Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Leben
Leben n \
1. Leben in der Bluse = Vollbusigkeit. 1930 ff.
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2. Leben in Ketten = Ehe. Vokabel im Munde von unbelehrbaren Ehefeinden und Genußmenschen. Undatierbar.
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3. Leben aus dem Koffer = Lebensweise eines Handelsvertreters o.ä. ⇨ Koffer 39. 1920 ff.
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4. Leben unter der Leinwand = Camping. 1955 ff.
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5. allmächtiges Leben!: Ausruf des Entzückens, Staunens oder Erschreckens. Aus einer frommen Anrufung hervorgegangen (»du allmächtiger Herr meines Lebens« o.ä.). 1900 ff.
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6. drittes Leben = Lebensabend. 1950 ff.
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7. eingewecktes Leben = Fotografie; Film. Einwecken = haltbar machen. 1952 ff.
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8. langes Leben = großwüchsiger Mensch. Stabreimende Formel. 1900 ff.
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9. ach, du liebes Leben!: Ausruf des Erstaunens. 1840 ff.
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10. süßes Leben = geschlechtlich zügellose Lebensweise; Lebens-, Geschlechtsgier der besitzenden
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Leute. Aufgekommen 1959 mit dem Film »La Dolce Vita« des Italieners Federico Fellini.
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11. zweites Leben = Lebensjahre nach der Lebensmitte. 1950 ff.
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11 a. sein Leben aushauchen = nicht länger funktionieren. Vom sterbenden Menschen übertragen auf den Defekt einer Maschine. 1960 ff.
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12. aussehen wie das blühende Leben = gesund-rote Wangen haben. 1870 ff.
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13. aussehen wie das ewige Leben = blühend, gesund, jugendfrisch aussehen. Geht zurück auf die antike Vorstellung von der Unverwelkbarkeit und Unvergänglichkeit der Jugend. Die junge Göttin Hebe reichte den Göttern der Antike den Verjüngungstrank. Seit dem 19. Jh.
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14. Leben in die Bude bringen = a) in einer Gesellschaft heitere, ausgelassene Stimmung verbreiten; für Geschäftsbelebung sorgen; eine Angelegenheit tatkräftig fördern. In Studentenkreisen gegen 1830/40 aufgekommen; später verallgemeinert. – b) in der Wut mit Gegenständen werfen. 1900 ff.
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15. ein eingezogenes Leben führen = a) eine Freiheitsstrafe verbüßen. Das »eingezogene Leben« bezieht sich eigentlich auf den spärlichen Umgang mit
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Menschen und auf die verinnerlichte Lebensweise. 1910 ff. – b) Wehrdienst ableisten; in der Kaserne wohnen. Sold 1935 ff.
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16. ein möbliertes Leben führen = möbliert wohnen. 1900 ff.
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17. ein schräges Leben führen = a) immer wieder straffällig werden. ⇨ schräg. 1950 ff. – b) Bergführer von Beruf sein. Man geht leicht vornübergebeugt, im schrägen Winkel zum Untergrund. 1950 ff.
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18. das Leben in vollen Zügen genießen = in vollbesetzten (überfüllten) Verkehrsmitteln fahren. Wortspiel mit »Zug = großer Schluck« und »Zug = Eisenbahnzug«. 1920 ff.
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19. zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel haben = kümmerlich leben. 1900 ff.
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20. ein schlaues Leben haben = in angenehmen Verhältnissen leben. 1900 ff.
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21. was kann das schlechte Leben helfen?: Redewendung, wenn man einmal gut essen und trinken will. Oft mit dem Zusatz: »das Vermögen wird doch bald alle«. Nach 1870 aufgekommen, wohl im Zusammenhang mit Gepflogenheiten der Gründerzeit.
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22. es kommt Leben in die Bude = die Geselligkeit wird fröhlich und ausgelassen; der Geschäftsgang be-
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lebt sich. 1830/40 ff.
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23. Leben machen = laut lustig sein; lärmend sich amüsieren. 1900 ff.
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24. Leben um (von) etw machen = von etw viel Aufhebens machen. Leben = Lebhaftigkeit. 1900 ff.
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25. jm das Leben sauer machen = jm das Leben schwermachen. Fußt auf 2. Moses 1,14. Sauer = mühselig, bitter. 1500 ff. Vgl franz »rendre la vie dure à quelqu'un«.
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26. es reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben = der Lohn (die Rente) ist völlig unzureichend. 1900 ff.
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27. in das Leben reinriechen = (erste) Lebenserfahrungen sammeln. Eigentlich soviel wie »flüchtig Kenntnis nehmen«. 1870 ff.
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28. sich durchs Leben und durch die Liebe schlagen = schlecht und recht der gewerblichen Unzucht nachgehen. 1950 ff.
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29. da ist Leben in der Bude = da herrscht ausgelassenes Treiben; da kommt keine Langeweile auf; da herrscht ein reges Geschäftsleben. Seit dem 19. Jh.
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30. das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel = das ist eine sehr niedrige Rente, eine äußerst spärli-
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che Beköstigung. 1800 ff.
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31. ist das Leben noch frisch?: Frage nach dem Wohlergehen. 1920 ff.
