Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
küssen
küssen v \
1. die Sonne küßt den Steinboden = die Sonne scheint auf den Steinboden. Verblaßte Dichtersprache; wirkt heute nicht nur veraltet, sondern auch lächerlich, albern und stereotyp. 1920 ff.
\
2. und wer küßt mich (mir)?: Redewendung eines, der bei einer Verteilung oder Verabredung übergangen worden ist. Geht zurück auf ein derbes Reimgedicht aus den siebziger Jahren des 19. Jhs; darin kommen Verse vor wie diese: »Die Hasen rammeln im Revier. / Kurzum, es liebelt jedes Tier. / Und wer küßt mir?« oder auch: »Nun hört es endlich auf zu wintern, / die Katzen amüsieren sich. / Die Hunde schnuppern sich am Hintern. / Und wer küßt mich?«.
\
3. du kannst mich küssen (küß mich)!: derbe Abfertigung. Variante des Götz-Zitats. Seit dem 19. Jh.
\
4. küß mich am Bauch!: Ausdruck der Ablehnung. Der Bauch (abmildernd) als Vorderseite der eigentlich gemeinten Kehrseite des Körpers. Seit dem 19. Jh.
\
5. du kannst mich küssen, wo ich schön (hübsch) bin!: Ausdruck der Abweisung. Vgl das Folgende. Seit dem 19. Jh.
\
6. du kannst mich küssen, wo ich keine Nase habe!:
————
derber Ausdruck der Ablehnung. Keine Nase hat das »zweite Gesicht«. 1920 ff.
\
7. sich küssen = mit einem Fahrzeug frontal zusammenstoßen. Kühlerkuß. 1925 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: küssen