Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
klemmen
klemmen v \
1. intr = jn zur Bestrafung melden; jn zur Anzeige bringen. Verbal aus »jn in die Klemme bringen«. Seit dem 19. Jh.
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2. intr = nachexerzieren. Klemmen = einengen, fügsam machen. BSD 1965 ff.
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3. intr = sparsam sein; geizen; sich in seinen Lebensansprüchen einschränken. Seit dem 19. Jh.
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4. tr = jn erpressen; jm Geld oder Wertsachen gewalttätig abnehmen. 1900 ff.
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5. tr intr = koitieren. Klemme 4. 1900 ff.
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6. tr = etw stehlen, entwenden. Meint im eigentlichen Sinne »packen, fesseln«, »fesselnd ergreifen« (von Raubvögeln gesagt); verwandt mit »Klamme = Klaue, Hand«. Seit dem späten 18. Jh.
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7. es klemmt bei ihm = er versteht es nicht. Hergenommen von » Groschen«, der im Automaten festsitzt und den Mechanismus stocken läßt. 1950 ff.
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8. es klemmt = es ist mittelmäßig. Halbw 1950 ff. Wien.
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9. sich auf etw klemmen = eigensinnig auf etw bestehen. Gehört wohl zur abergläubischen Vorstellung
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vom Aufhocker oder Alpdruck. Seit dem 19. Jh.
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10. sich hinter etw klemmen (sich dahinterklemmen) = eifrig etw vorantreiben. Meint soviel wie »sich hinter etw pressen« (man klemmt sich hinter den Schrank, wenn man ihn von der Wand abrücken will). 1900 ff.
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11. sich hinter jn klemmen = a) jm dicht folgen; sich jm anschließen; Umgang mit jm beginnen. 1900 ff. – b) jds Fürsprache betreiben. 1900 ff.
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