Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
krumm
krumm adj \
1. ohne militärische Körperhaltung; ungeschickt; zivilistisch. Sold 1870 bis heute.
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2. unehrlich, unaufrichtig, verdächtig; auf Befehlsumgehung eingestellt. Man weicht vom geraden Pfad der Tugend, der Pflicht o. ä. ab. Krumm = sittlich anfechtbar. Seit mhd Zeit.
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3. jn krumm ansehen = jn unfreundlich anblicken. 1500 ff.
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4. sich krumm arbeiten (machen) = angestrengt arbeiten. Schwere Arbeit krümmt den Rücken. Seit dem 19. Jh.
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5. sich krumm ärgern = sich sehr ärgern. Ärger »schlägt« auf den Magen und zwingt zu gebückter Körperhaltung. 1900 ff.
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6. eine krumm biegen = von rückwärts koitieren. 1900 ff.
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7. krumm blicken = heimtückisch blicken; schielen. Der Blick geht nicht geradeaus und ist nicht offen. 1900 ff.
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8. sich krumm und schief freuen = sich überaus freuen. Man kann sich »⇨ krumm« und »⇨ schief« la-
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chen. 1920 ff.
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9. es geht krumm = es mißlingt. Analog zu »es geht ⇨ schief«. 1800 ff.
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10. es geht ihm krumm = es ergeht ihm schlecht; er wird zur Rechenschaft gezogen. 1900 ff.
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11. krumm gehen = ein Verbrechen begehen. Krumm = vom geraden Weg (vom Gesetz) abweichend. 1900 ff.
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12. jn krumm und bucklig hauen = jn heftig prügeln. Seit dem 19. Jh.
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13. jm krumm kommen = jn unfreundlich, barsch behandeln. Variante zu »ein schiefes Gesicht ziehen«. 1920 ff.
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14. sich (über etw) krumm lachen = (über etw) heftig lachen. Man biegt sich vor Lachen, so daß es aussieht, als habe man einen Buckel. 1800 ff.
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15. sich krumm und bucklig (schief) lachen = heftig lachen. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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16. sich krumm legen (krumm liegen) = sich einschränken; ärmlich leben; darben. Ursprünglich soviel wie »in Schuldhaft sein« (der Häftling wurde »krummgeschlossen«); später vermischt mit »sich nach der ⇨ Decke strecken«. Auch zieht sich der
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leere Magen zusammen, und der Hungernde krümmt sich. 1700 ff.
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17. jm etw krumm machen = jm etw vereiteln. Man bringt es von der Geraden ab. 1950 ff.
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18. etw krumm nehmen = etw übelnehmen. »Krumm« bezieht sich auf das »schiefe« Gesicht als Zeichen der Unzufriedenheit und Verärgerung. Seit dem 18. Jh.
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19. jn krumm und dumm reden = jn zu beschwatzen trachten. 1920 ff.
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20. jn krumm und lahm schlagen = jn heftig prügeln. 1500 ff.
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21. er ist krumm, wenn er sich bückt = er ist geizig; er gibt nicht gern. »Wenn er sich bückt« ist ein tarnender Zusatz; »krumm« bezieht sich entweder auf die geschlossene Hand oder auf die Art und Weise, in der der Geizige sich windet, wenn er etwas hergeben soll. Berlin 1850 ff.
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22. sich an etw krumm staunen = etw sehr bestaunen. 1958 ff.
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23. es steht für ihn krumm = die Sache steht für ihn ungünstig. Vgl ⇨ krumm 9. 1962 ff.
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24. sich krumm verdienen = hohe Einnahmen haben. Vom vielen Arbeiten oder vom vielen Geldsacktragen
————
bekommen manche einen krummen Rücken. 1920 ff.
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25. sich krumm und dämlich (krumm und dumm; krumm und lahm) verdienen = sehr viel verdienen. 1950 ff.
krumm adj \
1. ohne militärische Körperhaltung; ungeschickt; zivilistisch. Sold 1870 bis heute.
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2. unehrlich, unaufrichtig, verdächtig; auf Befehlsumgehung eingestellt. Man weicht vom geraden Pfad der Tugend, der Pflicht o. ä. ab. Krumm = sittlich anfechtbar. Seit mhd Zeit.
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3. jn krumm ansehen = jn unfreundlich anblicken. 1500 ff.
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4. sich krumm arbeiten (machen) = angestrengt arbeiten. Schwere Arbeit krümmt den Rücken. Seit dem 19. Jh.
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5. sich krumm ärgern = sich sehr ärgern. Ärger »schlägt« auf den Magen und zwingt zu gebückter Körperhaltung. 1900 ff.
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6. eine krumm biegen = von rückwärts koitieren. 1900 ff.
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7. krumm blicken = heimtückisch blicken; schielen. Der Blick geht nicht geradeaus und ist nicht offen. 1900 ff.
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8. sich krumm und schief freuen = sich überaus freuen. Man kann sich »⇨ krumm« und »⇨ schief« la-
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chen. 1920 ff.
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9. es geht krumm = es mißlingt. Analog zu »es geht ⇨ schief«. 1800 ff.
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10. es geht ihm krumm = es ergeht ihm schlecht; er wird zur Rechenschaft gezogen. 1900 ff.
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11. krumm gehen = ein Verbrechen begehen. Krumm = vom geraden Weg (vom Gesetz) abweichend. 1900 ff.
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12. jn krumm und bucklig hauen = jn heftig prügeln. Seit dem 19. Jh.
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13. jm krumm kommen = jn unfreundlich, barsch behandeln. Variante zu »ein schiefes Gesicht ziehen«. 1920 ff.
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14. sich (über etw) krumm lachen = (über etw) heftig lachen. Man biegt sich vor Lachen, so daß es aussieht, als habe man einen Buckel. 1800 ff.
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15. sich krumm und bucklig (schief) lachen = heftig lachen. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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16. sich krumm legen (krumm liegen) = sich einschränken; ärmlich leben; darben. Ursprünglich soviel wie »in Schuldhaft sein« (der Häftling wurde »krummgeschlossen«); später vermischt mit »sich nach der ⇨ Decke strecken«. Auch zieht sich der
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leere Magen zusammen, und der Hungernde krümmt sich. 1700 ff.
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17. jm etw krumm machen = jm etw vereiteln. Man bringt es von der Geraden ab. 1950 ff.
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18. etw krumm nehmen = etw übelnehmen. »Krumm« bezieht sich auf das »schiefe« Gesicht als Zeichen der Unzufriedenheit und Verärgerung. Seit dem 18. Jh.
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19. jn krumm und dumm reden = jn zu beschwatzen trachten. 1920 ff.
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20. jn krumm und lahm schlagen = jn heftig prügeln. 1500 ff.
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21. er ist krumm, wenn er sich bückt = er ist geizig; er gibt nicht gern. »Wenn er sich bückt« ist ein tarnender Zusatz; »krumm« bezieht sich entweder auf die geschlossene Hand oder auf die Art und Weise, in der der Geizige sich windet, wenn er etwas hergeben soll. Berlin 1850 ff.
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22. sich an etw krumm staunen = etw sehr bestaunen. 1958 ff.
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23. es steht für ihn krumm = die Sache steht für ihn ungünstig. Vgl ⇨ krumm 9. 1962 ff.
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24. sich krumm verdienen = hohe Einnahmen haben. Vom vielen Arbeiten oder vom vielen Geldsacktragen
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bekommen manche einen krummen Rücken. 1920 ff.
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25. sich krumm und dämlich (krumm und dumm; krumm und lahm) verdienen = sehr viel verdienen. 1950 ff.