Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Nase
Nase f \
1. Bug des Schiffes. 1700 ff.
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2. Flugzeugkanzel. Fliegerspr. 1920 ff.
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3. Tadel, Verweis. Entwickelt aus »jm eine lange Nase machen = jn verspotten, höhnen, höhnisch rügen« oder verkürzt aus »⇨ Nasenstüber«. 1700 ff.
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4. goldene Nase = a) feine Witterung für künftige Erfolge. Solch eine Nase hat Goldwert. 1900 ff. – b) erfolgreiche Laufbahn; Reichtum. 1900 ff.
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5. große Nase = strenger Verweis. ⇨ Nase 3. 1850 ff.
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6. kleine Nase = milde Rüge. ⇨ Nase 3. 1850 ff.
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7. kupfrige Nase = rote Nase; Trinkernase. 1700 ff.
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8. lange Nase = Spreizung der Finger mit dem Daumen an der Nase in Richtung auf den Gemeinten. Als Spottgebärde geläufig. Hergenommen von der langen wächsernen Nase, die sich früher die Narren aufsetzten. Seitdem 16. Jh.
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9. alle Nase lang (alle Nasen lang) = in kurzen Zeitabständen; fast ununterbrochen (alle Nase lang sieht sie nach den spielenden Kindern). Mit »Nasenlänge« bezeichnet man in der Turfsprache einen mehr oder minder großen Längenunterschied; in der Umgangs-
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sprache wird aus dem räumlichen Unterschied ein zeiträumlicher. 1830 ff.
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10. schlimme Nase = Limonade. Hieraus zusammengestümmelt. Schül 1900 ff.
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11. vergoldete Nase = Ministerposten. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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12. waffenscheinpflichtige Nase = krumme Nase. Sie ist gekrümmt wie der Abzugshahn an Handfeuerwaffen. 1960 ff.
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13. pro Nase = für den einzelnen. Ursprünglich wohl scherzhaft gemeint: man zählt die Teilnehmer an den Nasen. 1870 ff.
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14. pro laufende Nase = für jeden einzelnen. Aus dem Vorhergehenden scherzhaft erweitert mit Anspielung auf die Schnupfennase, beeinflußt von der Längenangabe in »laufenden Metern«. 1950 ff.
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15. vor der Nase = ganz dicht vor einem. Ins Bildhafte gewendete räumliche Bestimmung. 1600 ff. Vgl engl »under one's very nose«.
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16. jm Nase und Ohren abfressen = sich bei jm überreichlich sättigen. Steigerung von »jm die ⇨ Ohren vom Kopf essen«. 1800 ff.
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17. mit langer Nase abziehen = getadelt, enttäuscht
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davongehen; bei einer Verteilung nicht berücksichtigt worden sein. Die »lange Nase« kann den Gesichtsausdruck der Niedergeschlagenheit wiedergeben oder auch die Hohngebärde meinen. 1600 ff.
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18. sich bei jm eine goldene Nase anlachen (machen) = durch jn wirtschaftlichen Vorteil erringen. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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19. es einem an der Nase ansehen, daß er Hunger hat (o.ä.) = jm etw untrüglich anmerken. Von der Färbung der Nase läßt sich auf den Gesundheitszustand schließen. 1500 ff.
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20. sich die Nase anwärmen = rauchen. 1910 ff.
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21. Nase und Maul (Mund) aufsperren (aufreißen) = sehr verwundert blicken. Zum Staunen mit offenem Mund wird umgangssprachlich die Nase hinzugenommen, um auszudrücken, daß das Gesicht mit all seinen Teilen Überraschung kundgibt. Seit dem 17. Jh.
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22. jm etw auf die Nase bauen = etw dicht vor das Haus des anderen bauen. ⇨ Nase 15. Seit dem 19. Jh.
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23. sich die Nase begießen = sich betrinken. Man steckt die Nase ins Glas oder befeuchtet sie bei hochgeschwungenem Glas. 1600 ff.
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24. daß du die Nase im Gesicht behältst (dat du de Neese ins Jesicht behältst)!: Ausdruck der Verwunde-
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rung. Bekannt geworden als Äußerung von Broesig bei Fritz Reuter. 1862 ff.
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25. ich könnte mich in die Nase beißen!: Ausdruck des Unmuts, der Wut. 1900 ff.
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26. hau' ab, oder ich beiß' dich in die Nase!: Drohrede. 1900 ff, Berlin.
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27. eine Nase beziehen = gerügt werden. ⇨ Nase 3. 1910 ff.
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28. jm etw auf die Nase binden = a) mit jm seinen Spott treiben. Hergenommen von der Papp- oder Wachsnase, die man aus Schabernack dem anderen aufsetzt. 1600 ff. – b) jm ein Geheimnis anvertrauen; jn etw wissen lassen. Der Betreffende soll das Gemeinte stets vor Augen haben. Spätestens seit 1700.
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29. die Nase blüht = a) man hat starken Schnupfen. Die Nase ist rot entzündet. 1900 ff. – b) man hat eine Trinkernase. 1900 ff.
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30. dir hat wohl lange nicht die Nase geblutet?: Drohfrage. 1870 ff, Berlin.
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31. in der Nase bohren, bis man auf Öl stößt = tief in der Nase bohren. Anspielung auf Erdölbohrungen. 1950 ff.
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32. wer andern in der Nase bohrt, ist selbst ein
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Schwein: a) Kartenspielerrede, wenn die vom Gegner gestellte Falle rechtzeitig erkannt und in einen Nachteil für ihn verwandelt wird. Umgemodelt aus dem Sprichwort: »Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein«. 1900 ff. – b) die dem anderen zugedachte Schädigung trifft den Schädiger selbst. 1920 ff.
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33. sich etw unter die Nase brummen = etw vor sich hinmurmeln. 1920 ff.
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33 a. mit der Nase dabeisein = persönlich teilnehmen. 1900 ff.
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34. jm eine Nase drehen = a) jn veralbern. ⇨ Nase 8. 1500 ff. – b) jn hintergehen. Seit dem 19. Jh.
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35. sich eine Nase drehen = sich selbst in Nachteil bringen. Seit dem 19. Jh.
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36. dem werde ich die Nase nach hinten drehen!: Drohrede. Dies setzt voraus, daß man ihm den Hals umdreht. 1920 ff.
