Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Motte
Motte f \
1. lebenslustiges, leichtlebiges Mädchen; unbeständiger Mann. Übertragen vom taumelnden, unsteten Flug der Motte, wobei zu beachten ist, daß »Motte« mundartlich auch den Schmetterling meint. 1800 ff.
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2. Prostituierte. Seit dem 19. Jh.
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3. freche, dreiste, junge weibliche Person; Streunerin. 1900 ff.
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4. Sonderling. 1900 ff.
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5. Flugzeug; Luftwaffenangehöriger. Sächlich in Anspielung auf den Schmetterling gemeint, persönlich wegen der Schwingen auf der Uniform. Sold 1939 ff.
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6. pl = Polizeibeamte. Vom Nachtschmetterling übertragen auf die nächtlichen Streifendienste. Halbw 1960 ff.
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7. pl = wunderliche Einfälle; unberechtigte Ansprüche. Übernommen vom ziellosen Umherflattern aufgescheuchter Falter o.ä.; auch wird in abergläubischer Sicht Wunderlichkeit durch Insekten im Kopf hervorgerufen. Berlin 1840 ff.
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8. pl = Tuberkelbazillen. Bei fortgeschrittener Lungentuberkulose ähnelt das Organ einem von Motten
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heimgesuchten Stoffgewebe. 1900 ff.
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9. dufte Motte = nettes, liebevolles Mädchen. ⇨ dufte. 1950 ff.
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10. flotte (kesse) Motte = lebenslustiges Mädchen. ⇨ flott; ⇨ keß. 1955 ff.
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11. kleine Motte = kleines Mädchen (Kosewort). 1900 ff.
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12. tolle (dolle) Motte = sehr umgängliches, schwungvolles, leidenschaftliches Mädchen. 1900 ff.
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13. sich gegenseitig die Motten ausklopfen = a) sich mit jm prügeln. ⇨ Motte 17. Euphemismus. Seit dem 19. Jh. – b) einander mit Beklopfen des Rückens herzlich begrüßen. Spätestens seit 1900.
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14. jm die Motten austreiben = jn von seinen törichten, wirklichkeitsfremden Gedanken abbringen. ⇨ Motte 7. 1900 ff.
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15. Motten im Haar haben = durch Haarausfall kahle Stellen am Kopf haben. 1900 ff.
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16. Motten im Kopf haben = undurchführbare Vorschläge machen; ungerechtfertigte Ansprüche stellen. ⇨ Motte 7. 1840 ff.
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17. jm die Motten aus dem Pelz klopfen = jn verprügeln. Euphemismus. Seit dem 19. Jh.
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18. die Motten kriegen = verkommen; unbrauchbar werden (auf Personen und Sachen bezogen). Motten und ihre Larven zerstören Stoffgewebe, Pelzwerk usw. 1840 ff.
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19. du kriegst die Motte!: Ausdruck der Verwunderung, auch der Verzweiflung. Vgl das Vorhergehende. 1800 ff.
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20. die Motten sind schon drin = es ist wertlos; er ist schon altersschwach o.ä. Übertragen vom mottengeschädigten Gewebe. 1900 ff.
Motte f \
1. lebenslustiges, leichtlebiges Mädchen; unbeständiger Mann. Übertragen vom taumelnden, unsteten Flug der Motte, wobei zu beachten ist, daß »Motte« mundartlich auch den Schmetterling meint. 1800 ff.
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2. Prostituierte. Seit dem 19. Jh.
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3. freche, dreiste, junge weibliche Person; Streunerin. 1900 ff.
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4. Sonderling. 1900 ff.
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5. Flugzeug; Luftwaffenangehöriger. Sächlich in Anspielung auf den Schmetterling gemeint, persönlich wegen der Schwingen auf der Uniform. Sold 1939 ff.
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6. pl = Polizeibeamte. Vom Nachtschmetterling übertragen auf die nächtlichen Streifendienste. Halbw 1960 ff.
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7. pl = wunderliche Einfälle; unberechtigte Ansprüche. Übernommen vom ziellosen Umherflattern aufgescheuchter Falter o.ä.; auch wird in abergläubischer Sicht Wunderlichkeit durch Insekten im Kopf hervorgerufen. Berlin 1840 ff.
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8. pl = Tuberkelbazillen. Bei fortgeschrittener Lungentuberkulose ähnelt das Organ einem von Motten
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heimgesuchten Stoffgewebe. 1900 ff.
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9. dufte Motte = nettes, liebevolles Mädchen. ⇨ dufte. 1950 ff.
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10. flotte (kesse) Motte = lebenslustiges Mädchen. ⇨ flott; ⇨ keß. 1955 ff.
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11. kleine Motte = kleines Mädchen (Kosewort). 1900 ff.
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12. tolle (dolle) Motte = sehr umgängliches, schwungvolles, leidenschaftliches Mädchen. 1900 ff.
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13. sich gegenseitig die Motten ausklopfen = a) sich mit jm prügeln. ⇨ Motte 17. Euphemismus. Seit dem 19. Jh. – b) einander mit Beklopfen des Rückens herzlich begrüßen. Spätestens seit 1900.
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14. jm die Motten austreiben = jn von seinen törichten, wirklichkeitsfremden Gedanken abbringen. ⇨ Motte 7. 1900 ff.
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15. Motten im Haar haben = durch Haarausfall kahle Stellen am Kopf haben. 1900 ff.
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16. Motten im Kopf haben = undurchführbare Vorschläge machen; ungerechtfertigte Ansprüche stellen. ⇨ Motte 7. 1840 ff.
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17. jm die Motten aus dem Pelz klopfen = jn verprügeln. Euphemismus. Seit dem 19. Jh.
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18. die Motten kriegen = verkommen; unbrauchbar werden (auf Personen und Sachen bezogen). Motten und ihre Larven zerstören Stoffgewebe, Pelzwerk usw. 1840 ff.
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19. du kriegst die Motte!: Ausdruck der Verwunderung, auch der Verzweiflung. Vgl das Vorhergehende. 1800 ff.
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20. die Motten sind schon drin = es ist wertlos; er ist schon altersschwach o.ä. Übertragen vom mottengeschädigten Gewebe. 1900 ff.