Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Leber
Leber f \
1. sich die Leber befeuchten = Alkohol zu sich nehmen. BSD 1960 ff.
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2. es geht ihm an die Leber = es rührt, ergreift ihn. Die Leber ist in volkstümlicher Auffassung der Sitz der Lebenskraft, auch der Gemütsbewegungen. 1920 ff.
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3. eine durstige (trockene) Leber haben (sein) = immer durstig sein. In volkstümlicher Meinung ist die Leber der Sitz des Durstgefühls, wohl weil bei Alkoholmißbrauch chronische Lebererkrankung die Folge sein kann. Seit dem 17. Jh.
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4. eine salzige Leber haben = zum Trunk neigen. 1960 ff.
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5. eine trockene Leber haben = a) immer durstig sein. Leber 3. – b) mißmutig, unwirsch sein. Wird der Durst nicht gestillt, kann sich schlechte Laune einstellen. 1900 ff.
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6. etw auf der Leber haben = eine Meinung, einen Wunsch, einen Vorschlag vorbringen mögen. 1900 ff.
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7. bei mir knistert schon die Leber = ich bin sehr durstig. Die Leber ist ausgedörrt und knistert wie dürres Laub o. ä. 1960 ff.
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8. ihm ist etw über die Leber gelaufen (gekrabbelt, gekrochen) = er ist mißgestimmt. Laus 10. Seit dem 19. Jh.
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9. jm über die Leber laufen = jn kränken, ärgern. 1960 ff.
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10. es liegt ihm auf der Leber = es ärgert, verdrießt ihn. Leber 2. 1920 ff.
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11. sich etw von der Leber reden = von dem sprechen, was einen bedrückt. Seit dem 19. Jh.
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12. es muß von der Leber runter = es muß freimütig ausgesprochen werden. Seit dem 19. Jh.
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13. sich die Leber aus dem Leib saufen = sehr viel trinken. 1960 ff.
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14. frei (frischweg) von der Leber sprechen = unumwunden sprechen. Da die Leber als Sitz der Gemütsbewegungen gilt, will die Redensart besagen, daß man sich den Ärger von der Leber redet. 1700 ff.
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15. seine Leber versaufen = ein Trinker sein. 1950 ff.
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