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7. intr = bestechlich sein. Man nimmt Bestechungsgelder oder -geschenke an. Seit dem 19. Jh.
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8. intr = Schläge hinnehmen; viel aushalten können. Vom Boxsport übernommen. 1930 ff.
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9. das nehmen nicht lassen können = diebisch sein. Seit dem 19. Jh.
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10. hart im nehmen sein = a) rücksichtslos handeln;
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sich keinen Vorteil entgehen lassen. Der Ausdruck der Boxersprache ist hier umgangssprachlich in sein Gegenteil verkehrt: aus »Schläge hinnehmen« wurde sinngemäß »Schläge austeilen« (nachdem man welche hatte hinnehmen müssen). 1930 ff. – b) Mißerfolge, Zurücksetzungen o. ä. zu ertragen wissen. 1950 ff. – c) Verletzungen o. ä. nicht scheuen. 1950 ff. – d) strapazierfähig sein. Werbetexterspr. 1975 ff.
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11. schlecht im nehmen sein = Enttäuschungen o. ä. nur schwer verwinden können. 1930 ff.
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12. woher nehmen und nicht stehlen (woher nehmen, wenn nicht stehlen)?: Frage, wenn man geben soll, was man nicht hat. Seit dem 18. Jh.
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13. wollen wir einstweilen den (die, das) nehmen?: Redewendung, wenn ein gesuchter Gegenstand plötzlich zum Vorschein kommt. 1900 ff.
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