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37. die Nase platt drücken = gierig ins Schaufenster blicken. 1900 ff.
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38. nach Nase fahren = ins Ungewisse, ohne Sicht fahren. Man fährt auf gut Glück geradeaus; man fährt nach Gefühl. Marinespr 1939 ff.
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39. über die Nase fahren = ohne Peilung fahren. Marinespr 1939 ff.
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40. auf die Nase fallen = aufs Gesicht fallen. Seit dem 19. Jh.
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41. mit etw auf die Nase fallen = mit etw Mißerfolg erleiden; ertappt werden. 1850 ff.
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42. mit der Nase auf etw fallen = etw überraschend gewahr werden. Seit dem 19. Jh.
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43. sich an der (die) Nase fassen (kriegen, ziehen, zupfen o. ä.) = sich seine Schuld eingestehen; sich Selbstvorwürfe machen. Geht zurück auf altdeutsche Rechtspraxis: wer übler Nachrede für schuldig befunden wurde, hatte als Eingeständnis seiner Schuld vor den Richtern an die Nase zu fassen. Seit mhd Zeit.
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44. an die falsche Nase fassen = sich in der Suche nach dem Schuldigen irren, weil man die eigene Schuld übersieht. 1920 ff.
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45. sich die Nase fegen = sich schneuzen. Zusammenhängend mit der Vorstellung von der Nase als einem Schornstein. Seit dem 19. Jh.
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46. auf die Nase fliegen = aufs Gesicht fallen. ⇨ fliegen 6. 1900 ff.
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47. jn mit langer Nase fortschicken (o. ä.) = jn abwei-
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sen; einem Ansinnen nicht nachkommen. ⇨ Nase 17. Spätestens seit dem 19. Jh.
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48. jm eins auf die Nase geben (jm eine Nase geben) = a) jn empfindlich kränken. ⇨ Nasenstüber. Seit dem 19. Jh. – b) jn scharf zurechtweisen. Seit dem 19. Jh.
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49. das ist ihm in die Nase gefahren = das hat ihn verbittert; das kann er nicht verwinden. Übertragen von der nachhaltigen Wahrnehmung üblen Gestanks. 1900 ff.
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50. seine Nase gefällt nicht = er ist unwillkommen, ist unsympathisch, mißfällt aus unerklärlichen Gründen. Zusammenhang mit der Judennase ist nicht auszuschließen. 1800 ff.
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51. auf die Nase gehen = mit dem Flugzeug »kopfüber« abstürzen. ⇨ Nase 2. Fliegerspr. 1935 ff.
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52. sich etw aus der Nase gehen lassen = sich etw entgehen lassen; etw versäumen. Übertragen vom Hund, der die Witterung verliert. 1840 ff.
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53. es ist mir aus der Nase gegangen = ich habe es nicht bekommen; habe es verloren, versäumt, vergessen. Seit dem 19. Jh.
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54. sich einen auf die Nase gießen = trinken. ⇨ Nase 23. 1900 ff.
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55. viel unter die Nase gegossen haben = betrunken sein. 1700 ff.
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56. Nase haben = vermuten, ahnen. Nase = Witterung. Seit dem 19. Jh.
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57. seine Nase in allem haben = sich in alles einmischen. Übertragen vom ⇨ Topfgucker. Seit dem 19. Jh.
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58. etw in der Nase haben = die Entwicklung einer Sache, die Zusammenhänge ahnen; etw voraussehen. Übertragen von der Witterung des Spürhundes. Seit dem 19. Jh.
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59. von etw die Nase plein (pleng, pläng) haben = einer Sache überdrüssig sein. Vgl ⇨ Nase 139. 1870 ff, Berlin.
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60. für etw eine Nase haben = etw sofort merken, voraussehen. ⇨ Nase 58. Seit dem 19. Jh. Vgl engl »to have a flair for something«.
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61. die Nase mitten im Gesicht haben = ein normaler Mensch sein; wie ein normaler Mensch handeln. Seit dem 19. Jh.
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62. eine erwartungsvolle Nase haben = neugierig sein. Man bläht die Nasenflügel. 1950 ff.
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63. eine feine Nase haben = zutreffend ahnen. Seit dem 19. Jh.
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64. eine goldene Nase haben = hervorragenden Spürsinn für kaufmännische Erfolge haben. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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65. eine grüne Nase haben = a) dem Erbrechen nahe sein. 1910 ff. – b) verdächtig sein. Der Betreffende sieht »übel« aus. 1910 ff.
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66. eine gute (richtige) Nase haben = zutreffend ahnen. Von der körperlichen Witterung übertragen. 1700 ff. Vgl franz »avoir du nez«, »avoir du flair«; engl »to have a good nose for something«.
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67. viel Nase im Gesicht haben = eine lange Nase haben. 1920 ff.
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68. seine Nase überall haben = überall spionieren. Vom Topfgucker hergenommen. Seit dem 19. Jh.
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69. die Nase vorn haben = an der Spitze liegen; der Überlegene sein. Vom Pferderennen übertragen. 1900 ff.
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70. jn auf der Nase haben = nicht frei entscheiden können; einen Vorgesetzten haben. »Auf der Nase« umschreibt anschaulich den Begriff »vorgesetzt«: so dicht vor einem, daß man ihn nicht aus den Augen verlieren kann, oder daß man sich unaufhörlich beauf-
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sichtigt fühlt. 1900 ff.
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71. die Nase im Buch haben = ins Lesen vertieft sein. 1900 ff.
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72. er kann mich besuchen (lecken), wo ich keine Nase habe!: Ausdruck der Abweisung. Aufforderung im Sinne des Götz-Zitats. Seit dem 19. Jh.
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73. jm etw vor die Nase halten = jm etw vorhalten, vorwerfen. Gemeint ist, daß man etwas Übelriechendes vor die geruchsempfindliche Nase hält. Veranschaulichung von »jm etw vorhalten«. 1500 ff.
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74. jm etw auf die Nase hängen = jm etw anvertrauen. ⇨ Nase 28. Seit dem 19. Jh.
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75. wenn ich tief Luft hole, hängst du mir quer vor der Nase!: Drohrede. Vgl ⇨ Luft 48. 1935 ff.
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76. die Nase hängenlassen = kleinmütig sein; sich schämen. Man senkt den Kopf zu Boden. 1700 ff.
