Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kreide
Kreide f \
1. Anschreibung einer Geldschuld; Geldschuld. Schulden wurden früher mit Kreide auf einem schwarzen Brett angeschrieben. Seit dem 15. Jh.
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2. unschuldig wie Kreide = völlig schuldlos. Weiß als Sinnbildfarbe der Unschuld. Sold 1940 ff.
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3. mit x DM in der Kreide bleiben = x DM schuldig bleiben. Seit dem 19. Jh.
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4. jn aus der Kreide bringen = jds Schulden bezahlen. Seit dem 19. Jh.
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5. Kreide fressen = sich harmlos stellen. Im Märchen »Der Wolf und die sieben Geißlein« verstellt der Wolf mittels Kreide seine rauhe Stimme. 1920 ff.
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6. bei jm in die Kreide geraten (kommen) = bei jm Schulden machen. Seit dem 18. Jh.
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7. Kreide haben = Kredit haben. Österr 1950 ff, stud .
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8. jn an (in) der Kreide haben = jds Gläubiger sein. Seit dem 18. Jh.
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9. auf Kreide leben = von Kredit leben; den Schuldbetrag anschreiben lassen. Seit dem 19. Jh.
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10. auf die Kreide nehmen = auf Borg leben. Seit dem
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19. Jh.
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11. aus der Kreide rauskommen = schuldenfrei werden. Seit dem 19. Jh.
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12. mit doppelter Kreide schreiben (rechnen, anschreiben) = Zechschulden doppelt buchen; überhöhte Preise verlangen. Seit mhd Zeit.
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13. bei jm in der Kreide sein (sitzen, stecken, stehen) = bei jm Schulden haben. 1700 ff.
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14. eine Rechnung steht noch in der Kreide = eine Rechnung ist noch nicht bezahlt. Seit dem 19. Jh.
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15. in die Kreide steigen = sich verschulden. 1950 ff.
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