Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Leim
Leim m \
1. Trug; Anlockung zwecks Übertolpelung; Lüge. Hergenommen vom Vogelsteller, der die Vögel auf eine leimbestrichene Rute oder Stange lockt, an der sie kleben bleiben. Seit dem 19. Jh.
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2. nicht auf den Leim fliegen = sich nicht übertölpeln lassen. 1850 ff.
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3. jn auf den Leim führen = jn täuschen. Seit dem 19. Jh.
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4. jm auf den Leim gehen (kriechen) = sich von jm betrügerisch verlocken lassen. 1700 ff.
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5. aus dem Leim gehen = a) entzweigehen; sich auflösen (die Freundschaft geht aus dem Leim). Ursprünglich auf geleimte Gegenstände bezogen, dann auch auf zwischenmenschliche Beziehungen. Spätestens seit 1700. – b) dicklich werden (vorwiegend auf Frauen bezogen). Seit dem 19. Jh. – c) unbegehbar werden. 1900 ff. – d) sittlich absinken; charakterlich haltlos werden. 1870 ff.
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6. aus dem seelischen Leim gehen = die Beherrschung verlieren. 1920 ff.
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7. Leim am Arsch haben = a) einen Besuch ungebührlich lange ausdehnen. Man scheint am Stuhl festzu-
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kleben. Seit dem 19. Jh. – b) in der Schule nicht versetzt werden. Schül 1950 ff.
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8. Leim an den Fingern haben = mit der Arbeit nicht vorankommen. 1900 ff.
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9. Leim in den Gehirnwindungen haben = a) dümmlich, denkfaul sein. 1960 ff. – b) an den Folgen der alkoholischen Ausschweifung leiden. 1960 ff.
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10. Leim am Stuhl haben = den Besuch übergebührlich ausdehnen. 1900 ff.
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11. auf den Leim hüpfen = den Betrug nicht durchschauen; sich übervorteilen lassen. Leim 1. 1900 ff.
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12. jm auf den Leim kriechen Leim 4.
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13. jn auf den Leim kriegen = jn erfolgreich betören. Seit dem 19. Jh.
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14. jn auf den Leim locken = jn zu etw verlocken. Seit dem 19. Jh.
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15. den Leim riechen = die Betrugsabsicht erkennen. 1920 ff.
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