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77. die Nase hochtragen (in der Luft tragen) = hochmütig sein. Der hochaufgerichtete Kopf ist das Sinnbild von Stolz und Dünkel. Seit dem 18. Jh. Vgl engl »to hold up one's nose«.
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78. jm etw unter die Nase jubeln = a) jm etw aufschwatzen; jn übertölpeln. Etwa soviel wie »jm etw unter Lachen in den Mund schieben«. 1950 ff. – b) jm
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Vorhaltungen machen. Man »reibt« es ihm voller Schadenfreude unter die Nase; ⇨ Nase 104. 1950 ff.
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79. jm etw aus der Nase kitzeln = jm etw abfragen; jm ein Geständnis entlocken. Variante zu »jm die ⇨ Würmer aus der Nase ziehen«. 1940 ff.
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80. mit der Nase über dem Buch kleben = beim Lesen das Buch sehr dicht vor die Augen halten. Kleben = starr haften. 1910 ff.
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81. lesen, was einem unter die Nase kommt = wahllos alles lesen. 1920 ff.
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82. es kommt ihm in die Nase = er erfährt von einer Sache. Er bekommt Witterung. 1900 ff.
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83. die Nase kriegt Junge = a) auf der Nase bilden sich Auswüchse, Warzen; die Nase ist angeschwollen. Hergenommen vom Bild eines trächtigen Tieres. Seit dem 19. Jh. – b) der Nasenschleim tritt aus den Nasenlöchern hervor. Jug 1955 ff.
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84. eine Nase kriegen = einen Verweis erhalten. ⇨ Nase 3. 1700 ff.
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85. eins (was) auf die Nase kriegen = a) gerügt werden. Seit dem 19. Jh. – b) beschossen werden. Meint eigentlich den Schlag auf die Nase. Sold 1939 ff. – c) unterliegen; der Unterlegene werden; Schaden davontragen. 1950 ff. – d) narkotisiert werden. Die Narko-
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semaske wird auf die Nase gesetzt. Sold 1939 ff.
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86. seine Nase von etw lassen = sich mit etw nicht befassen. Etwa soviel wie »nicht in die Kochtöpfe gucken«. Seit dem 19. Jh.
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87. die Nase unten lassen = in Deckung bleiben; den Kopf nicht aufrichten. Sold 1939 ff.
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88. die Nase läuft = man ist geschlechtskrank (Tripper). Von der Schnupfennase übertragen auf das Geschlechtsteil mit eitrigem Ausfluß. ⇨ Schnupfen. 1910 ff, prost .
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89. jn auf die Nase legen = jn übertölpeln. Eigentlich soviel wie »jn zu Fall bringen«. 1950 ff.
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90. sich etw aus der Nase leiern lassen = eine Äußerung nur widerstrebend, nach und nach sich entlocken lassen. ⇨ leiern 2. 1920 ff.
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91. mit der Nase lesen = den Lesestoff sehr nah an die Augen halten. Vgl ⇨ Nase 80. 1920 ff.
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92. auf der Nase liegen = a) bettlägerig sein. Meint eigentlich »auf die Nase gefallen sein«. 1850 ff. – b) unterliegen; gescheitert sein. 1950 ff.
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93. eine Nase machen = enttäuscht dreinblicken. ⇨ Nase 17. 1920 ff.
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94. sich eine goldene Nase machen (lachen) = sich bereichern; viel Geld oder Ansehen erwerben. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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95. jm eine lange Nase machen = jn durch die Spottgebärde verhöhnen. ⇨ Nase 8. 1600 ff. Vgl engl »to make a long nose at someone«.
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96. jm die Nase lang machen = jm eine schwere Enttäuschung bereiten. ⇨ Nase 17. 1900 ff.
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97. der Nase nachgehen = geradeaus gehen. Die Nase zeigt immer geradeaus. Seit mhd Zeit. Vgl engl »follow your nose!«.
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98. ihm paßt meine Nase nicht = er kann mich nicht leiden. ⇨ Nase 50. 1900 ff.
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99. jm die Nase polieren = jm ins Gesicht schlagen. Polieren = abreiben (⇨ abreiben 1). 1900 ff.
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100. in der Nase popeln = in der Nase bohren. ⇨ popeln. Seit dem 18. Jh.
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101. er muß sich noch die Nase putzen lassen = er ist noch sehr unselbständig. 1900 ff.
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102. die Nase aus etw rauslassen (raushalten) = sich um etw nicht kümmern. ⇨ Nase 86. Seit dem 19. Jh.
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103. es regnet ihm in die Nase = er hat eine aufwärtsgebogene Nase. 1870 ff.
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104. jm etw unter die Nase reiben = jm etw derb vorhalten; jm etw unmißverständlich klarmachen. Was man dem Betreffenden unter die Nase reibt, stinkt: er soll daran riechen, damit ihm die Lust zur Wiederholung vergeht. Früher auch »jm etw in die Nase reiben« oder »jm etw in den Bart reiben«. 1500 ff.
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105. nicht weiter sehen, als die Nase reicht = einen engen Gesichtskreis haben. Seit dem 19. Jh.
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106. jn an der Nase rumführen = seinen Spott mit jm treiben; jm falsche Hoffnungen machen. Hergenommen vom Tanzbären, der am Nasenring vorgeführt wurde. 1500 ff. Vgl engl »to lead someone by the nose«; franz »mener quelqu'un par le nez«.
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107. jm auf der Nase rumspielen (rumtanzen) = jds Gutmütigkeit mißbrauchen; jds Autorität nicht anerkennen. Wohl hergenommen von kleinen Kindern, die den Erwachsenen ungestraft das Gesicht betasten oder den Finger auf der Nase tanzen lassen. 1600 ff.
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108. jm auf die Nase scheißen = sich gegenüber jm alles erlauben; jn wie ein willenloses Ding behandeln. 1920 ff.
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109. sich nicht auf die Nase scheißen lassen = sich nicht alles bieten lassen; sich nicht einschüchtern lassen. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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110. ich schlage dir die Nase nach innen!: Drohrede. BSD 1965 ff.
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111. mit der Nase schreiben = beim Schreiben den Kopf zu dicht über das Papier halten. 1920 ff, Lehrerspr.
