Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Magen
Magen m \
1. eiserner Magen = Magen, der alles verdauen kann. Eisern = widerstandsfähig, ausdauernd. Seit dem 19. Jh.
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2. sich den Magen absaufen = mehr trinken als essen. 1920 ff.
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3. es hebt einem den Magen aus = es ekelt einen an. Anspielung auf Brechreiz. 1920 ff.
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4. ihm bellt der Magen = er hat Hunger. Magenknurren klingt wie Hundeknurren. Seit dem 19. Jh.
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5. der Magen bellt wie eine Gerbertöle = man ist sehr hungrig. ⇨ Gerbertöle. Seit dem 19. Jh.
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6. der Magen hat sich wieder eingerenkt = die Magenbeschwerden haben aufgehört. Vgl ⇨ Magen 43. 1900 ff.
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7. jm auf den Magen gehen = jm lästig fallen; Widerwillen gegen jn empfinden. Anspielung auf Magenbeschwerden aus seelischen Gründen. 1870 ff.
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8. jn im Magen haben (im Magen liegen haben) = jn nicht leiden können; auf jn wütend sein. Der Betreffende »liegt einem im Magen« wie eine un- oder schwerverdauliche Speise. Seit dem frühen 19. Jh.
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Vgl engl »I cannot stomach him«.
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9. für etw keinen Magen haben = zu etw keine Lust haben. Man verspürt keinen Appetit. 1900 ff.
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10. einen großen Magen haben = a) unersättlich sein. 19. Jh. – b) hab-, raffgierig sein. Seit dem 19. Jh.
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11. einen guten Magen haben = Unangenehmes leicht verwinden können. Seit dem 18. Jh.
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12. einen hohlen Magen haben = hungrig sein. 1900 ff.
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13. einen langen Magen haben = sehr hungrig sein; viel essen können. 1870 ff.
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14. einen trockenen Magen haben = a) durstig sein. 1900 ff. – b) Hunger haben. 1900 ff.
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15. einen Magen haben wie eine Heuscheune (Scheuer) = ein Vielesser sein. Heuscheunen müssen besonders groß sein, weil Heu locker gelagert wird. Seit dem 19. Jh.
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16. das hat schon einer im Magen gehabt = das ist eine unschmackhafte Speise. Anspielung auf Erbrochenes. 1900 ff.
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17. ihm hängt der Magen schief (auf einer Seite) = er ist sehr hungrig. 1870 ff.
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18. mir fällt vor Hunger der Magen raus (weg) = ich bin sehr hungrig. 1900 ff.
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19. mir hängt der Magen am Gaumen = mir ist speiübel. Sold 1939 ff.
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20. den Magen in der Kniekehle hängen haben = Hunger haben. 1900 ff. Vgl franz »avoir l'estomac dans les talons«.
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21. es kommt alles in 'einen Magen: Redewendung, wenn man viel durcheinander und in unüblicher Reihenfolge ißt. 1870 ff.
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22. das kann ich nicht auf den leeren Magen = das kann ich nicht ohne weiteres tun oder sagen; darauf muß ich mich erst vorbereiten. 1920 ff.
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23. ihm kracht der Magen = er ist sehr hungrig. Übertreibende Anspielung auf Magenknurren. Seit dem 19. Jh., österr .
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24. jn in den Magen kriegen = auf jn böse werden; auf jn nicht mehr gut zu sprechen sein. ⇨ Magen 8. 1900 ff.
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25. die Sache liegt mir im Magen = die Sache bedrückt, beschwert mich; ich kann es schlecht verwinden. ⇨ Magen 8. 1700 ff.
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26. den Magen links machen = sich erbrechen. Fußt
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auf der Vorstellung vom Umstülpen des Ärmels o. ä. 1920 ff.
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27. der Magen macht Handstand = man erbricht sich. Der Magen dreht sich um wie ein Mensch beim Handstand. Sold 1939 ff.
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28. ihm hängt der Magen halb raus = er ist sehr hungrig. Vgl das Folgende. 1920 ff.
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29. der Magen hängt ihm zum Hals raus = er hat großen Hunger. 1920 ff.
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30. ihm hängt der Magen runter, daß man drauftreten kann = er hat Heißhunger. 1920 ff.
