Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kunde
Kunde m \
1. unsympathischer Mann. Meint eigentlich den Bekannten, vor allem den Handwerksgenossen, dann auch den wandernden Handwerksburschen, den Wandergesellen und schließlich den Landstreicher. Von der Mißliebigkeit des letzteren übertragen auf den unangenehmen Menschen schlechthin. Seit dem 17. Jh.
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2. Kamerad, Mitschüler. Sonderentwicklung aus der Bedeutung »Handwerksgenosse«. 1900 ff.
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3. dufter Kunde = a) erfahrener Handwerksbursche. 1900 ff. – b) Verbrecher. 1900 ff.
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4. fauler Kunde = a) schlechter, säumiger Bezahler. Seit dem 19. Jh. – b) diebischer Kunde; Betrüger. Faul = charakterlich angefault. 1950 ff. – c) unzuverlässiger Mensch. 1950 ff.
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5. nasser Kunde = a) Prostituiertenkunde, der nicht zahlen kann oder will. naß. 1960 ff, prost – b) Mann, der gewohnheitsmäßig Durst hat. Seit dem 16. Jh.
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6. netter (sauberer, schöner o. ä.) Kunde = übler Kerl; Mensch, dem nicht zu trauen ist. Ironie. Seit dem ausgehenden 17. Jh.
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7. unsicherer Kunde = unzuverlässiger Mann. 1900 ff.
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8. Kunden saufen = mit Geschäftsfreunden zechen. Das Trinken dient der Kundenwerbung. 1900 ff.
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