Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Mantel
Mantel m \
1. den Mantel nach dem Wind drehen (hängen) = Opportunist sein. Leitet sich her von dem Wanderer, der seinen Umhang so dreht oder aufhängt, daß er ihm Schutz gegen den Wind gibt. Im Mittelalter ohne den Nebensinn des Charakterlosen gebräuchlich; die heutige Bedeutung scheint im 16. Jh. aufgekommen zu sein, wohl im Zusammenhang mit den religiösen Wirren.
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2. den Mantel rollen können = etw zu bewerkstelligen wissen; sich einer Lage geschickt anzupassen wissen; es verstehen, sich den Dienst angenehm zu machen, ohne mißliebig aufzufallen. Der Mantel des Soldaten wird nach bestimmten Regeln in Falten gelegt und zusammengerollt; dies erfordert Übung und Geschick. 1900 ff.
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3. etw mit dem Mantel der Liebe zudecken = aus Nachsicht eine Verfehlung ungeahndet lassen, vertuschen. Fußt auf der Vorstellung vom deckenden Schutzmantel, der auch in der bildenden Kunst (Mantel-Madonna) ein sehr häufiges Motiv ist; in der frühen Rechtspraxis wurde das vorehelich geborene Kind durch Einhüllen in den Mantel der Mutter bei der Trauung als ehelich anerkannt. Auf dieses »Mantelkind« geht die heutige Bedeutung der Redensart
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unmittelbar zurück. Seit dem 19. Jh.
Mantel m \
1. den Mantel nach dem Wind drehen (hängen) = Opportunist sein. Leitet sich her von dem Wanderer, der seinen Umhang so dreht oder aufhängt, daß er ihm Schutz gegen den Wind gibt. Im Mittelalter ohne den Nebensinn des Charakterlosen gebräuchlich; die heutige Bedeutung scheint im 16. Jh. aufgekommen zu sein, wohl im Zusammenhang mit den religiösen Wirren.
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2. den Mantel rollen können = etw zu bewerkstelligen wissen; sich einer Lage geschickt anzupassen wissen; es verstehen, sich den Dienst angenehm zu machen, ohne mißliebig aufzufallen. Der Mantel des Soldaten wird nach bestimmten Regeln in Falten gelegt und zusammengerollt; dies erfordert Übung und Geschick. 1900 ff.
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3. etw mit dem Mantel der Liebe zudecken = aus Nachsicht eine Verfehlung ungeahndet lassen, vertuschen. Fußt auf der Vorstellung vom deckenden Schutzmantel, der auch in der bildenden Kunst (Mantel-Madonna) ein sehr häufiges Motiv ist; in der frühen Rechtspraxis wurde das vorehelich geborene Kind durch Einhüllen in den Mantel der Mutter bei der Trauung als ehelich anerkannt. Auf dieses »Mantelkind« geht die heutige Bedeutung der Redensart
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unmittelbar zurück. Seit dem 19. Jh.