Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
knacken
knacken v \
1. intr = geizen. Nebenform von knicken. 1870 ff.
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2. intr = beim Biertrinken zu stark zurückhalten. Der Betreffende gilt als geizig. Stud 1870 ff.
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3. intr = Einbruchsdiebstahl begehen. Der Einbrecher knackt Fensterscheiben, Türschlösser oder Gitterstäbe. Seit dem frühen 19. Jh.
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4. tr = etw gewaltsam aufbrechen. 1820 ff.
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5. tr = jn für ein Vorhaben gewinnen; jn beschwatzen; jn gefügig machen. Man bricht seinen Widerstand. 1900 ff.
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6. intr = schlafen. Anspielung auf die knackende Bettlade oder auf die Schnarchtöne. Halbw und BSD 1955 ff.
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7. intr = schnarchen. Halbw und BSD 1955 ff.
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8. einen knacken = die ausgespielte Karte abtrumpfen oder überspielen. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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9. jn knacken = jn ertappen, überführen, verhaften, unschädlich machen. 1920 ff.
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10. jn knacken = jn überflügeln; jds Rekord brechen. Sportl 1960 ff.
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11. eine knacken = den geschlechtlichen Widerstand einer Frau brechen; deflorieren. 1920 ff.
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12. schwer zu knacken sein = geschlechtlich abweisend sein. 1920 ff.
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13. es gibt ihm zu knacken = es bereitet ihm (große) Schwierigkeiten. Vgl »eine Nuß knacken«. Seit dem 19. Jh.
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14. an etw zu knacken haben = mit etw viel Mühe haben. Vgl das Vorhergehende. Seit dem 19. Jh.
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14 a. eine Aufgabe knacken = eine Schulaufgabe lösen. Bezieht sich vor allem auf einen fremdsprachlichen Text oder auf eine mathematische Aufgabe. Schül 1950 ff.
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15. daß es nur so knackt = mit großem Erfolg; heftig; überaus. Beispielsweise friert es, daß es knackt = es friert sehr heftig. Seit dem späten 19. Jh., nordd .
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16. jm einen knacken = jn niederschlagen. Man versetzt ihm einen knackenden (heftigen) Schlag auf den Kopf. Rocker 1967 ff.
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17. knacken lassen = sich beeilen; Eifer zeigen; einen Befehl ausführen. Leitet sich her entweder vom Knacken der in Untätigkeit steifgewordenen Gelenke oder vom erfundenen Geräusch der in Gang kommenden
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Denkmaschine. Halbw 1955 ff.
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