Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kraut
Kraut n \
1. ungekämmte Haare; Kopfhaar. Wegen einer gewissen Ähnlichkeit mit Kräuter- oder Grasbüscheln. Rotw 1847 ff; sold 1939 ff.
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2. Tabak; Raucherware. Weil früher als Heilkraut angesehen, kam die scherzhafte und verächtliche Bedeutung wohl erst gegen Ende des 19. Jhs auf.
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3. Rauschgiftzigarette. Analog zu ⇨ Gras 2, 1960 ff.
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4. stinkendes Kraut = minderwertiger Tabak. 1920 ff.
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5. wildes Kraut = übelriechender Tabak. Er ist wild gewachsen und gilt als Unkraut. BSD 1965 ff.
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6. jm das Kraut ausschütten = jn verärgern; es mit jm verderben. Kraut nennt man die eßbaren Kohlblätter. Sie mit dem Wasser auszugießen, heißt, etw gründlich falsch zu machen. 1950 ff.
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7. Kraut fressen = sich in Haft befinden. Kraut = kleingehackte weiße Rüben. Fleischgerichte sind in Haftanstalten selten. Österr 1900 ff.
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8. dich freß' ich auf dem Kraut = mit dir werde ich mühelos fertig; Redewendung eines Kraftmenschen. Zu Krautgemüse oder Sauerkraut ißt man Rippchen oder Würstchen. 1600 ff, bayr und schwäb .
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9. jn auf dem Kraut fressen = jm heftige Vorhaltungen machen. Vgl das Vorhergehende. Bayr 1900 ff.
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10. dagegen ist kein Kraut gewachsen = dagegen gibt es kein Mittel; das läßt sich nicht beheben. Ursprünglich auf eine Krankheit bezogen, gegen die es kein Heilkraut gab.1500 ff.
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11. das macht das Kraut nicht fett = das ändert an der Sache nichts. Südd Variante zu nordd »das macht den ⇨ Kohl nicht fett«. Seit dem 17. Jh.
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12. das Kraut noch fetter machen = eine Sache noch mehr steigern, verschlimmern. Bayr 1950 ff.
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13. sich viel Kraut rausnehmen = dreist auftreten. Hergenommen von einem, der bei Tisch viel Kraut auf seinen Teller häuft. ⇨ rausnehmen. Seit dem 19. Jh., bayr .
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14. ins Kraut schießen = überhandnehmen. Leitet sich her von Knollengewächsen, bei denen die Blätter übergroß auswachsen, während die Frucht nicht zur normalen Größe gedeiht. Seit dem 19. Jh.
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15. da wird das Kraut nicht fett = daran ist nichts zu verdienen. Bayr 1900 ff.
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16. wie Kraut und Rüben durcheinander = wirr durcheinander; völlig ungeordnet. Kraut ist das ober-
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irdische Blattwerk, Rübe die fleischig verdickte Wurzel. Vor der Zubereitung werden beide voneinander getrennt; das Gemisch wäre minderwertig oder völlig ungenießbar. Kann sich auch herleiten vom ungetrennten Anbau von Kohl und Rüben auf ein und demselben Acker. 1600 ff.
Kraut n \
1. ungekämmte Haare; Kopfhaar. Wegen einer gewissen Ähnlichkeit mit Kräuter- oder Grasbüscheln. Rotw 1847 ff; sold 1939 ff.
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2. Tabak; Raucherware. Weil früher als Heilkraut angesehen, kam die scherzhafte und verächtliche Bedeutung wohl erst gegen Ende des 19. Jhs auf.
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3. Rauschgiftzigarette. Analog zu ⇨ Gras 2, 1960 ff.
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4. stinkendes Kraut = minderwertiger Tabak. 1920 ff.
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5. wildes Kraut = übelriechender Tabak. Er ist wild gewachsen und gilt als Unkraut. BSD 1965 ff.
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6. jm das Kraut ausschütten = jn verärgern; es mit jm verderben. Kraut nennt man die eßbaren Kohlblätter. Sie mit dem Wasser auszugießen, heißt, etw gründlich falsch zu machen. 1950 ff.
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7. Kraut fressen = sich in Haft befinden. Kraut = kleingehackte weiße Rüben. Fleischgerichte sind in Haftanstalten selten. Österr 1900 ff.
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8. dich freß' ich auf dem Kraut = mit dir werde ich mühelos fertig; Redewendung eines Kraftmenschen. Zu Krautgemüse oder Sauerkraut ißt man Rippchen oder Würstchen. 1600 ff, bayr und schwäb .
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9. jn auf dem Kraut fressen = jm heftige Vorhaltungen machen. Vgl das Vorhergehende. Bayr 1900 ff.
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10. dagegen ist kein Kraut gewachsen = dagegen gibt es kein Mittel; das läßt sich nicht beheben. Ursprünglich auf eine Krankheit bezogen, gegen die es kein Heilkraut gab.1500 ff.
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11. das macht das Kraut nicht fett = das ändert an der Sache nichts. Südd Variante zu nordd »das macht den ⇨ Kohl nicht fett«. Seit dem 17. Jh.
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12. das Kraut noch fetter machen = eine Sache noch mehr steigern, verschlimmern. Bayr 1950 ff.
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13. sich viel Kraut rausnehmen = dreist auftreten. Hergenommen von einem, der bei Tisch viel Kraut auf seinen Teller häuft. ⇨ rausnehmen. Seit dem 19. Jh., bayr .
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14. ins Kraut schießen = überhandnehmen. Leitet sich her von Knollengewächsen, bei denen die Blätter übergroß auswachsen, während die Frucht nicht zur normalen Größe gedeiht. Seit dem 19. Jh.
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15. da wird das Kraut nicht fett = daran ist nichts zu verdienen. Bayr 1900 ff.
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16. wie Kraut und Rüben durcheinander = wirr durcheinander; völlig ungeordnet. Kraut ist das ober-
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irdische Blattwerk, Rübe die fleischig verdickte Wurzel. Vor der Zubereitung werden beide voneinander getrennt; das Gemisch wäre minderwertig oder völlig ungenießbar. Kann sich auch herleiten vom ungetrennten Anbau von Kohl und Rüben auf ein und demselben Acker. 1600 ff.