Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kümmeltürke
Kümmeltürke m \
1. langweiliger Mann; Schimpfwort. Bezeichnete seit 1790 den Studenten, der im Bannkreis der Universitätsstadt Halle gebürtig war, wo früher Kümmel angebaut wurde. Auch malte man einen Türken oder Mohren auf das Aushängeschild eines Kaufladens, in dem Gewürzwaren (»Kolonialwaren«) gehandelt wurden, und auf den Gewürzmärkten trugen die Händler die türkische Tracht. Seit dem ausgehenden 18. Jh.
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2. Gemüsehändler. 1900 ff, Berlin.
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3. ackern wie ein Kümmeltürke = angestrengt arbeiten. Vgl auch kümmeln 2. Seit dem 19. Jh.
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4. saufen wie ein Kümmeltürke = wacker zechen. Geht auf den Alkoholverzehr der Studenten zurück. Seit dem 19. Jh.
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