Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Koks
Koks m \
1. Unsinn, Geschwätz; minderwertiges Zeug. Analog zu »Kohl 1«, aber auf dem Umweg über »kohlen = koksen«, beides in der Bedeutung »schwätzen, lügen«. Seit dem späten 19. Jh.
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2. Geld. Parallel zu » Kohle 1«. 1900 ff.
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3. Rum mit einem Stück Würfelzucker (und Kaffeebohnen) im Schnapsglas. Wegen des hohen Erwärmungsgrads. 1900 ff.
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4. Rauschgift. Aus »Kokain« verkürztes Hehlwort nach englischem Vorbild. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg aufgekommen.
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5. steifer Herrenhut. Herzuleiten von dem Engländer William Coke, der dem Hut Volkstümlichkeit zu verschaffen wußte. 1900 ff.
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6. Graf Koks = junger Stutzer; Vornehmtuer. Er trägt einen steifen Hut und tut wie einer vom Adel. 1900 ff.
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7. Graf (Baron) Koks von der Gasanstalt (vom Gaswerk) = eitler Geck; einer, der vornehm tut, aber linkisch ist. 1900 ff.
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8. sich fühlen wie Graf Koks = sich behaglich fühlen. Fliegerspr. 1939 ff.
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9. mit Koks gurgeln = a) schnarchen. Anspielung auf die knarrenden Schnarchtöne. Marinespr 1914 ff. – b) Rum trinken; zechen. Koks 3. 1920 ff.
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10. Koks im Gehirn haben = dumm sein; benommen sein. Hier ist »Koks« Hehlwort für »Kacke«. 1950 ff.
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11. zuviel Koks im Vergaser haben = nicht recht bei Verstand sein. Die Rußansammlung zwischen den Zündkontakten steht hier in Parallele zu einem geistigen Defekt. 1950 ff.
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12. jn durch den Koks holen (ziehen) = jn bekritteln, veralbern, necken. Entstellt aus »jn durch den Kakao ziehen«. 1920 ff.
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13. den Grafen Koks spielen = sich aufspielen; dünkelhaft sein; sich vollkommen bedienen lassen. Koks 6. 1939 ff.
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14. da wird der Koks in der Kiste verrückt !: Ausruf der Verwunderung oder des Erschreckens. 1920 ff.
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