Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Nebel
Nebel m \
1. Lüge, Täuschung. Von der Lufttrübung weiterentwickelt zur absichtlichen Unklarheit und zur absichtlichen Wahrheitsentstellung. Seit dem 18. Jh.
\
2. Rausch. 1800 ff.
\
3. faustdicker Nebel = dichter Nebel. Vor lauter Nebel kann man die Faust nicht vor den Augen sehen. 1940 ff.
\
4. sich in Nebel auflösen = davongehen; sich der Öffentlichkeit entziehen. Man verflüchtigt sich wie Nebelschwaden. 1930 ff.
\
5. das fällt aus wegen Nebels = das findet nicht statt. Entstammt der Seemanns- oder Kriegsmarinesprache: wegen schlechter Sicht findet eine Fahrt, eine Übung o. ä. nicht statt. 1914 ff.
\
6. der Nebel ist zum Schneiden dick = der Nebel ist sehr dicht. Vgl Luft 85. 1900 ff.
\
7. im Nebel stochern = auf gut Glück handeln. Stochern = in Undurchsichtigem (mit dem Stock) »Stichproben machen«. 1920 ff.
\
8. im Nebel tappen = keine Gewißheit haben. 1920 ff.
————
9. jm einen blauen Nebel vormachen = jn Unglaubhaftes (Unwahres) glauben machen (glauben lassen). Analog zu Dunst 18. Seit dem 19. Jh.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Nebel