1. Leben in der Bluse = Vollbusigkeit. 1930 ff.
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2. Leben in Ketten = Ehe. Vokabel im Munde von unbelehrbaren Ehefeinden und Genußmenschen. Undatierbar.
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3. Leben aus dem Koffer = Lebensweise eines Handelsvertreters o.ä. ⇨ Koffer 39. 1920 ff.
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4. Leben unter der Leinwand = Camping. 1955 ff.
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5. allmächtiges Leben!: Ausruf des Entzückens, Staunens oder Erschreckens. Aus einer frommen Anrufung hervorgegangen (»du allmächtiger Herr meines Lebens« o.ä.). 1900 ff.
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6. drittes Leben = Lebensabend. 1950 ff.
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7. eingewecktes Leben = Fotografie; Film. Einwecken = haltbar machen. 1952 ff.
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8. langes Leben = großwüchsiger Mensch. Stabreimende Formel. 1900 ff.
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9. ach, du liebes Leben!: Ausruf des Erstaunens. 1840 ff.
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10. süßes Leben = geschlechtlich zügellose Lebensweise; Lebens-, Geschlechtsgier der besitzenden
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Leute. Aufgekommen 1959 mit dem Film »La Dolce Vita« des Italieners Federico Fellini.
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11. zweites Leben = Lebensjahre nach der Lebensmitte. 1950 ff.
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11 a. sein Leben aushauchen = nicht länger funktionieren. Vom sterbenden Menschen übertragen auf den Defekt einer Maschine. 1960 ff.
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12. aussehen wie das blühende Leben = gesund-rote Wangen haben. 1870 ff.
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13. aussehen wie das ewige Leben = blühend, gesund, jugendfrisch aussehen. Geht zurück auf die antike Vorstellung von der Unverwelkbarkeit und Unvergänglichkeit der Jugend. Die junge Göttin Hebe reichte den Göttern der Antike den Verjüngungstrank. Seit dem 19. Jh.
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14. Leben in die Bude bringen = a) in einer Gesellschaft heitere, ausgelassene Stimmung verbreiten; für Geschäftsbelebung sorgen; eine Angelegenheit tatkräftig fördern. In Studentenkreisen gegen 1830/40 aufgekommen; später verallgemeinert. – b) in der Wut mit Gegenständen werfen. 1900 ff.
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15. ein eingezogenes Leben führen = a) eine Freiheitsstrafe verbüßen. Das »eingezogene Leben« bezieht sich eigentlich auf den spärlichen Umgang mit
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Menschen und auf die verinnerlichte Lebensweise. 1910 ff. – b) Wehrdienst ableisten; in der Kaserne wohnen. Sold 1935 ff.
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16. ein möbliertes Leben führen = möbliert wohnen. 1900 ff.
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17. ein schräges Leben führen = a) immer wieder straffällig werden. ⇨ schräg. 1950 ff. – b) Bergführer von Beruf sein. Man geht leicht vornübergebeugt, im schrägen Winkel zum Untergrund. 1950 ff.
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18. das Leben in vollen Zügen genießen = in vollbesetzten (überfüllten) Verkehrsmitteln fahren. Wortspiel mit »Zug = großer Schluck« und »Zug = Eisenbahnzug«. 1920 ff.
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19. zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel haben = kümmerlich leben. 1900 ff.
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20. ein schlaues Leben haben = in angenehmen Verhältnissen leben. 1900 ff.
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21. was kann das schlechte Leben helfen?: Redewendung, wenn man einmal gut essen und trinken will. Oft mit dem Zusatz: »das Vermögen wird doch bald alle«. Nach 1870 aufgekommen, wohl im Zusammenhang mit Gepflogenheiten der Gründerzeit.
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22. es kommt Leben in die Bude = die Geselligkeit wird fröhlich und ausgelassen; der Geschäftsgang be-
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lebt sich. 1830/40 ff.
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23. Leben machen = laut lustig sein; lärmend sich amüsieren. 1900 ff.
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24. Leben um (von) etw machen = von etw viel Aufhebens machen. Leben = Lebhaftigkeit. 1900 ff.
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25. jm das Leben sauer machen = jm das Leben schwermachen. Fußt auf 2. Moses 1,14. Sauer = mühselig, bitter. 1500 ff. Vgl franz »rendre la vie dure à quelqu'un«.
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26. es reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben = der Lohn (die Rente) ist völlig unzureichend. 1900 ff.
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27. in das Leben reinriechen = (erste) Lebenserfahrungen sammeln. Eigentlich soviel wie »flüchtig Kenntnis nehmen«. 1870 ff.
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28. sich durchs Leben und durch die Liebe schlagen = schlecht und recht der gewerblichen Unzucht nachgehen. 1950 ff.
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29. da ist Leben in der Bude = da herrscht ausgelassenes Treiben; da kommt keine Langeweile auf; da herrscht ein reges Geschäftsleben. Seit dem 19. Jh.
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30. das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel = das ist eine sehr niedrige Rente, eine äußerst spärli-
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che Beköstigung. 1800 ff.
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31. ist das Leben noch frisch?: Frage nach dem Wohlergehen. 1920 ff.