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112. Nase sein = leer ausgehen; bei einer Verteilung nicht berücksichtigt werden; keinen Lotteriegewinn erzielt haben. Man hat lediglich den Geruch wahrgenommen, aber die Speise selbst nicht bekommen. Vorwiegend in der berlinischen Form »Neese sein«, auch einfach »Neese!« (= Irrtum!). Dabei führt man den Zeigefinger unter der Nase hin und her. 1840 ff.
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113. fix (o. ä.) unter der Nase sein = a) sehr schnell essen. 1900 ff. – b) redegewandt, schlagfertig sein. 1900 ff.
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114. unter der Nase flott (gut) zu Fuß sein = a) ein guter Esser sein. 1900 ff. – b) redegewandt, schlagfertig sein; um eine Antwort nicht verlegen sein. 1900 ff.
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115. er muß überall mit der Nase dabei sein = er ist überaus vorwitzig, neugierig. ⇨ Vorwitznase. Seit dem 19. Jh.
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116. jm einen auf (vor) die Nase setzen = jds Arbeitsbereich durch einen Vorgesetzten beschränken; jm die Aussicht auf Beförderung vereiteln. ⇨ Nase 70.
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1900 ff.
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117. jm auf der Nase sitzen = jds Handlungsweise streng beaufsichtigen; jds Entscheidungsbefugnis eingrenzen. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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118. ein Schlag, und die Nase sitzt hinten!: Drohrede. Spätestens seit 1900, Berlin.
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119. egal, ob die Nase hinten sitzt oder vorne = unter allen Umständen; bedenkenlos. 1920 ff, Berlin.
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120. es sticht ihm in der Nase = a) es reizt ihn zum Besitzen. Von gutem oder schlechtem Geruch sagt man, er steche in die Nase. 1600 ff. – b) es kränkt ihn sehr. 1900 ff.
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121. seine Nase in alles stecken = sich ungefragt in alles einmischen. Vom Topfgucker hergenommen. Spätestens seit 1600. Vgl franz »fourrer son nez partout« und engl »he sticks his nose in everything«.
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122. die Nase aus dem Bau stecken = aus der Haustür treten. Den Tieren abgesehen, die vorsichtig wittern und sichern, ehe sie ihren Bau verlassen. 1920 ff.
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123. die Nase ins Buch stecken = fleißig studieren; viel lesen. Beim Lesen ist die Nase dem Text am nächsten. 1700 ff.
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124. seine Nase in jeden Dreck stecken = sich in jede
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Kleinigkeit einmischen. ⇨ Nase 121. 1600 ff.
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125. seine Nase in fremden Dreck stecken = sich ungefragt in Angelegenheiten anderer einmischen. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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126. die Nase in den Wind stecken = Lebenserfahrungen aller Art sammeln. Vgl »sich den ⇨ Wind um die Nase wehen lassen«. Seit dem 19. Jh.
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127. sich eine unter die Nase stecken = eine Zigarette in den Mund stecken. 1920 ff.
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128. du mußt erst mal deine Nase da reinstecken, wo meine Kacke liegt!: Ausdruck zur Abweisung eines Prahlers. 1900 ff.
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129. das steigt (fährt, kriecht) ihm in die Nase = das berührt ihn unangenehm; das macht ihn stutzig; diese Unbill vergißt er nicht leicht. Hergenommen von widerlichem Geruch. Vgl ⇨ Nase 120 b. 1600 ff.
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130. jn mit der Nase auf etw stoßen (stippen) = jm etw unmißverständlich zu verstehen geben. Von einer Erziehungsmaßnahme übertragen, die bei noch nicht stubenreinen Katzen angewandt wird. 1700 ff.
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131. sich die Nase stoßen = vor verschlossene Tür kommen. 1900 ff.
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132. er wird mit der Nase noch an den Himmel sto-
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ßen = er wird immer überheblicher. ⇨ Nase 77. 1900 ff.
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133. es taut in der Nase = man hat Schnupfen. Der Ausfluß wird als Tauwasser gedeutet. 1950 ff.
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134. sich bis an die Nase gütlich tun = üppig leben; ein Schlemmerleben führen. 1870 ff.
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135. sich mit jm bis an die Nase gütlich tun = mit jm in geschlechtlicher Beziehung leidenschaftlich verbunden sein. 1870 ff.
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136. sich eine goldene Nase verdienen (gewinnen) = reich werden; einen großen Vorteil erzielen; sehr an Ansehen gewinnen. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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137. jm eine Nase verpassen = jn rügen. ⇨ Nase 3. 1910 ff.
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138. er ist gerannt (hat gut zugelangt; hat zweimal »hier!« gerufen), als die Nasen verteilt wurden = er hat eine auffallend große Nase. Schuld daran soll die Besitzgier ihres Trägers sein. 1600 ff.
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139. von etw (jm) die Nase vollhaben = von einer Sache oder Person angewidert sein. Man hat die Nase voll Gestank. Seit dem 19. Jh.
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140. die Nase vollhaben = a) stark verschnupft sein. 1700 ff. – b) betrunken sein. ⇨ Nase 23. Seit dem
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19. Jh.
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141. von etw die Nase bis obenhin (gestrichen) vollhaben = einer Sache sehr überdrüssig sein. Gestrichen voll ist das bis zum Rand gefüllte Gefäß. 1900 ff.
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142. von etw die Nase vollkriegen = von etw sehr angewidert werden. ⇨ Nase 139. Seit dem 19. Jh.
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143. es geht ihm an der Nase vorbei = er bekommt es nicht; bei der Verteilung geht er leer aus; auf seine Losnummer ist kein Gewinn gefallen. Vgl ⇨ Nase 112. Seit dem 18. Jh.
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144. sich etw an der Nase vorbeigehen lassen = etw versäumen, verpassen. Seit dem 18. Jh.
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145. jm etw vor der Nase wegschnappen = sich etw aneignen, bevor der andere zufassen kann.1870 ff.
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146. sich die Nase wischen = der Benachteiligte sein. ⇨ Nase 112. 1900 ff.
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147. Nasen zählen = eine statistische Erhebung vornehmen. Vgl ⇨ Nase 13. 1950 ff.
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148. jm etw aus der Nase ziehen = a) jm etw abgewinnen, abnehmen; jn schröpfen. Verallgemeinert aus »jm die ⇨ Würmer aus der Nase ziehen«. Seit dem 19. Jh. – b) jn zu einem Geständnis bringen; jm etw abtragen. Vgl ⇨ Nase 79. 1900 ff.
