Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Laus
Laus f \
1. nicht eine Laus = durchaus nicht. 1600 ff.
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2. nicht eine blasse Laus = a) niemand; nichts. 1870 ff. – b) Ausdruck der Ablehnung. 1870 ff.
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3. keine Laus = niemand; nichts. 1840 ff.
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4. du lebensmüde Laus!: Drohwort an einen überaus dreisten Menschen. Er ist lästig wie das Ungeziefer und soll dessen Schicksal teilen. 1955 ff.
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5. nicht um eine Laus = nicht; keine Spur. 1900 ff.
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6. frech wie die Laus im Grind = unverschämt, rücksichtslos. Im Grind (Schorf) fühlt sich die Laus wohl. 1900 ff.
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7. jm Läuse ansetzen = jm Unwahrheiten erzählen. ⇨ Laus 19. 1910 ff.
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8. laß dir man die Läuse nicht erfrieren (verfrieren)!: Zuruf an einen, der im Zimmer oder zum Gruß die Kopfbedeckung nicht abnimmt. 1840 ff.
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9. ihn fressen noch die Läuse (die Läuse fressen ihn noch auf) = er verkommt immer mehr. 1800 ff.
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10. ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen = er ist verärgert. Beruht auf der volkstümlichen Vorstellung
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von der Leber als Sitz der leidenschaftlichen Empfindungen. Die Leber reagiert auf die geringste Berührung mit Gereiztheit. In der Redensart ist die Laus eine spätere Hinzufügung um der Alliteration willen und zugleich als kleinste Ungezieferart Sinnbild der geringsten Ursache des Ärgers. 1500 ff.
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11. Läuse im Blut haben = keine Ausdauer entwickeln. Die Läuse im Blut versinnbildlichen das unruhige Temperament. 1920 ff.
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12. eine Laus im Ohr haben = ein schlechtes Gewissen haben. Die Laus im Ohr schafft Unruhe, wie es auch das Schuldgefühl tut. 1700 ff.
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13. eine Laus im Pelz haben = Ursache zu Mißtrauen haben. ⇨ Laus 19. Seit dem 19. Jh.
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14. eine Brust haben, daß man eine Laus drauf knacken kann = eine feste, stramme Brust haben. 1900 ff.
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15. bei etw Läuse kriegen = für etw sehr viel Geduld benötigen; bei etw sehr nervös werden. 1920 ff.
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16. du wirst Läuse in den Bauch kriegen: sagt man, wenn einer Wasser (viel Wasser) trinkt. Fußt wahrscheinlich auf der Meinung, mit dem Wasser nehme man Cholerakeime in sich auf (weswegen um so mehr für Schnapsgenuß geworben wurde). 1892 ff.
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17. leben (sitzen) wie die Laus im Grind (Schorf) = in guten Verhältnissen leben;wohlleben. ⇨ Laus 6. Früher wurde bei Ausschlag der Kopf sorgfältig bedeckt und warmgehalten. 1700 ff.
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18. das ist eine Laus! = das ist eine Übertölpelung! Hängt mit dem Folgenden zusammen.Jug 1955 ff.
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19. jm (sich) eine Laus in den Pelz setzen = jn mißtrauisch machen; mißtrauisch werden; jm (sich selbst) einen ärgerlichen Schaden zufügen. Die Laus, die man einem in den Pelz setzt, ist schwer wieder zu entfernen, – darin dem Mißtrauen gleich, das sich nicht leicht beheben läßt. 1500 ff.
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20. sich Läuse in den Bauch trinken = viel Wasser trinken. ⇨ Laus 16. 1900 ff.
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21. jm die Läuse vertreiben = jn gründlich verprügeln. 1870 ff.
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22. da werden selbst die Läuse seekrank: Redewendung angesichts hochbewegter See. 1900 ff.
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23. da wird die Laus auf dem Kopf verrückt!: Ausruf des Ärgers, der gelinden Wut, auch der Verwunderung. Wenn die Verrücktheit des Menschen sogar auf die Mitbewohner seines Kopfes übergreift, muß sie einen außerordentlichen Anlaß haben. Vgl ⇨ Hund 160. Etwa seit 1830.
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24. ich wünsche dir den ganzen Kopf voll Läuse und so kurze Arme, daß du dich nicht kratzen kannst!: ⇨ Kopf 167.
