Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Mensch
Mensch I m \
1. Mensch!: gemütliche Anrede; Ausruf der Verwunderung. (z. B.: Mensch, du bist wohl verrückt?!; Mensch, was eine Menge Schnee!). 1750 ff.
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2. Mensch Meier!: Ausruf des Erstaunens. Meier ist ein weitverbreiteter Familienname und steht geradezu für »Mann«. 1900 ff.
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3. Mensch in Aspik = Insasse eines Kabinenrollers. ⇨ Mann 11. 1950 ff.
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4. Mensch in innerer Emigration = Einzelgänger. Meint eigentlich den während der NS-Zeit in Deutschland verbliebenen Gegner des Nationalsozialismus. Halbw 1955 ff.
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5. Mensch von Format = Mensch von (innerer oder äußerer) Bedeutung. ⇨ Frau 9. 1900 ff.
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6. Mensch in Gelatine = Insasse eines Kabinenrollers. ⇨ Mann 11. 1956 ff.
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7. Mensch in Jus (franz ausgesprochen) = Insasse eines Kabinenrollers. Franz »jus = Saft, Gallert«. ⇨ Mann 11. 1956 ff.
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8. Mensch ohne Zeitgefühl = Altgedienter. Man meint, er habe kein Gefühl dafür, daß er mittlerweile
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zu alt ist, oder daß sich die Zeitumstände wesentlich geändert haben. BSD 1965 ff.
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9. ausgezogener Mensch = Anhänger der Freikörperkultur. 1950 ff.
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10. herzloser Mensch = Kartenspieler, der wider Erwarten das Herz-As trumpft, weil er nicht bedienen kann. In eigentlicher Bedeutung ist er gefühllos, in übertragener ohne eine Herzkarte. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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11. kein Mensch, kein Tier, – ein Panzergrenadier: Spottausdruck auf die Panzergrenadiere. Vorgeformt in dem Neckvers »halb Mensch, halb Vieh, – aufs Pferd gesetzte Infanterie« auf das 1. bayr. Schwere- Reiter-Regiment Prinz Karl von Bayern in München. BSD 1965 ff.
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12. kein Mensch, kein Tier, – ein Pionier: Spottwort auf die Pioniere. Vgl das Vorhergehende. BSD 1965 ff.
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13. letzter Mensch = Versager, Dummer. 1960 ff.
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14. nachgemachter Mensch = Mensch ohne jeden erkennbaren Vorzug; kräftiges Schimpfwort. Der Gemeinte ist kein Original, sondern eine (mißglückte) Imitation. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
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15. zweigleisiger Mensch = zwielichtiger Mensch; vertrauenswürdiger Mensch; einer, der es mit Freund und Feind hält. Dem Eisenbahnwesen entlehntes Adjektiv. 1950 ff.
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16. wie der erste Mensch = weltunerfahren, unwissend, unbeholfen, unmodern. Seit dem frühen 20. Jh.
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17. sich wie der erste Mensch benehmen = völlig unbeholfen sein. 1900 ff.
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18. sich wie der letzte Mensch benehmen = kein Gefühl für Sitte und Anstand haben; sinnlose Zerstörung anrichten. 1950 ff.
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19. da frage ich einen Menschen = da sage mir einer (was da zu tun ist oder was man davon halten soll). Seit dem 19. Jh.
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20. nicht wissen, daß es zweierlei Menschen gibt = geschlechtlich noch nicht aufgeklärt sein. 1920 ff.
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21. es geht den Menschen wie den Leuten = dies ist der Lauf der Welt; an diesen Dingen kann niemand etwas ändern; davon ist niemand ausgenommen. 1900 ff.
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22. dich haben sie wohl aus Versehen unter die Menschen geschubst?: Redewendung angesichts des abstoßenden Äußeren eines Menschen. Jug 1930 ff.
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23. was sagt der Mensch 'dazu?!: Ausdruck der Verwunderung. Zu dem Gemeinten kann niemand etwas sagen; man ist sprachlos. 1890 ff, Berlin.
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24. ich bin kein Mensch mehr = ich bin völlig erschöpft. Der Betreffende hat nur noch das Bedürfnis zu ruhen und kann von den Geistesgaben, die ihn vom Tier unterscheiden, keinen Gebrauch mehr machen. Seit dem 19. Jh.
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25. nur noch ein halber Mensch sein = sich nicht wohlfühlen; sehr ermüdet sein. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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26. wie die letzten Menschen spielen = ein äußerst schlechtes Fußballspiel bieten. ⇨ Mensch 13 und 18. Sportl 1950 ff.
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27. jetzt kommt der Moment, wo sich der Mensch vom Tier unterscheidet = jetzt bezahle ich meinen Verzehr. 1920 ff.
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Mensch II n
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weibliche Person. Mehrzahl: Menscher. Bis ins 17. Jh. hinein als Neutrum auch ohne verächtlichen Nebensinn gebräuchlich im Sinne von »Dienstmagd, Weibsperson«. Im 18. Jh. vorwiegend auf »ehrlose weibliche Personen« bezogen (Huren, Konkubinen usw.).
