Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Laden
Laden m \
1. Fußballtor. Es ist formähnlich mit dem vorn offenen Jahrmarktsstand. Seit dem frühen 20. Jh.
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2. Restaurant, Bar o. ä. Verkürzt aus Saftladen. 1920 ff.
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3. Firma. Verkürzt aus »Kaufmannsladen«. Halbw 1955 ff.
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4. militärische Einheit; Dienstbetrieb. »Laden« meint sowohl die Räumlichkeiten als auch die Gesamtheit der in einem Geschäftslokal tätigen Personen, auch die Gesamtheit aller Geschäftsvorgänge. Spätestens seit 1900 bis heute.
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5. Kopf. Verkürzt aus Bilderladen. 1880 ff.
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6. Sache, Angelegenheit. Das Geschäftslokal des Kaufmanns wurde gegen 1910 zu einem neutralen Begriff für »Sache«, wohl weil mit »Laden« der »Kramladen« gemeint ist; von »Kram« her haftet dem Wort ein abfälliger Sinn an. 1925 ausdrücklich belegt als »neues Modewort«.
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7. der ganze Laden = das Ganze; das alles (abf ). 1910 ff.
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8. kaputter Laden = schlechtes, heruntergekommenes,
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langweiliges Lokal. Laden 2. Halbw 1955 ff.
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9. kesser Laden = Lokal mit viel Stimmungsbetrieb. keß. 1950 ff.
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10. klammer Laden = Tanzlokal (o. ä.), in dem keine Stimmung aufkommt. klamm. Halbw 1955 ff.
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11. lahmer Laden = a) militärische Einheit ohne Angriffsgeist. Laden 4; lahm. 1939 ff. – b) Sportmannschaft ohne Schwung. 1950 ff.
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12. moderner Laden = Institution mit allen zeitgemäßen Neuerungen; mustergültig moderner Dienstleistungsbetrieb. 1960 ff.
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13. müder Laden = militärische Einheit ohne Schwung; träge, lustlos tätige Gruppe; langsam arbeitende Behörde. Laden 4. 1910 ff.
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14. netter Laden = Geschäftsbetrieb, in dem sich angenehm arbeiten läßt. 1950 ff.
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15. schicker Laden = gutgeführtes Lokal. Laden 2. Halbw 1955 ff.
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16. schlapper Laden = Einheit ohne Disziplin. Laden 4; schlapp. Sold 1939 ff bis heute.
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17. trauriger Laden = a) unbedeutender Geschäftsbetrieb. »Traurig = freudlos« spielt auf den matten Geschäftsgang an. 1910 ff. – b) Einheit ohne Angriffs-
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geist. Laden 4. Sold in beiden Weltkriegen.
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18. ein ganzer Laden voll = eine große Menge. Gemeint ist der Kauf-, der Kramladen. 1930 ff.
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19. den Laden auffliegen lassen = eine Verbrecherbande dingfest machen. auffliegen 1. 1920 ff.
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20. den Laden aufhalten = den Verkehr behindern. Laden = Geschäftsgang. 1950 ff.
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21. einen Laden aufmachen = a) sich aufspielen; überflüssige Umstände machen; zu weitschweifig reden. Hergenommen von der Betriebsamkeit bei Eröffnung eines neuen Verkaufsgeschäfts. 1900 ff. – b) in ein Ladengeschäft einbrechen. Scherzhafter Hehlausdruck; häufig in einfältigen Witzen vorkommend. 1900 ff.
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22. den Laden aufmischen = a) eine Sache nachdrücklich in Gang setzen. aufmischen 1. 1920 ff. – b) im Lokal Streit anfangen; zu Handgreiflichkeiten übergehen. aufmischen 2. Halbw 1955 ff.
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23. einen Laden aufreißen = eine Party gestalten. Soviel wie »schwungvoll eröffnen«. Jug 1955 ff.
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24. den Laden richtig aufziehen = eine Sache zweckmäßig betreiben, einleiten. aufziehen 2. 1920 ff.
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25. den Laden auseinandernehmen = die Einrich-
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tungsgegenstände zertrümmern. Man nimmt das Mobiliar usw. auseinander wie ein technisches Gerät. 1950 ff.
