Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Krampf
Krampf m \
1. Unsinn; Wertloses; Unbrauchbares. Eigentlich das Gekrümmtsein, die Verrenkung. Aus der Vorstellung »mißgestaltet« entwickelt sich die Bedeutung »minderwertig«. Seit dem späten 19. Jh.
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2. dummes Geschwätz. 1900 ff.
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3. Prahlerei; Ausrede; Täuschungsmanöver. Vielleicht zusammenhängend mit Gaunern, die Krampfanfälle vortäuschen. Seit dem ausgehenden 18. Jh.
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4. Betrug. 1900 ff.
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5. Bedienungsgeld. Der Trinkgeldforderer macht die Hand krumm, als wäre sie im Krampf erstarrt. 1910 ff.
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6. Unangenehmes; Schwieriges; angestrengtes Bemühen; Erfolglosigkeit, Mißgeschick. Versteht sich nach » Krampf 1«. 1900 ff.
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7. Diebesunternehmen. krampfen 1. 1910 ff.
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8. fauler Krampf = durchschaubarer Übertölpelungsversuch. faul 1. 1920 ff.
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9. auf in den Krampf! = auf in den (aussichtslosen) Kampf! Aus dem Torerolied der Oper »Carmen« von Georges Bizet verballhornt, als 1943 das Kriegsglück
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zu weichen begann.
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10. einen Krampf drehen = einen einträglichen Diebstahl (Einbruch o. ä.) begehen. Analog zu »ein Ding drehen«. Vgl krampfen 1. 1920 ff.
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11. auf Krampf gehen = auf Entwenden ausgehen. Vgl das Vorhergehende. 1920 ff.
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12. Krampf haben = Angst haben. Der Magen krampft sich zusammen. Sold 1914 ff.
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13. einen Krampf haben = a) sich ärgern; wütend sein. Hängt mit Magenkrämpfen zusammen. 1900 ff. – b) in Geldnöten sein. Der Geldbeutel krampft sich zusammen. 1920 ff.
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14. jm auf den Krampf kommen = jds Täuschungsmanöver o. ä. ( Krampf 3) durchschauen, aufdecken. 1914 ff.
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15. Krampf machen = sich aufspielen; überflüssige Umstände machen; leere Höflichkeiten erweisen. Krampf 1-3. 1910 ff.
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16. einen Krampf machen = Verwirrung, Unfrieden stiften. Wien 1920 ff.
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17. jn auf den Krampf nehmen = jn veralbern. »Krampf« hat hier die ausgestorbene Bedeutung »Haken, Klammer, Krampen« und steht dadurch in
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Parallele zu » triezen«. 1920 ff.
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