1. Bug des Schiffes. 1700 ff.
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2. Flugzeugkanzel. Fliegerspr. 1920 ff.
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3. Tadel, Verweis. Entwickelt aus »jm eine lange Nase machen = jn verspotten, höhnen, höhnisch rügen« oder verkürzt aus »⇨ Nasenstüber«. 1700 ff.
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4. goldene Nase = a) feine Witterung für künftige Erfolge. Solch eine Nase hat Goldwert. 1900 ff. – b) erfolgreiche Laufbahn; Reichtum. 1900 ff.
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5. große Nase = strenger Verweis. ⇨ Nase 3. 1850 ff.
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6. kleine Nase = milde Rüge. ⇨ Nase 3. 1850 ff.
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7. kupfrige Nase = rote Nase; Trinkernase. 1700 ff.
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8. lange Nase = Spreizung der Finger mit dem Daumen an der Nase in Richtung auf den Gemeinten. Als Spottgebärde geläufig. Hergenommen von der langen wächsernen Nase, die sich früher die Narren aufsetzten. Seitdem 16. Jh.
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9. alle Nase lang (alle Nasen lang) = in kurzen Zeitabständen; fast ununterbrochen (alle Nase lang sieht sie nach den spielenden Kindern). Mit »Nasenlänge« bezeichnet man in der Turfsprache einen mehr oder minder großen Längenunterschied; in der Umgangs-
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sprache wird aus dem räumlichen Unterschied ein zeiträumlicher. 1830 ff.
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10. schlimme Nase = Limonade. Hieraus zusammengestümmelt. Schül 1900 ff.
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11. vergoldete Nase = Ministerposten. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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12. waffenscheinpflichtige Nase = krumme Nase. Sie ist gekrümmt wie der Abzugshahn an Handfeuerwaffen. 1960 ff.
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13. pro Nase = für den einzelnen. Ursprünglich wohl scherzhaft gemeint: man zählt die Teilnehmer an den Nasen. 1870 ff.
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14. pro laufende Nase = für jeden einzelnen. Aus dem Vorhergehenden scherzhaft erweitert mit Anspielung auf die Schnupfennase, beeinflußt von der Längenangabe in »laufenden Metern«. 1950 ff.
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15. vor der Nase = ganz dicht vor einem. Ins Bildhafte gewendete räumliche Bestimmung. 1600 ff. Vgl engl »under one's very nose«.
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16. jm Nase und Ohren abfressen = sich bei jm überreichlich sättigen. Steigerung von »jm die ⇨ Ohren vom Kopf essen«. 1800 ff.
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17. mit langer Nase abziehen = getadelt, enttäuscht
————
davongehen; bei einer Verteilung nicht berücksichtigt worden sein. Die »lange Nase« kann den Gesichtsausdruck der Niedergeschlagenheit wiedergeben oder auch die Hohngebärde meinen. 1600 ff.
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18. sich bei jm eine goldene Nase anlachen (machen) = durch jn wirtschaftlichen Vorteil erringen. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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19. es einem an der Nase ansehen, daß er Hunger hat (o.ä.) = jm etw untrüglich anmerken. Von der Färbung der Nase läßt sich auf den Gesundheitszustand schließen. 1500 ff.
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20. sich die Nase anwärmen = rauchen. 1910 ff.
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21. Nase und Maul (Mund) aufsperren (aufreißen) = sehr verwundert blicken. Zum Staunen mit offenem Mund wird umgangssprachlich die Nase hinzugenommen, um auszudrücken, daß das Gesicht mit all seinen Teilen Überraschung kundgibt. Seit dem 17. Jh.
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22. jm etw auf die Nase bauen = etw dicht vor das Haus des anderen bauen. ⇨ Nase 15. Seit dem 19. Jh.
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23. sich die Nase begießen = sich betrinken. Man steckt die Nase ins Glas oder befeuchtet sie bei hochgeschwungenem Glas. 1600 ff.
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24. daß du die Nase im Gesicht behältst (dat du de Neese ins Jesicht behältst)!: Ausdruck der Verwunde-
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rung. Bekannt geworden als Äußerung von Broesig bei Fritz Reuter. 1862 ff.
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25. ich könnte mich in die Nase beißen!: Ausdruck des Unmuts, der Wut. 1900 ff.
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26. hau' ab, oder ich beiß' dich in die Nase!: Drohrede. 1900 ff, Berlin.
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27. eine Nase beziehen = gerügt werden. ⇨ Nase 3. 1910 ff.
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28. jm etw auf die Nase binden = a) mit jm seinen Spott treiben. Hergenommen von der Papp- oder Wachsnase, die man aus Schabernack dem anderen aufsetzt. 1600 ff. – b) jm ein Geheimnis anvertrauen; jn etw wissen lassen. Der Betreffende soll das Gemeinte stets vor Augen haben. Spätestens seit 1700.
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29. die Nase blüht = a) man hat starken Schnupfen. Die Nase ist rot entzündet. 1900 ff. – b) man hat eine Trinkernase. 1900 ff.
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30. dir hat wohl lange nicht die Nase geblutet?: Drohfrage. 1870 ff, Berlin.
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31. in der Nase bohren, bis man auf Öl stößt = tief in der Nase bohren. Anspielung auf Erdölbohrungen. 1950 ff.
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32. wer andern in der Nase bohrt, ist selbst ein
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Schwein: a) Kartenspielerrede, wenn die vom Gegner gestellte Falle rechtzeitig erkannt und in einen Nachteil für ihn verwandelt wird. Umgemodelt aus dem Sprichwort: »Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein«. 1900 ff. – b) die dem anderen zugedachte Schädigung trifft den Schädiger selbst. 1920 ff.
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33. sich etw unter die Nase brummen = etw vor sich hinmurmeln. 1920 ff.
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33 a. mit der Nase dabeisein = persönlich teilnehmen. 1900 ff.
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34. jm eine Nase drehen = a) jn veralbern. ⇨ Nase 8. 1500 ff. – b) jn hintergehen. Seit dem 19. Jh.
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35. sich eine Nase drehen = sich selbst in Nachteil bringen. Seit dem 19. Jh.
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36. dem werde ich die Nase nach hinten drehen!: Drohrede. Dies setzt voraus, daß man ihm den Hals umdreht. 1920 ff.
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37. die Nase platt drücken = gierig ins Schaufenster blicken. 1900 ff.
