Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Krücke
Krücke f \
1. Spazierstock, Schirm. 1920 ff.
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2. Versager; energieloser Mensch. Eigentlich die Gehstütze alter und kranker Menschen; von daher zu einer allgemein verächtlichen Bezeichnung entwickelt. »Krücke« nennt man auch das alte, abgearbeitete Pferd. Etwa seit 1910.
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3. Mann in krummer Haltung. Übertragen vom gekrümmten Krückstock. BSD 1965 ff.
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4. würdelos liebedienerischer Mann. Anspielung auf seine Verbeugungen. BSD 1965 ff.
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5. unsympathisches Mädchen. Krücke 2. 1920 ff.
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6. Gedächtnisstütze. 1920 ff.
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7. Penis. Formähnlich mit dem Griff am Sensenstiel. 1910 ff.
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8. altes Auto. Krücke 2. 1930 ff.
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9. veraltetes Gerät. Technikerspr. 1920 ff.
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10. alte Krücke = a) alter, gebrechlicher Mensch. Seit dem 19. Jh. – b) Schimpfwort auf eine Frau. Übernommen von der Bezeichnung für ein altes, schlechtes Pferd. Krücke 2. Seit dem 19. Jh.
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11. krumme Krücke = Versager. 1939 ff.
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12. lahme Krücke = Versager, Energieloser; langweilige Sache. lahm. 1939 ff.
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13. müde Krücke = langweiliger Mensch. Sold 1939 ff.
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14. jm eine Krücke andrehen = a) jm unnötigerweise etw aufbürden; jn schikanieren. »Krücke« als Gekrümmtes umschreibt hier wohl den Ausdruck »krumme Sache«. Oder man schwatzt dem Betreffenden eine Krücke auf, für die er keine Verwendung hat; vgl Krücke 2. 1935 ff. – b) jn fälschlich bezichtigen. 1935 ff.
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15. eine Krücke drehen = jm einen Streich spielen; etw vorspiegeln. Analog zu »ein krummes Ding drehen«. 1930 ff.
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16. an Krücken gehen = sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. 1928 ff.
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17. du weißt wohl nicht, was ein Paar Krücken kostet?: Drohfrage. Jug 1930 ff.
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18. jn zur Krücke machen = jn körperlich, seelisch schinden. Krücke = altes, abgearbeitetes Pferd. 1939 ff.
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19. kennst du das Buch »Wie wandle ich auf Krücken?«: Drohfrage. Jug 1930 ff.
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