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31. jm auf den Magen schlagen = jm die Stimmung verderben; Mißstimmung erzeugen. 1900 ff.
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32. das ist ihm auf den Magen geschlagen = das hat ihn verdrossen, erschüttert, aufgeregt o. ä. Seit dem 19. Jh.
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33. das ist ein bißchen viel auf nüchternen Magen = das ist unzumutbar; das geht weit über das erträgliche Maß hinaus. 1920 ff.
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34. den Magen auf Sparflamme setzen = hungern. Sparflamme ist die Gasflamme mit geringem Gasverbrauch. Sold 1939 ff.
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35. da dreht es den besten Magen über = das ist höchst widerwärtig. Anspielung auf Erbrechen. 1930 ff.
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36. der Magen geht (läuft) über = man erbricht sich; man fühlt sich angewidert. 1900 ff.
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37. es dreht ihm den Magen um = es widert ihn an. Vgl ⇨ Magen 35. 1900 ff.
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38. den Magen veralbern = einen Imbiß einnehmen, der nicht sättigt. 1900 ff.
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39. sich den Magen verbellen = sich den Magen verderben. Hat nichts mit »bellen« zu tun, sondern mit »ballen = aufschwellen«. 1900 ff, westd .
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40. sich den Magen verkleistern = viele Süßigkeiten, viel Kuchen essen. Dadurch klebt man sich den Magen gewissermaßen zu und hat für anderes keinen Appetit mehr. 1920 ff.
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41. sich den Magen verkorksen = sich den Magen verderben. ⇨ verkorksen. Seit dem 19. Jh.
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42. sich den Magen verpamsen (verpansen) = sich den Magen überladen, verderben. ⇨ Pamps = dicker Brei; ⇨ pampsen = viel essen. 1900 ff.
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43. sich den Magen verrenken = sich überreichlich sättigen. Meint wohl einen, der sich vor Magen-
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schmerzen windet und krümmt. Seit dem späten 19. Jh. Dazu die gereimte Aufforderung: »lieber den Magen verrenken als dem Wirt was schenkenl«.
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44. sich den Magen vollschlagen = viel, gierig essen. ⇨ Bauch 40. 1800 ff.
1. eiserner Magen = Magen, der alles verdauen kann. Eisern = widerstandsfähig, ausdauernd. Seit dem 19. Jh.
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2. sich den Magen absaufen = mehr trinken als essen. 1920 ff.
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3. es hebt einem den Magen aus = es ekelt einen an. Anspielung auf Brechreiz. 1920 ff.
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4. ihm bellt der Magen = er hat Hunger. Magenknurren klingt wie Hundeknurren. Seit dem 19. Jh.
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5. der Magen bellt wie eine Gerbertöle = man ist sehr hungrig. ⇨ Gerbertöle. Seit dem 19. Jh.
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6. der Magen hat sich wieder eingerenkt = die Magenbeschwerden haben aufgehört. Vgl ⇨ Magen 43. 1900 ff.
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7. jm auf den Magen gehen = jm lästig fallen; Widerwillen gegen jn empfinden. Anspielung auf Magenbeschwerden aus seelischen Gründen. 1870 ff.
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8. jn im Magen haben (im Magen liegen haben) = jn nicht leiden können; auf jn wütend sein. Der Betreffende »liegt einem im Magen« wie eine un- oder schwerverdauliche Speise. Seit dem frühen 19. Jh.
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Vgl engl »I cannot stomach him«.
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9. für etw keinen Magen haben = zu etw keine Lust haben. Man verspürt keinen Appetit. 1900 ff.
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10. einen großen Magen haben = a) unersättlich sein. 19. Jh. – b) hab-, raffgierig sein. Seit dem 19. Jh.
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11. einen guten Magen haben = Unangenehmes leicht verwinden können. Seit dem 18. Jh.
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12. einen hohlen Magen haben = hungrig sein. 1900 ff.
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13. einen langen Magen haben = sehr hungrig sein; viel essen können. 1870 ff.
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14. einen trockenen Magen haben = a) durstig sein. 1900 ff. – b) Hunger haben. 1900 ff.
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15. einen Magen haben wie eine Heuscheune (Scheuer) = ein Vielesser sein. Heuscheunen müssen besonders groß sein, weil Heu locker gelagert wird. Seit dem 19. Jh.