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38. nach Nase fahren = ins Ungewisse, ohne Sicht fahren. Man fährt auf gut Glück geradeaus; man fährt nach Gefühl. Marinespr 1939 ff.
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39. über die Nase fahren = ohne Peilung fahren. Marinespr 1939 ff.
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40. auf die Nase fallen = aufs Gesicht fallen. Seit dem 19. Jh.
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41. mit etw auf die Nase fallen = mit etw Mißerfolg erleiden; ertappt werden. 1850 ff.
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42. mit der Nase auf etw fallen = etw überraschend gewahr werden. Seit dem 19. Jh.
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43. sich an der (die) Nase fassen (kriegen, ziehen, zupfen o. ä.) = sich seine Schuld eingestehen; sich Selbstvorwürfe machen. Geht zurück auf altdeutsche Rechtspraxis: wer übler Nachrede für schuldig befunden wurde, hatte als Eingeständnis seiner Schuld vor den Richtern an die Nase zu fassen. Seit mhd Zeit.
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44. an die falsche Nase fassen = sich in der Suche nach dem Schuldigen irren, weil man die eigene Schuld übersieht. 1920 ff.
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45. sich die Nase fegen = sich schneuzen. Zusammenhängend mit der Vorstellung von der Nase als einem Schornstein. Seit dem 19. Jh.
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46. auf die Nase fliegen = aufs Gesicht fallen. ⇨ fliegen 6. 1900 ff.
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47. jn mit langer Nase fortschicken (o. ä.) = jn abwei-
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sen; einem Ansinnen nicht nachkommen. ⇨ Nase 17. Spätestens seit dem 19. Jh.
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48. jm eins auf die Nase geben (jm eine Nase geben) = a) jn empfindlich kränken. ⇨ Nasenstüber. Seit dem 19. Jh. – b) jn scharf zurechtweisen. Seit dem 19. Jh.
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49. das ist ihm in die Nase gefahren = das hat ihn verbittert; das kann er nicht verwinden. Übertragen von der nachhaltigen Wahrnehmung üblen Gestanks. 1900 ff.
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50. seine Nase gefällt nicht = er ist unwillkommen, ist unsympathisch, mißfällt aus unerklärlichen Gründen. Zusammenhang mit der Judennase ist nicht auszuschließen. 1800 ff.
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51. auf die Nase gehen = mit dem Flugzeug »kopfüber« abstürzen. ⇨ Nase 2. Fliegerspr. 1935 ff.
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52. sich etw aus der Nase gehen lassen = sich etw entgehen lassen; etw versäumen. Übertragen vom Hund, der die Witterung verliert. 1840 ff.
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53. es ist mir aus der Nase gegangen = ich habe es nicht bekommen; habe es verloren, versäumt, vergessen. Seit dem 19. Jh.
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54. sich einen auf die Nase gießen = trinken. ⇨ Nase 23. 1900 ff.
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55. viel unter die Nase gegossen haben = betrunken sein. 1700 ff.
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56. Nase haben = vermuten, ahnen. Nase = Witterung. Seit dem 19. Jh.
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57. seine Nase in allem haben = sich in alles einmischen. Übertragen vom ⇨ Topfgucker. Seit dem 19. Jh.
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58. etw in der Nase haben = die Entwicklung einer Sache, die Zusammenhänge ahnen; etw voraussehen. Übertragen von der Witterung des Spürhundes. Seit dem 19. Jh.
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59. von etw die Nase plein (pleng, pläng) haben = einer Sache überdrüssig sein. Vgl ⇨ Nase 139. 1870 ff, Berlin.
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60. für etw eine Nase haben = etw sofort merken, voraussehen. ⇨ Nase 58. Seit dem 19. Jh. Vgl engl »to have a flair for something«.
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61. die Nase mitten im Gesicht haben = ein normaler Mensch sein; wie ein normaler Mensch handeln. Seit dem 19. Jh.
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62. eine erwartungsvolle Nase haben = neugierig sein. Man bläht die Nasenflügel. 1950 ff.
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63. eine feine Nase haben = zutreffend ahnen. Seit dem 19. Jh.
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64. eine goldene Nase haben = hervorragenden Spürsinn für kaufmännische Erfolge haben. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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65. eine grüne Nase haben = a) dem Erbrechen nahe sein. 1910 ff. – b) verdächtig sein. Der Betreffende sieht »übel« aus. 1910 ff.
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66. eine gute (richtige) Nase haben = zutreffend ahnen. Von der körperlichen Witterung übertragen. 1700 ff. Vgl franz »avoir du nez«, »avoir du flair«; engl »to have a good nose for something«.
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67. viel Nase im Gesicht haben = eine lange Nase haben. 1920 ff.
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68. seine Nase überall haben = überall spionieren. Vom Topfgucker hergenommen. Seit dem 19. Jh.
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69. die Nase vorn haben = an der Spitze liegen; der Überlegene sein. Vom Pferderennen übertragen. 1900 ff.
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70. jn auf der Nase haben = nicht frei entscheiden können; einen Vorgesetzten haben. »Auf der Nase« umschreibt anschaulich den Begriff »vorgesetzt«: so dicht vor einem, daß man ihn nicht aus den Augen verlieren kann, oder daß man sich unaufhörlich beauf-
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sichtigt fühlt. 1900 ff.
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71. die Nase im Buch haben = ins Lesen vertieft sein. 1900 ff.
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72. er kann mich besuchen (lecken), wo ich keine Nase habe!: Ausdruck der Abweisung. Aufforderung im Sinne des Götz-Zitats. Seit dem 19. Jh.
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73. jm etw vor die Nase halten = jm etw vorhalten, vorwerfen. Gemeint ist, daß man etwas Übelriechendes vor die geruchsempfindliche Nase hält. Veranschaulichung von »jm etw vorhalten«. 1500 ff.
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74. jm etw auf die Nase hängen = jm etw anvertrauen. ⇨ Nase 28. Seit dem 19. Jh.
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75. wenn ich tief Luft hole, hängst du mir quer vor der Nase!: Drohrede. Vgl ⇨ Luft 48. 1935 ff.
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76. die Nase hängenlassen = kleinmütig sein; sich schämen. Man senkt den Kopf zu Boden. 1700 ff.
