Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Mütze
Mütze f \
1. eine Mütze voll Wind = wenig Wind; Brise. Seemannsspr. seit dem 19. Jh.
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1 a. der Windleitschild bei Lastwagen mit hohen Aufbauten. 1978 ff.
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2. ach (Herr) du meine Mütze!: Ausruf des Unwillens. Scherzhaft entstellt aus der frommen Anrufung Gottes: »Herr, du meine Hut!«. Spätestens seit 1840.
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3. knitterfreie Mütze = Stahlhelm. Knitterfreier. BSD 1965 ff.
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4. eine Mütze voll Seeluft einatmen = ein Seebad aufsuchen; eine Seereise unternehmen. 1920 ff.
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5. etw (jn) mit der Mütze einfangen = etw (jn) mühelos in seine Gewalt bringen. Hergenommen vom Fangen eines Schmetterlings mittels der Mütze. 1939 ff.
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6. jm etw auf die Mütze geben = auf jn einschlagen. Seit dem 19. Jh.
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7. eins auf die Mütze geben = eine Karte abtrumpfen oder überspielen. Kartenspielerspr. 1840 ff.
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8. sich eine Mütze voll Schlaf gönnen = ein Schläfchen halten. 1939 ff.
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9. einen in (unter) der Mütze haben = a) bezecht sein. Hinter »einen« ergänze »Rausch«. Nordd 1900 ff. – b) nicht recht bei Verstand sein. 1900 ff.
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10. zeigen, was man unter der Mütze hat = seine Leistungskraft beweisen. 1935 ff.
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11. jn um die Mütze hauen = auf jn einschlagen. 19. Jh.
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12. sich eine Mütze voll Luft holen = frische Luft atmen. 1920 ff.
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13. eins auf die Mütze kriegen = a) heftig gerügt werden. Meint eigentlich den Schlag auf den Kopf, aber nach der volkstümlichen Gleichung »prügeln = rügen« auch die heftige Zurechtweisung. 1870 ff. – b) im Kartenspiel übertrumpft, besiegt werden. 1870 ff. – c) eine Niederlage erleiden. Sold 1914 ff.
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14. eine Mütze Schlaf kriegen = eine kurze Ruhepause einlegen. Sold 1939 ff.
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15. viel (wenig) in die Mütze kriegen = lange (kurz) schlafen. 1939 ff.
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16. einen an die Mütze legen = militärisch grüßen. BSD 1965 ff.
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17. etw mit der Mütze machen (schaffen) = etwas Schwieriges leicht bewerkstelligen. Mütze 5.
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1950 ff.
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18. eine Mütze frischer Luft nehmen = ins Freie gehen. 1920 ff.
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19. eine Mütze Schlaf nehmen = ein Schläfchen halten. Sold 1939 ff.
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20. es paßt ihm nicht in die Mütze = es kommt ihm ungelegen. Vgl das Folgende. Seit dem 19. Jh.
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21. das ist (geht) ihm nicht nach der Mütze = das entwickelt sich nicht nach seinen Wünschen; das paßt ihm nicht »Mütze« steht hier stellvertretend für »Kopf«, auch für »Sinn« (in der Bedeutung von »Absicht, Interesse o. ä.«). Seit dem 19. Jh.
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22. unter der Mütze nicht ganz richtig sein = nicht recht bei Verstand sein. Seit dem 18. Jh.
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23. ihm sitzt die Mütze schief (auf einem Ohr) = er ist schlechtgelaunt, streitlüstern. Vgl Hut 57 u. 58. Seit dem 19. Jh.
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24. das kannst du dir an die Mütze stecken = das ist wertlos; darauf gebe ich nichts. Vgl Hut 54. 1900 ff.
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25. danach steht ihm nicht die Mütze = das interessiert ihn nicht. Mütze 21. Seit dem 19. Jh.
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