Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
lügen
lügen intr \
1. ja, lüge ich denn?: Ausdruck des Entsetzens, der Verwunderung; Drohfrage. BSD 1960 ff.
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2. ich glaube, ich lüge!: Ausdruck des Erstaunens. Gemeint ist, daß, wenn man den Worten des anderen Glauben schenken soll, man auch glauben muß, daß man selber lügt. Halbw 1965 ff.
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3. lügen wie gedruckt = dreist, viel lügen. Gemeint ist, daß die Handschrift ihren Urheber verrät, während die Druckerpresse anonym arbeitet: sie druckt auch die schlimmsten Lügen aus, und niemand kann sie dafür haftbar machen. Im 18. Jh. aufgekommen.
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4. lügen wie gefunkt = unverschämt lügen. Anspielung auf lügnerische Rundfunknachrichten, später auch auf die Wehrmachtberichte. Sold 1939 ff. Vorausgegangen ist das Wort »er lügt wie telegraphiert«, das Bismarck 1869 im Herrenhaus des Preußischen Landtags sprach.
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5. lügen wie der Wehrmachtbericht = dreist lügen; die Wahrheit vergewaltigen. 1939 ff.
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6. schneller lügen, als der Hase läuft = sehr lügnerisch sein. 1900 ff.
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