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77. die Nase hochtragen (in der Luft tragen) = hochmütig sein. Der hochaufgerichtete Kopf ist das Sinnbild von Stolz und Dünkel. Seit dem 18. Jh. Vgl engl »to hold up one's nose«.
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78. jm etw unter die Nase jubeln = a) jm etw aufschwatzen; jn übertölpeln. Etwa soviel wie »jm etw unter Lachen in den Mund schieben«. 1950 ff. – b) jm
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Vorhaltungen machen. Man »reibt« es ihm voller Schadenfreude unter die Nase; ⇨ Nase 104. 1950 ff.
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79. jm etw aus der Nase kitzeln = jm etw abfragen; jm ein Geständnis entlocken. Variante zu »jm die ⇨ Würmer aus der Nase ziehen«. 1940 ff.
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80. mit der Nase über dem Buch kleben = beim Lesen das Buch sehr dicht vor die Augen halten. Kleben = starr haften. 1910 ff.
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81. lesen, was einem unter die Nase kommt = wahllos alles lesen. 1920 ff.
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82. es kommt ihm in die Nase = er erfährt von einer Sache. Er bekommt Witterung. 1900 ff.
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83. die Nase kriegt Junge = a) auf der Nase bilden sich Auswüchse, Warzen; die Nase ist angeschwollen. Hergenommen vom Bild eines trächtigen Tieres. Seit dem 19. Jh. – b) der Nasenschleim tritt aus den Nasenlöchern hervor. Jug 1955 ff.
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84. eine Nase kriegen = einen Verweis erhalten. ⇨ Nase 3. 1700 ff.
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85. eins (was) auf die Nase kriegen = a) gerügt werden. Seit dem 19. Jh. – b) beschossen werden. Meint eigentlich den Schlag auf die Nase. Sold 1939 ff. – c) unterliegen; der Unterlegene werden; Schaden davontragen. 1950 ff. – d) narkotisiert werden. Die Narko-
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semaske wird auf die Nase gesetzt. Sold 1939 ff.
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86. seine Nase von etw lassen = sich mit etw nicht befassen. Etwa soviel wie »nicht in die Kochtöpfe gucken«. Seit dem 19. Jh.
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87. die Nase unten lassen = in Deckung bleiben; den Kopf nicht aufrichten. Sold 1939 ff.
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88. die Nase läuft = man ist geschlechtskrank (Tripper). Von der Schnupfennase übertragen auf das Geschlechtsteil mit eitrigem Ausfluß. ⇨ Schnupfen. 1910 ff, prost .
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89. jn auf die Nase legen = jn übertölpeln. Eigentlich soviel wie »jn zu Fall bringen«. 1950 ff.
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90. sich etw aus der Nase leiern lassen = eine Äußerung nur widerstrebend, nach und nach sich entlocken lassen. ⇨ leiern 2. 1920 ff.
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91. mit der Nase lesen = den Lesestoff sehr nah an die Augen halten. Vgl ⇨ Nase 80. 1920 ff.
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92. auf der Nase liegen = a) bettlägerig sein. Meint eigentlich »auf die Nase gefallen sein«. 1850 ff. – b) unterliegen; gescheitert sein. 1950 ff.
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93. eine Nase machen = enttäuscht dreinblicken. ⇨ Nase 17. 1920 ff.
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94. sich eine goldene Nase machen (lachen) = sich bereichern; viel Geld oder Ansehen erwerben. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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95. jm eine lange Nase machen = jn durch die Spottgebärde verhöhnen. ⇨ Nase 8. 1600 ff. Vgl engl »to make a long nose at someone«.
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96. jm die Nase lang machen = jm eine schwere Enttäuschung bereiten. ⇨ Nase 17. 1900 ff.
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97. der Nase nachgehen = geradeaus gehen. Die Nase zeigt immer geradeaus. Seit mhd Zeit. Vgl engl »follow your nose!«.
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98. ihm paßt meine Nase nicht = er kann mich nicht leiden. ⇨ Nase 50. 1900 ff.
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99. jm die Nase polieren = jm ins Gesicht schlagen. Polieren = abreiben (⇨ abreiben 1). 1900 ff.
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100. in der Nase popeln = in der Nase bohren. ⇨ popeln. Seit dem 18. Jh.
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101. er muß sich noch die Nase putzen lassen = er ist noch sehr unselbständig. 1900 ff.
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102. die Nase aus etw rauslassen (raushalten) = sich um etw nicht kümmern. ⇨ Nase 86. Seit dem 19. Jh.
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103. es regnet ihm in die Nase = er hat eine aufwärtsgebogene Nase. 1870 ff.
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104. jm etw unter die Nase reiben = jm etw derb vorhalten; jm etw unmißverständlich klarmachen. Was man dem Betreffenden unter die Nase reibt, stinkt: er soll daran riechen, damit ihm die Lust zur Wiederholung vergeht. Früher auch »jm etw in die Nase reiben« oder »jm etw in den Bart reiben«. 1500 ff.
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105. nicht weiter sehen, als die Nase reicht = einen engen Gesichtskreis haben. Seit dem 19. Jh.
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106. jn an der Nase rumführen = seinen Spott mit jm treiben; jm falsche Hoffnungen machen. Hergenommen vom Tanzbären, der am Nasenring vorgeführt wurde. 1500 ff. Vgl engl »to lead someone by the nose«; franz »mener quelqu'un par le nez«.
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107. jm auf der Nase rumspielen (rumtanzen) = jds Gutmütigkeit mißbrauchen; jds Autorität nicht anerkennen. Wohl hergenommen von kleinen Kindern, die den Erwachsenen ungestraft das Gesicht betasten oder den Finger auf der Nase tanzen lassen. 1600 ff.
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108. jm auf die Nase scheißen = sich gegenüber jm alles erlauben; jn wie ein willenloses Ding behandeln. 1920 ff.
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109. sich nicht auf die Nase scheißen lassen = sich nicht alles bieten lassen; sich nicht einschüchtern lassen. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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110. ich schlage dir die Nase nach innen!: Drohrede. BSD 1965 ff.
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111. mit der Nase schreiben = beim Schreiben den Kopf zu dicht über das Papier halten. 1920 ff, Lehrerspr.
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112. Nase sein = leer ausgehen; bei einer Verteilung nicht berücksichtigt werden; keinen Lotteriegewinn erzielt haben. Man hat lediglich den Geruch wahrgenommen, aber die Speise selbst nicht bekommen. Vorwiegend in der berlinischen Form »Neese sein«, auch einfach »Neese!« (= Irrtum!). Dabei führt man den Zeigefinger unter der Nase hin und her. 1840 ff.