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26. einen großen Laden bauen (reißen) = zu schimpfen anfangen; Streit beginnen. Man inszeniert eine große Sache. Laden 6. 1960 ff.
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27. den Laden in Ordnung bringen (Ordnung in den Laden bringen) = eine Sache in Ordnung bringen; einen Betrieb in die wünschenswerte Form bringen. 1920 ff.
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28. den Laden auf Trab bringen = den Geschäftsgang beleben. Trab. 1920 ff.
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29. der Laden brummt = großer Umsatz wird erzielt; die Sache macht Fortschritte, läßt sich gut an. Stimmengewirr im Geschäftslokal läßt auf zahlreiche Kundschaft schließen. Sold in beiden Weltkriegen; ziv 1920 ff.
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30. den Laden dichthalten = a) die Stellung erfolgreich verteidigen. Der Gegner kann nicht eindringen. Laden 4. Sold 1939 ff. – b) jeden Torball abwehren. Laden 1. Sportl 1950 ff.
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31. den Laden dichtmachen = a) das Geschäft aufgeben; den Betrieb schließen. 1920 ff. – b) das Fußballtor ( Laden 1) mit vielen Spielern decken; auf Tor-
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sicherung spielen; den Sieg sicher in der Hand haben. Sportl 1920 ff.
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32. den Laden durcheinanderbringen = Unordnung stiften. 1920 ff.
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33. jm an den Laden fahren = jn streng rügen, anherrschen. »Laden« ist hier das herunterklappbare Brett mit der Warenauslage; es wurde nur von einer Stütze gehalten. In engen Gassen kam man dem Ladenbrett leicht mit dem Wagen zu nahe. Von hier übertragen auf strenge Zurechtweisung. 1930 ff.
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34. der Laden funkt = die Sache verläuft nach Wunsch. Funken = funktionieren. 1920 ff.
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35. jm ein paar an (in, vor) den Laden geben = jn ohrfeigen. Prügeln. Laden 5. 1880 ff.
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36. der Laden geht in Ordnung = die Sache nimmt den gewünschten Verlauf. Laden 6. 1920 ff.
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37. in den falschen Laden geraten sein = einem Irrtum unterliegen. Laden 59. 1900 ff.
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37 a. den Laden im Griff haben = den Dienstbetrieb beherrschen. 1930 ff.
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38. den Laden in Fahrt halten = das Geschäft (o. ä.) aufrechterhalten; für guten Geschäftsgang sorgen. 1920 ff.
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39. seinen Laden in Ordnung halten = in seiner Einheit auf Zucht und Ordnung sehen. Laden 4. Sold 1939 ff.
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40. den Laden in Schwung halten = den Geschäftsgang nicht ins Stocken geraten lassen; für Ordnung sorgen. 1920 ff.
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41. den ganzen Laden hinschmeißen = die Arbeit einstellen. hinschmeißen 2. 1920 ff.
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42. den Laden kennen = eine Sache, den üblichen Verlauf einer Angelegenheit kennen; Fachkenner sein. 1920 ff.
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43. der Laden klappt = es geht wie gewünscht. Laden 6; klappen. 1910 ff.
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44. an den Laden kommen = nach Hause kommen. Ursprünglich auf die militärische Einheit ( Laden 4) bezogen. 1914 ff.
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45. der Laden kommt in Schwung (es kommt Schwung in den Laden) = der Geschäftsgang belebt sich; die Arbeit macht große Fortschritte. Vgl Laden 40. 1910 ff.
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46. eine an (vor) den Laden kriegen = eine Ohrfeige erhalten. Laden 5. Vgl auch Laden 35. 1900 ff.
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47. der Laden läuft (läuft gut) = das Geschäft blüht; die Sache macht gute Fortschritte. 1920 ff.
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48. der Laden läuft wie geölt (wie geschmiert) = die Sache geht reibungslos vonstatten. geschmiert II. 1920 ff.
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49. den Laden laufen lassen = nicht in die Entwicklung eingreifen. Laden 6. 1920 ff.