1. nicht eine Laus = durchaus nicht. 1600 ff.
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2. nicht eine blasse Laus = a) niemand; nichts. 1870 ff. – b) Ausdruck der Ablehnung. 1870 ff.
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3. keine Laus = niemand; nichts. 1840 ff.
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4. du lebensmüde Laus!: Drohwort an einen überaus dreisten Menschen. Er ist lästig wie das Ungeziefer und soll dessen Schicksal teilen. 1955 ff.
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5. nicht um eine Laus = nicht; keine Spur. 1900 ff.
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6. frech wie die Laus im Grind = unverschämt, rücksichtslos. Im Grind (Schorf) fühlt sich die Laus wohl. 1900 ff.
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7. jm Läuse ansetzen = jm Unwahrheiten erzählen. ⇨ Laus 19. 1910 ff.
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8. laß dir man die Läuse nicht erfrieren (verfrieren)!: Zuruf an einen, der im Zimmer oder zum Gruß die Kopfbedeckung nicht abnimmt. 1840 ff.
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9. ihn fressen noch die Läuse (die Läuse fressen ihn noch auf) = er verkommt immer mehr. 1800 ff.
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10. ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen = er ist verärgert. Beruht auf der volkstümlichen Vorstellung
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von der Leber als Sitz der leidenschaftlichen Empfindungen. Die Leber reagiert auf die geringste Berührung mit Gereiztheit. In der Redensart ist die Laus eine spätere Hinzufügung um der Alliteration willen und zugleich als kleinste Ungezieferart Sinnbild der geringsten Ursache des Ärgers. 1500 ff.
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11. Läuse im Blut haben = keine Ausdauer entwickeln. Die Läuse im Blut versinnbildlichen das unruhige Temperament. 1920 ff.
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12. eine Laus im Ohr haben = ein schlechtes Gewissen haben. Die Laus im Ohr schafft Unruhe, wie es auch das Schuldgefühl tut. 1700 ff.
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13. eine Laus im Pelz haben = Ursache zu Mißtrauen haben. ⇨ Laus 19. Seit dem 19. Jh.
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14. eine Brust haben, daß man eine Laus drauf knacken kann = eine feste, stramme Brust haben. 1900 ff.
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15. bei etw Läuse kriegen = für etw sehr viel Geduld benötigen; bei etw sehr nervös werden. 1920 ff.
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16. du wirst Läuse in den Bauch kriegen: sagt man, wenn einer Wasser (viel Wasser) trinkt. Fußt wahrscheinlich auf der Meinung, mit dem Wasser nehme man Cholerakeime in sich auf (weswegen um so mehr für Schnapsgenuß geworben wurde). 1892 ff.
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17. leben (sitzen) wie die Laus im Grind (Schorf) = in guten Verhältnissen leben;wohlleben. ⇨ Laus 6. Früher wurde bei Ausschlag der Kopf sorgfältig bedeckt und warmgehalten. 1700 ff.
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18. das ist eine Laus! = das ist eine Übertölpelung! Hängt mit dem Folgenden zusammen.Jug 1955 ff.
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19. jm (sich) eine Laus in den Pelz setzen = jn mißtrauisch machen; mißtrauisch werden; jm (sich selbst) einen ärgerlichen Schaden zufügen. Die Laus, die man einem in den Pelz setzt, ist schwer wieder zu entfernen, – darin dem Mißtrauen gleich, das sich nicht leicht beheben läßt. 1500 ff.
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20. sich Läuse in den Bauch trinken = viel Wasser trinken. ⇨ Laus 16. 1900 ff.
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21. jm die Läuse vertreiben = jn gründlich verprügeln. 1870 ff.
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22. da werden selbst die Läuse seekrank: Redewendung angesichts hochbewegter See. 1900 ff.
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23. da wird die Laus auf dem Kopf verrückt!: Ausruf des Ärgers, der gelinden Wut, auch der Verwunderung. Wenn die Verrücktheit des Menschen sogar auf die Mitbewohner seines Kopfes übergreift, muß sie einen außerordentlichen Anlaß haben. Vgl ⇨ Hund 160. Etwa seit 1830.
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24. ich wünsche dir den ganzen Kopf voll Läuse und so kurze Arme, daß du dich nicht kratzen kannst!: ⇨ Kopf 167.