1. Mensch!: gemütliche Anrede; Ausruf der Verwunderung. (z. B.: Mensch, du bist wohl verrückt?!; Mensch, was eine Menge Schnee!). 1750 ff.
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2. Mensch Meier!: Ausruf des Erstaunens. Meier ist ein weitverbreiteter Familienname und steht geradezu für »Mann«. 1900 ff.
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3. Mensch in Aspik = Insasse eines Kabinenrollers. ⇨ Mann 11. 1950 ff.
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4. Mensch in innerer Emigration = Einzelgänger. Meint eigentlich den während der NS-Zeit in Deutschland verbliebenen Gegner des Nationalsozialismus. Halbw 1955 ff.
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5. Mensch von Format = Mensch von (innerer oder äußerer) Bedeutung. ⇨ Frau 9. 1900 ff.
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6. Mensch in Gelatine = Insasse eines Kabinenrollers. ⇨ Mann 11. 1956 ff.
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7. Mensch in Jus (franz ausgesprochen) = Insasse eines Kabinenrollers. Franz »jus = Saft, Gallert«. ⇨ Mann 11. 1956 ff.
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8. Mensch ohne Zeitgefühl = Altgedienter. Man meint, er habe kein Gefühl dafür, daß er mittlerweile
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zu alt ist, oder daß sich die Zeitumstände wesentlich geändert haben. BSD 1965 ff.
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9. ausgezogener Mensch = Anhänger der Freikörperkultur. 1950 ff.
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10. herzloser Mensch = Kartenspieler, der wider Erwarten das Herz-As trumpft, weil er nicht bedienen kann. In eigentlicher Bedeutung ist er gefühllos, in übertragener ohne eine Herzkarte. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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11. kein Mensch, kein Tier, – ein Panzergrenadier: Spottausdruck auf die Panzergrenadiere. Vorgeformt in dem Neckvers »halb Mensch, halb Vieh, – aufs Pferd gesetzte Infanterie« auf das 1. bayr. Schwere- Reiter-Regiment Prinz Karl von Bayern in München. BSD 1965 ff.
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12. kein Mensch, kein Tier, – ein Pionier: Spottwort auf die Pioniere. Vgl das Vorhergehende. BSD 1965 ff.
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13. letzter Mensch = Versager, Dummer. 1960 ff.
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14. nachgemachter Mensch = Mensch ohne jeden erkennbaren Vorzug; kräftiges Schimpfwort. Der Gemeinte ist kein Original, sondern eine (mißglückte) Imitation. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
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15. zweigleisiger Mensch = zwielichtiger Mensch; vertrauenswürdiger Mensch; einer, der es mit Freund und Feind hält. Dem Eisenbahnwesen entlehntes Adjektiv. 1950 ff.
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16. wie der erste Mensch = weltunerfahren, unwissend, unbeholfen, unmodern. Seit dem frühen 20. Jh.
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17. sich wie der erste Mensch benehmen = völlig unbeholfen sein. 1900 ff.
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18. sich wie der letzte Mensch benehmen = kein Gefühl für Sitte und Anstand haben; sinnlose Zerstörung anrichten. 1950 ff.
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19. da frage ich einen Menschen = da sage mir einer (was da zu tun ist oder was man davon halten soll). Seit dem 19. Jh.
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20. nicht wissen, daß es zweierlei Menschen gibt = geschlechtlich noch nicht aufgeklärt sein. 1920 ff.
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21. es geht den Menschen wie den Leuten = dies ist der Lauf der Welt; an diesen Dingen kann niemand etwas ändern; davon ist niemand ausgenommen. 1900 ff.
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22. dich haben sie wohl aus Versehen unter die Menschen geschubst?: Redewendung angesichts des abstoßenden Äußeren eines Menschen. Jug 1930 ff.
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23. was sagt der Mensch 'dazu?!: Ausdruck der Verwunderung. Zu dem Gemeinten kann niemand etwas sagen; man ist sprachlos. 1890 ff, Berlin.
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24. ich bin kein Mensch mehr = ich bin völlig erschöpft. Der Betreffende hat nur noch das Bedürfnis zu ruhen und kann von den Geistesgaben, die ihn vom Tier unterscheiden, keinen Gebrauch mehr machen. Seit dem 19. Jh.
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25. nur noch ein halber Mensch sein = sich nicht wohlfühlen; sehr ermüdet sein. Vgl das Vorhergehende. 1900 ff.
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26. wie die letzten Menschen spielen = ein äußerst schlechtes Fußballspiel bieten. ⇨ Mensch 13 und 18. Sportl 1950 ff.
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27. jetzt kommt der Moment, wo sich der Mensch vom Tier unterscheidet = jetzt bezahle ich meinen Verzehr. 1920 ff.
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Mensch II n
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weibliche Person. Mehrzahl: Menscher. Bis ins 17. Jh. hinein als Neutrum auch ohne verächtlichen Nebensinn gebräuchlich im Sinne von »Dienstmagd, Weibsperson«. Im 18. Jh. vorwiegend auf »ehrlose weibliche Personen« bezogen (Huren, Konkubinen usw.).