Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Leier
Leier f \
1. langweilige Erzählung; Sache, die sich bis zum Überdruß wiederholt. Hergenommen vom Drehorgelstück, das immer wieder gespielt wird. Seit dem 19. Jh.
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2. Transistorgerät; Plattenspieler o.ä. Halbw 1950 ff.
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3. die alte Leier (dieselbe Leier) = die übliche Entwicklung; immer dasselbe; die unausbleibliche Folge. Hergenommen von einem antiken Saiteninstrument (Lyra) mit sehr beschränktem Tonumfang; es bietet nur geringe Variationsmöglichkeiten und wurde so im Lauf der Zeit zum Sinnbild der Eintönigkeit und der Wiederholung. Im 16. Jh. aufgekommen, im 18. wiederaufgelebt.
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4. sich nicht auf die Leier scheißen lassen = sich nicht der Zensur beugen; für die dichterische Freiheit eintreten; sich nicht zum Schweigen bringen lassen. 1838 (Nikolaus Lenau)ff.
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