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113. fix (o. ä.) unter der Nase sein = a) sehr schnell essen. 1900 ff. – b) redegewandt, schlagfertig sein. 1900 ff.
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114. unter der Nase flott (gut) zu Fuß sein = a) ein guter Esser sein. 1900 ff. – b) redegewandt, schlagfertig sein; um eine Antwort nicht verlegen sein. 1900 ff.
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115. er muß überall mit der Nase dabei sein = er ist überaus vorwitzig, neugierig. ⇨ Vorwitznase. Seit dem 19. Jh.
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116. jm einen auf (vor) die Nase setzen = jds Arbeitsbereich durch einen Vorgesetzten beschränken; jm die Aussicht auf Beförderung vereiteln. ⇨ Nase 70.
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1900 ff.
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117. jm auf der Nase sitzen = jds Handlungsweise streng beaufsichtigen; jds Entscheidungsbefugnis eingrenzen. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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118. ein Schlag, und die Nase sitzt hinten!: Drohrede. Spätestens seit 1900, Berlin.
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119. egal, ob die Nase hinten sitzt oder vorne = unter allen Umständen; bedenkenlos. 1920 ff, Berlin.
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120. es sticht ihm in der Nase = a) es reizt ihn zum Besitzen. Von gutem oder schlechtem Geruch sagt man, er steche in die Nase. 1600 ff. – b) es kränkt ihn sehr. 1900 ff.
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121. seine Nase in alles stecken = sich ungefragt in alles einmischen. Vom Topfgucker hergenommen. Spätestens seit 1600. Vgl franz »fourrer son nez partout« und engl »he sticks his nose in everything«.
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122. die Nase aus dem Bau stecken = aus der Haustür treten. Den Tieren abgesehen, die vorsichtig wittern und sichern, ehe sie ihren Bau verlassen. 1920 ff.
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123. die Nase ins Buch stecken = fleißig studieren; viel lesen. Beim Lesen ist die Nase dem Text am nächsten. 1700 ff.
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124. seine Nase in jeden Dreck stecken = sich in jede
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Kleinigkeit einmischen. ⇨ Nase 121. 1600 ff.
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125. seine Nase in fremden Dreck stecken = sich ungefragt in Angelegenheiten anderer einmischen. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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126. die Nase in den Wind stecken = Lebenserfahrungen aller Art sammeln. Vgl »sich den ⇨ Wind um die Nase wehen lassen«. Seit dem 19. Jh.
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127. sich eine unter die Nase stecken = eine Zigarette in den Mund stecken. 1920 ff.
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128. du mußt erst mal deine Nase da reinstecken, wo meine Kacke liegt!: Ausdruck zur Abweisung eines Prahlers. 1900 ff.
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129. das steigt (fährt, kriecht) ihm in die Nase = das berührt ihn unangenehm; das macht ihn stutzig; diese Unbill vergißt er nicht leicht. Hergenommen von widerlichem Geruch. Vgl ⇨ Nase 120 b. 1600 ff.
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130. jn mit der Nase auf etw stoßen (stippen) = jm etw unmißverständlich zu verstehen geben. Von einer Erziehungsmaßnahme übertragen, die bei noch nicht stubenreinen Katzen angewandt wird. 1700 ff.
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131. sich die Nase stoßen = vor verschlossene Tür kommen. 1900 ff.
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132. er wird mit der Nase noch an den Himmel sto-
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ßen = er wird immer überheblicher. ⇨ Nase 77. 1900 ff.
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133. es taut in der Nase = man hat Schnupfen. Der Ausfluß wird als Tauwasser gedeutet. 1950 ff.
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134. sich bis an die Nase gütlich tun = üppig leben; ein Schlemmerleben führen. 1870 ff.
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135. sich mit jm bis an die Nase gütlich tun = mit jm in geschlechtlicher Beziehung leidenschaftlich verbunden sein. 1870 ff.
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136. sich eine goldene Nase verdienen (gewinnen) = reich werden; einen großen Vorteil erzielen; sehr an Ansehen gewinnen. ⇨ Nase 4. 1900 ff.
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137. jm eine Nase verpassen = jn rügen. ⇨ Nase 3. 1910 ff.
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138. er ist gerannt (hat gut zugelangt; hat zweimal »hier!« gerufen), als die Nasen verteilt wurden = er hat eine auffallend große Nase. Schuld daran soll die Besitzgier ihres Trägers sein. 1600 ff.
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139. von etw (jm) die Nase vollhaben = von einer Sache oder Person angewidert sein. Man hat die Nase voll Gestank. Seit dem 19. Jh.
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140. die Nase vollhaben = a) stark verschnupft sein. 1700 ff. – b) betrunken sein. ⇨ Nase 23. Seit dem
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19. Jh.
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141. von etw die Nase bis obenhin (gestrichen) vollhaben = einer Sache sehr überdrüssig sein. Gestrichen voll ist das bis zum Rand gefüllte Gefäß. 1900 ff.
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142. von etw die Nase vollkriegen = von etw sehr angewidert werden. ⇨ Nase 139. Seit dem 19. Jh.
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143. es geht ihm an der Nase vorbei = er bekommt es nicht; bei der Verteilung geht er leer aus; auf seine Losnummer ist kein Gewinn gefallen. Vgl ⇨ Nase 112. Seit dem 18. Jh.
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144. sich etw an der Nase vorbeigehen lassen = etw versäumen, verpassen. Seit dem 18. Jh.
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145. jm etw vor der Nase wegschnappen = sich etw aneignen, bevor der andere zufassen kann.1870 ff.
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146. sich die Nase wischen = der Benachteiligte sein. ⇨ Nase 112. 1900 ff.
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147. Nasen zählen = eine statistische Erhebung vornehmen. Vgl ⇨ Nase 13. 1950 ff.
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148. jm etw aus der Nase ziehen = a) jm etw abgewinnen, abnehmen; jn schröpfen. Verallgemeinert aus »jm die ⇨ Würmer aus der Nase ziehen«. Seit dem 19. Jh. – b) jn zu einem Geständnis bringen; jm etw abtragen. Vgl ⇨ Nase 79. 1900 ff.