Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Linse
Linse f \
1. Wanze. Wegen der Form- und Farbähnlichkeit. 1900 ff.
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2. pl = Geld, Geldmünzen. Münzen sind flach und rund wie Linsen. Im 18. Jh. gab es in Nürnberg und Regensburg linsengroße Goldmünzen, die sogenannten »Linsendukaten«. Seit dem frühen 19. Jh.
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3. pl = Augen, Pupillen. Verkürzt aus »Augenlinsen«. 1800 ff.
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4. Linse auf einem Brett (zwei Linsen auf ein Brett genagelt) = Flachbusigkeit; flachbusige Frau. Seit dem 19. Jh.
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5. Linsen für die Plinsen = Geld. Plinse nennt man den dünnen flachen Eierkuchen. Der Ausdruck macht sich die Reimfreudigkeit zunutze. 1950 ff.
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6. motorisierte Linse = Wanze. Die » Linse 1« bewegt sich selbsttätig fort. 1930 ff, sold und ziv .
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7. jm die Linse färben = jm ein blaues Auge schlagen. 1920 ff.
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8. friß (putz weg; stich'), Peter, es sind Linsen!: Zuruf an den Spielpartner, eine verlockende Karte zu trumpfen. »Linsen = Augen« (= Punkte) der Spielkarte.
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Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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9. in die Linse gucken = fernsehen. Anspielung auf die augapfelähnliche Form der Bildröhre, vielleicht auch auf das Fernsehen als »Auge der Welt«. 1960 ff.
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10. jn auf der Linse haben = a) jn scharf beobachten. Linse = Augenlinse. 1900 ff. – b) es jm gedenken; auf Vergeltung sinnen. 1900 ff.
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11. einen auf der Linse haben = nicht recht bei Verstand sein. Meint wohl einen Fleck auf der Augenlinse. 1920 ff.
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12. etw in die Linse kriegen = etw bemerken. 1920 ff.
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13. in die Linse peilen = fernsehen. Linse 9. 1960 ff.
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14. die Linse spannen = scharf spähen. spannen. 1920 ff, schül .
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