Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
machen
machen v \
1. intr = einen bestimmten Laut von sich geben (der Hund macht »wau-wau«, die Katze »miau«). Machen = Stimmen (nach)machen. Kinderspr. seit dem 19. Jh.
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2. intr = sich beeilen (mach' schon! mach' zu!). Verkürzt aus »voranmachen« oder aus »machen, daß man fertig wird«. Seit dem 18. Jh.
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3. lange machen = a) zögern. Seit dem 19. Jh. – b) lange ausbleiben. Seit dem 19. Jh.
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4. es nicht mehr lange machen = bald sterben; im Sterben liegen. Seit dem 17. Jh.
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5. das macht fast gar nichts. fast 1.
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6. jn machen = jn betrügen, täuschen, übertölpeln, veralbern. Man macht ihn zum Narren oder macht ihn »fertig«. Vgl das Folgende. 1700 ff.
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7. jn machen = jn überwältigen; gegen jn gewalttätig werden; jn bezwingen; jm gewachsen sein. Man macht ihn zum Verlierer, zum Unterlegenen. 1400 ff.
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8. eine Frau machen = vergewaltigen; einer Frau beischlafen. Seit dem 15. Jh.
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9. jn machen = jn auf der Bühne darstellen (er macht den Wallenstein). Machen = mimen. Theaterspr. seit
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dem 19. Jh.
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10. jn machen = sich als Inhaber einer Amtsstellung aufspielen. Aus dem Vorhergehenden übertragen. Sold 1935 ff.
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11. jn machen = auf einen bestimmten Posten berufen sein und dieses Amt wirklich ausüben. Sold 1935 ff.
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12. jn machen = ein Kind zeugen. 1200 ff.
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13. jn machen = jm zum Erfolg verhelfen; jn der Öffentlichkeit als Könner vorstellen. Man »macht« ihn, indem man ihm Ansehen verschafft. 1920 ff.
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14. tr intr = die Notdurft verrichten. Verhüllende Kurzwendung. 1700 ff; aber wohl älter.
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15. mach's gut!: Abschiedswunsch. Oft erwidert mit »mach's besser!«. Seit dem 19. Jh.
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15 a. da kannste machen nix, da mußte gucken zu!: Ausdruck der Unabänderlichkeit. 1920 aufgekommen in Nachahmung des von Ausländern gesprochenen Deutsch.
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16. wie habe ich das wieder gemacht?!: selbstironischer Ausdruck der Genugtuung über eine Leistung. 1920 ff.
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17. etw machen = stehlen, betrügen, falschspielen; aus einer unredlichen Handlungsweise Gewinn zie-
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hen; Unterschlagung begehen. Hinter »etwas« ergänze »Unredliches« oder »Strafwürdiges«. 1900 ff.
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18. etw machen = etw rasch (oberflächlich) besichtigen; an einer Besichtigungsfahrt teilnehmen, die nur um der Schaulust willen Sehenswürdigkeiten aneinanderreiht. (»den Kölner Dom haben wir in fünf Minuten gemacht«). »Machen« meint hier soviel wie »erledigen, als erledigt streichen«; vgl » abhaken 7«. 1950 ff.
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19. einen machen = a) einen Berg ersteigen. 1920 ff. – b) koitieren. Hinter »einen« ergänze »Koitus«, »Fick« o. ä. Seit dem 19. Jh.
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20. noch einen machen = ein weiteres Glas Alkohol trinken. 1900 ff.
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21. es jm machen = jn schlecht behandeln. 1900 ff.
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22. es einer (mit einer) machen = einer weiblichen Person beischlafen. Seit dem 19. Jh.
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23. jm einen machen = jn zur Anzeige bringen. Hinter »einen« ergänze »Schlag« oder »Streich« oder »Denkzettel«. Polizeispr. 1965 ff.
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24. da wollen wir keinen von machen: Redensart der Gleichgültigkeit. Gemeint ist wohl, daß man davon keinen Gebrauch machen will. BSD 1965 ff.
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25. da kannst du nichts machen = das ist unabänderlich; dagegen kann man nichts unternehmen; das muß man als Tatsache hinnehmen. Seit dem 19. Jh.
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26. nur so machen = vortäuschen. Vom Tierstimmenimitator oder aus der Theatersprache übertragen. 1900 ff.
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27. sich machen = sich aufspielen. Verkürzt aus »sich dick machen« o. ä. Seit dem 19. Jh.
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28. sich machen = sich zieren. Versteht sich im Sinne von » Mache 3«. Seit dem 19. Jh.
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29. sich machen = sich vorteilhaft entwickeln; die Jugendtorheiten ablegen; sich bessern. Seit dem 19. Jh.
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30. sich machen = sehr erfolgreich werden. 1920 ff.
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31. es macht sich = die Sache nimmt einen günstigen Verlauf; es gedeiht, nimmt zu, geht leidlich; das Wetter wird besser. Seit dem 19. Jh.
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31 a. mach' was dran! = ändere es, wenn du kannst! dranmachen 1.
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32. auf... machen = sich gebärden; vortäuschen (er macht auf verrückt = er stellt sich verrückt; er macht auf modern = er gibt sich modern). Verkürzt aus »auf die Art und Weise machen«. 1920 ff.
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33. sich hinter jn machen = sich an jn wenden; jds Hilfe (Vermittlung) anstreben; jn für eine Sache zu gewinnen trachten. Fußt auf der Vorstellung des Vorantreibens. Seit dem 19. Jh.
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34. sich hinter etw machen = mit einer Arbeit beginnen; etw zu bekommen suchen; etw tatkräftig vorantreiben. 1600 ff.
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35. in... machen = a) mit etw handeln (er macht in Kaffee = er handelt mit Kaffee; er macht in Politik = er ist Politiker). Kaufmannssprachl. nach franz Vorbild (»faire en étoffes«) etwa seit 1830. – b) sich von einer Stimmung leiten lassen; eine Gestimmtheit zeigen (er macht in Trauer = er ist traurig gestimmt; er erweckt den Eindruck der Trauer). 1830 ff.
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36. es mit jm machen = koitieren. Vgl machen 22. Seit dem 19. Jh.
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37. mit uns können sie es ja machen = uns können sie ja kraft ihrer Macht so schlecht behandeln; wir haben uns zu fügen, weil sie die Mächtigeren sind. Um 1910 aufgekommen; meist bezogen auf die Vorgesetzten, die Sieger (milit ), die Regierung o. ä.
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38. nach... machen = nach (Berlin, Köln) reisen. Seit dem 18. Jh.
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