Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Lampe
Lampe f \
1. auf Männer anziehend wirkendes Mädchen. Der Schein der Lampe lockt Tiere an.Halbw 1955 ff.
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2. Kopf, Gehirn. Gehört zur volkstümlichen Vorstellung vom Licht des Verstandes. 1950 ff, jug .
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3. Meister Lampe = Hase (Feldhase). Vermutlich zusammenhängend mit der hellen Unterseite des Schwanzes (»Fähnlein«): der flüchtende Hase richtet den Schwanz auf. 1400 ff.
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4. Lampe! = Vorsicht, Gefahr im Verzug (Anzug)! Vgl das Folgende. Verbrecherspr. seit dem 19. Jh.
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5. pl = Polizeibeamte. Im frühen 19. Jh. im Rotwelsch aufgekommen unter dem Bild des lampentragenden Wächters.
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6. pl = Straftaten; Strafen. Verbrecherspr. 1920/30.
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7. ewige Lampe = schwachbrennende Beleuchtung in dunklen Gängen; »Hinden-burglicht«. Übernommen von dem immerwährend brennenden Licht vor dem Tabernakel in katholischen Kirchen. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
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8. da gehen zu viele Lampen an = das Risiko ist zu groß. Anspielung auf die Lichtscheu der Verbrecher,
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hehlwörtlich beeinflußt von » Lampe 5«. Verbrecherspr. 1960 ff.
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9. ihm geht eine Lampe auf = er begreift die Zusammenhänge. Analog zu »ihm geht ein Licht auf«. 1850 ff.
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10. ihm geht eine hundertkerzige Lampe auf = er begreift plötzlich sehr genau. 1920 ff.
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11. die Lampen gehen aus = die Leistungskraft läßt nach; es stehen arge Zeiten bevor. Herzuleiten vom Erlöschen des Lichtes bei Geschäftsschluß. 1950 ff.
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12. jm die Lampe ausblasen (auspusten) = jn erschießen. Lebenslicht. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
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13. eine Lampe bauen = jm eine Falle stellen. Hergenommen vom betrügerischen Blinkzeichen, von der betrügerischen Herrichtung einer nächtlichen Straßensperre o. ä. Verbrecherspr. 1960 ff.
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14. einen auf die Lampe gießen (schütten) = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. Verkürzt aus » Öl auf die Lampe gießen«, eigentlich soviel wie »den Ölbehälter der Lampe füllen«. Das Lebenslicht erscheint auch als Lampe (»freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht«); Alkohol gilt als Öl für das Lämpchen des Lebens. 1830 ff.
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15. zuviel auf die Lampe gegossen haben = betrunken sein. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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16. Lampen haben = verdächtigt sein; Verhaftung zu gewärtigen haben. Vgl Lampe 18. Rotw 1920 ff.
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17. einen auf der Lampe haben = angetrunken sein. Lampe 14. 1900 ff.
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18. Lampen kriegen = Gefahr wittern; erfahren, daß der Diebstahl gestört werden soll. Lampe 4. Rotw 1830 ff.
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19. Lampen machen = a) Mittäter belasten; ein Geständnis ablegen. Der Verräter stört ebenso wie der am Tatort erscheinende Wächter. Vgl Lampe 5. Rotw seit dem frühen 19. Jh. – b) Streit anfangen; störend eingreifen. 1900 ff.
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20. sich einen auf die Lampe tun lassen = sich einen Schnaps einschenken lassen. Lampe 14. 1920 ff.
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