Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Laterne
Laterne f \
1. herabhängender Nasenschleim. Analog zu » Licht«, hergenommen vom herabtropfenden Kerzenwachs. Seit dem 19. Jh.
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2. Laterne für Innenbeleuchtung = Schnapsflasche; Flasche Schnaps. 1910 ff.
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3. rote Laterne = a) Bordell. Eine rote Lampe vor dem Eingang oder auf der Fensterbank kennzeichnet den Charakter des Hauses. 1900 ff. – b) letzter Platz einer Rangordnung. Hergenommen von der roten Laterne als Schlußlicht am letzten Wagen eines Eisenbahnzuges. Sportl 1920/30 ff. – c) Klassenschlechtester. 1920 ff. Vgl franz »la lanterne rouge«.
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4. die rote Laterne abgeben = vom letzten Platz einer Rangordnung auf einen besseren gelangen. Sportl 1930 ff.
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5. ihm geht eine Laterne auf = er beginnt zu begreifen. Scherzhaft übertreibend für »ihm geht ein Licht auf«. 1900 ff.
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6. jn hinter die Laterne führen = jm die Unwahrheit sagen; jn übertölpeln. Analog zu »hinter das Licht führen«. 1900 ff.
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7. die rote Laterne geht an X über = X wird Tabellenletzter. Laterne 3 b. Sportl 1950 ff.
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8. eine Laterne haben = a) bezecht sein. In vorgeschrittenem Stadium ist das Gesicht des Trinkers gerötet. Seit dem 19. Jh. – b) im Rausch einen Geistesblitz haben. Seit dem 19. Jh.
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9. einen Schein von der Laterne haben = über etw nicht viel wissen. Das Wissen ist nur ein Schimmer. Schül 1920 ff.
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10. die Laterne gehalten haben = Mittäter gewesen sein; die Strafbarkeit der Handlung gewußt haben. Man hat bei einer nächtlich vollführten Straftat die Lampe gehalten. 1900 ff.
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11. etw mit der Laterne suchen = etw angestrengt suchen. Seit dem 18. Jh.
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12. die rote Laterne tragen (zeigen) = Tabellenletzter sein. Laterne 3 b. Sportl 1920 ff.
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13. die rote Laterne übernehmen = Tabellenletzter werden; auf den letzten Tabellenplatz absinken. Laterne 3 b. Sportl 1920 ff.
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