Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kröte
Kröte f \
1. Schimpf-, Schelt-, Kosewort für Kinder. Die bösartige Bedeutung beruht auf dem vermeintlichen »Giftspeien« (tatsächlich giftige Absonderungen aus Hautdrüsen) der Kröte und ist schon seit mhd Zeit ein Schimpfwort auf unverträgliche Frauen, zänkische Männer und ungezogene Knaben.
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2. Mädchen (Kosewort). Seit dem 19. Jh.
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3. Schimpfwort auf eine Frau. Seit dem 14. Jh.
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4. kleinwüchsiger, reizbarer Mensch. Kröten bewegen sich am Boden und haben Giftdrüsen. 1700 ff.
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5. pl = Geld, Geldmünzen. Möglicherweise entstellt aus niederd »Grote = Groschen«. Seit dem 14. Jh.
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6. alte Kröte = widerlicher alter Mensch. 1900 ff.
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7. ausgediente Kröte = Frau nach den Wechseljahren. BSD 1965 ff.
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8. giftige Kröte = zänkische, verleumderische Frau. Sehr abf ; eigentlich eine Bedeutungs-Verdoppelung, da die Kröte an sich schon »giftig« ist. Seit dem 18. Jh.
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8 a. häßliche Kröte = häßlicher, unsympathischer Mensch. Seit dem 19. Jh.
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9. nette Kröte = hübsches, lebenslustiges, umgängliches Mädchen. Es handelt sich um »süßes Gift«. Seit dem 19. Jh.
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10. giftig wie eine Kröte = zänkisch, ausfallend, keifend. Seit dem 18. Jh.
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11. voll wie eine Kröte = bezecht. Wohl weil Kröten im allgemeinen feuchte Orte lieben. Seit dem 19. Jh.
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12. eine Kröte im Hals haben = sich räuspern müssen. Vgl Frosch 20. 1900 ff.
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13. saufen wie eine Kröte = viel trinken. Kröte 11. Seit dem 19. Jh.
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14. eine Kröte schlucken (runterwürgen) = eine unvermeidliche Unannehmlichkeit hinnehmen. Kröten gelten als widerliche Tiere. 1920 ff.
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