Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Klemme
Klemme f \
1. Verlegenheit, Bedrängnis, Notlage. Gehört zu »klemmen = einengen«, auch zu » klamm« und »Klammer«. Klemme ist die Einengung, auch das Engende. »Klemme« hieß auch das mittelalterliche Foltergerät der Daumenschraube; in der Jägersprache bezeichnet die Vokabel das zum Vogelfang gespaltene Holz. Seit dem 16. Jh.
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2. Gefängnis, Arrest; Freiheitsstrafe. Rotw 1750 ff.
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3. Schule. Von den Schülern als Stätte der Einengung der personlichen Freiheit aufgefaßt. 1950 ff.
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4. Vagina, Vulva. 1900 ff.
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5. Gesäß, Gesäßhälften, Gesäßkerbe. 1960 ff.
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6. jn aus der Klemme bringen = jm aus der Not aufhelfen. Seit dem 19. Jh.
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7. jn in die Klemme bringen = jn in eine schwierige Lage bringen. Seit dem 16. Jh.
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8. in die Klemme geraten (kommen) = in eine Notlage geraten. 1500 ff.
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9. eine Klemme haben = wunderliche Gedanken hegen; von seltsamen Gedanken überfallen werden; sich schwerer Gedanken nicht erwehren können. Man
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gerät in Denkbedrängnis. 1935 ff.
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10. jm aus der Klemme helfen (jn aus der Klemme ziehen) = jm aus bedrängter Lage aufhelfen. Seit dem 19. Jh.
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11. aus der Klemme kommen = die Notlage überwinden. Seit dem 19. Jh.
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12. jn in die Klemme nehmen = jm arg zusetzen. Seit dem 19. Jh.
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13. in der Klemme sein (sitzen, stecken) = sich in Not und Verlegenheit befinden. Seit dem 15. Jh.
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