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50. sich an den Laden legen = a) sich aufspielen; sich brüsten. Laden = Verkaufstheke, auf der die Ware ausgestellt ist. Daher soviel wie »sich zur Schau stellen«. Seit dem 16. Jh. – b) sich an die Arbeit machen; sich für etw energisch einsetzen. »Laden« kann sowohl die Verkaufstheke als auch die Gerichtsschranke meinen. 1700 ff.
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51. seinen Laden allein machen = ohne Mitarbeiter tätig sein. 1920 ff.
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52. den Laden in die Hand nehmen = die Leitung übernehmen. 1920 ff.
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53. der Laden platzt = das Unternehmen scheitert. platzen. 1950 ff.
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54. der Laden rollt = die Sache nimmt guten Fortgang. 1950 ff.
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55. den Laden schaukeln = eine Sache meistern.
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Laden 6; schaukeln. 1939 ff.
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56. den Laden schmeißen = einen Betrieb überlegen leiten; eine Angelegenheit hervorragend meistern. schmeißen. 1900 ff.
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57. den Laden mit links schmeißen = ein Unternehmen mühelos und dennoch erfolgreich leiten. Die linke Hand als die weniger geschickte steht hier sinnbildlich für geringe Anstrengung. 1960 ff.
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58. es ist einer im Laden = das Telefon klingelt. Übertragen von der Ladenklingel. 1930 ff.
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59. im falschen Laden sein = sich irren. Laden 37. 1900 ff.
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60. fertig ist der Laden!: Redewendung beim Abschluß einer Arbeit, zur Beendigung einer Sache. Laden 6. 1920 ff.
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61. der Laden ist dicht = der Geschäftsbetrieb ist geschlossen. Laden 31 a. 1900 ff.
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62. der Laden spurt = die Sache nimmt den gewünschten Verlauf. spuren. Sold 1939 ff.
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63. der Laden steht = a) die Firma ist fest gegründet. Stehen = sich auf fester Grundlage befinden. 1900 ff. – b) die Sache funktioniert. 1920 ff.
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64. der Laden stimmt = die Sache ist in Ordnung; die Anweisung wird befolgt. Sold in beiden Weltkriegen; auch ziv .
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65. der Laden stinkt = die Sache erregt Mißfallen, krankt an Mißständen, ist gefährlich, ist moralisch (rechtlich) nicht einwandfrei. stinken. Sold 1939 ff.
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66. den Laden umdrehen = eine gründliche Hausdurchsuchung vornehmen. Man dreht die Inneneinrichtung gewissermaßen um wie einen Rock o. ä.; man kehrt das Innerste nach außen, das Unterste zuoberst. 1950 ff.
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67. jm den Laden vermasseln = jds Absichten vereiteln. vermasseln. 1910 ff.
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68. den Laden vollhaben = a) volltrunken sein. Laden 5. 1910 ff. – b) schwer angeschossen sein; viele Treffer erhalten haben. Sold 1939 ff.
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69. jm den Laden vollhauen = viele Tortreffer erzielen. Laden 1. 1930 ff.
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70. jm den Laden vollknallen = a) Ball auf Ball ins Tor treten. Laden 1. 1930 ff. – b) eine Stellung unter heftigen Beschuß nehmen. Laden 4. Sold 1939 ff.
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71. den Laden vollkriegen = a) Ohrfeigen erhalten. Laden 5. 1920 ff. – b) von Granaten getroffen werden; viele Treffer erhalten. Sold 1939 ff.
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72. jm den Laden vollrotzen = eine militärische Stellung, das gegnerische Flugzeug unter starken Beschuß nehmen. Laden 4; rotzen. Sold in beiden Weltkriegen.
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73. sich den Laden vollschlagen = sich sattessen. 1930 ff.
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74. jm den Laden vollspucken = eine Stellung, ein Flugzeug unter Beschuß nehmen. Laden 4; spucken. Sold 1939 ff.
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75. am Laden vorbeischießen = fehlhandeln. Hergenommen vom Fußball, der das Tor verfehlt. Laden 1. 1930 ff.
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76. den Laden zumachen = a) den Geschäftsbetrieb einstellen. Laden 31 a. Seit dem 19. Jh. – b) die Stellung räumen. Sold 1939 ff. – c) nur auf Verteidigung spielen. Sportl 1950 ff. – d) den Mund schließen; verstummen. Laden 5. 1930 ff.
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