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16. das hat schon einer im Magen gehabt = das ist eine unschmackhafte Speise. Anspielung auf Erbrochenes. 1900 ff.
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17. ihm hängt der Magen schief (auf einer Seite) = er ist sehr hungrig. 1870 ff.
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18. mir fällt vor Hunger der Magen raus (weg) = ich bin sehr hungrig. 1900 ff.
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19. mir hängt der Magen am Gaumen = mir ist speiübel. Sold 1939 ff.
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20. den Magen in der Kniekehle hängen haben = Hunger haben. 1900 ff. Vgl franz »avoir l'estomac dans les talons«.
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21. es kommt alles in 'einen Magen: Redewendung, wenn man viel durcheinander und in unüblicher Reihenfolge ißt. 1870 ff.
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22. das kann ich nicht auf den leeren Magen = das kann ich nicht ohne weiteres tun oder sagen; darauf muß ich mich erst vorbereiten. 1920 ff.
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23. ihm kracht der Magen = er ist sehr hungrig. Übertreibende Anspielung auf Magenknurren. Seit dem 19. Jh., österr .
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24. jn in den Magen kriegen = auf jn böse werden; auf jn nicht mehr gut zu sprechen sein. ⇨ Magen 8. 1900 ff.
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25. die Sache liegt mir im Magen = die Sache bedrückt, beschwert mich; ich kann es schlecht verwinden. ⇨ Magen 8. 1700 ff.
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26. den Magen links machen = sich erbrechen. Fußt
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auf der Vorstellung vom Umstülpen des Ärmels o. ä. 1920 ff.
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27. der Magen macht Handstand = man erbricht sich. Der Magen dreht sich um wie ein Mensch beim Handstand. Sold 1939 ff.
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28. ihm hängt der Magen halb raus = er ist sehr hungrig. Vgl das Folgende. 1920 ff.
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29. der Magen hängt ihm zum Hals raus = er hat großen Hunger. 1920 ff.
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30. ihm hängt der Magen runter, daß man drauftreten kann = er hat Heißhunger. 1920 ff.
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31. jm auf den Magen schlagen = jm die Stimmung verderben; Mißstimmung erzeugen. 1900 ff.
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32. das ist ihm auf den Magen geschlagen = das hat ihn verdrossen, erschüttert, aufgeregt o. ä. Seit dem 19. Jh.
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33. das ist ein bißchen viel auf nüchternen Magen = das ist unzumutbar; das geht weit über das erträgliche Maß hinaus. 1920 ff.
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34. den Magen auf Sparflamme setzen = hungern. Sparflamme ist die Gasflamme mit geringem Gasverbrauch. Sold 1939 ff.
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35. da dreht es den besten Magen über = das ist höchst widerwärtig. Anspielung auf Erbrechen. 1930 ff.
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36. der Magen geht (läuft) über = man erbricht sich; man fühlt sich angewidert. 1900 ff.
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37. es dreht ihm den Magen um = es widert ihn an. Vgl ⇨ Magen 35. 1900 ff.
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38. den Magen veralbern = einen Imbiß einnehmen, der nicht sättigt. 1900 ff.
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39. sich den Magen verbellen = sich den Magen verderben. Hat nichts mit »bellen« zu tun, sondern mit »ballen = aufschwellen«. 1900 ff, westd .
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40. sich den Magen verkleistern = viele Süßigkeiten, viel Kuchen essen. Dadurch klebt man sich den Magen gewissermaßen zu und hat für anderes keinen Appetit mehr. 1920 ff.
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41. sich den Magen verkorksen = sich den Magen verderben. ⇨ verkorksen. Seit dem 19. Jh.
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42. sich den Magen verpamsen (verpansen) = sich den Magen überladen, verderben. ⇨ Pamps = dicker Brei; ⇨ pampsen = viel essen. 1900 ff.
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43. sich den Magen verrenken = sich überreichlich sättigen. Meint wohl einen, der sich vor Magen-
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schmerzen windet und krümmt. Seit dem späten 19. Jh. Dazu die gereimte Aufforderung: »lieber den Magen verrenken als dem Wirt was schenkenl«.
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44. sich den Magen vollschlagen = viel, gierig essen. ⇨ Bauch 40. 1800 ff.