Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
kommen
kommen intr \
1. anspielen, aufkarten. Der Spieler kommt mit der Karte heraus. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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2. komm und mache! = spiel' endlich aus! nenn' endlich deine Spielfarbe! Geht in verkürzter Form zurück auf das 1791 von Mozart komponierte Lied von Christian Adolf Overbeck »Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün«. Kartenspielerspr. seit dem 19. Jh.
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3. funktionieren; zu funktionieren beginnen (auf Maschinen bezogen). Die Maschine gerät in sichtbare Bewegung. 1920 ff.
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4. jm kommen = jm Prügel androhen (ich komme dir!: Drohrede). Meint eigentlich »jm entgegentreten; mit jm verfahren«. 1600 ff.
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5. jm einen kommen = jm zutrinken. Man kommt einem mit einem Glas Bier, indem man auf ihn zutritt. Stud seit dem 16. Jh.
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6. der soll mir nur kommen!: Drohrede auf einen Abwesenden. 1900 ff.
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7. damit kann er mir nicht kommen = das beeindruckt mich nicht; damit kann er mich nicht belügen; seinen Borgversuch lehne ich grundsätzlich ab. 1800 ff.
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8. auf etw kommen = sich besinnen; nachdenken (auf den Namen komme ich noch = der Name wird mir wieder einfallen). Seit dem 19. Jh.
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9. nichts auf jn kommen lassen = eine tadelnde oder mißgünstige Äußerung gegen jn nicht dulden. Seit dem 19. Jh.
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9 a. den Gegner kommen lassen = den Angriff der gegnerischen Sportmannschaft abwarten. Aus dem Militärischen nach 1920 in die Sportlersprache übergegangen.
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10. komm mal wieder bei mich bei! = komm mal zu mir! Seit dem 19. Jh.
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11. hinter etw kommen (dahinterkommen) = etw ergründen, aufdecken. 1500 ff.
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12. mit etw kommen = etw zur Sprache bringen. 19. Jh.
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13. kommst du nicht heut', kommst du morgen (Komm' ich heut nicht, komm' ich morgen): Redewendung auf einen langsamen Menschen. 1700 ff.
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14. das durfte nicht kommen = a) diese Bemerkung wäre besser unterblieben. Seit dem späten 19. Jh., wahrscheinlich in Berlin entstanden. – b) diese Karte hätte nicht aufgeworfen werden dürfen. 1870 ff.
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15. erst komme ich, dann komme ich nochmal, und dann kommst du noch lange nicht: Redensart eines krassen Selbstsüchtigen. 1900 ff.
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16. so mußte es kommen = das war vorauszusehen; dagegen war nichts zu machen. 1800 ff.
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17. etw langsam kommen lassen = sich für etw viel Zeit nehmen. Beispielsweise läßt man den Motor langsam kommen, indem man die Drehzahl langsam erhöht. 1920 ff.
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18. so weit kommt's noch!: Ausdruck der Abweisung. 1900 ff.
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19. kommt noch einer?: Frage an den Eintretenden, wenn er hinter sich die Tür nicht schließt. 1920 ff.
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20. jm nicht so kommen dürfen = jn nicht auf diese Weise behandeln dürfen. Kommen = entgegentreten. Seit dem 19. Jh.
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21. da könnte ja jeder kommen!: Ausdruck der Abweisung. jeder.
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22. im kommen sein = modisch werden; in den Mittelpunkt des Interesses rücken; nahe bevorstehen. Meist bezogen auf eine Entwicklung, die man nicht aufhalten kann. 1920 ff.
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