Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Klamotte
Klamotte f \
1. aus primitiv-veralteten Einfällen zusammengesetztes, mit anspruchslos-schauspielerischen Mitteln vorgeführtes Bühnen- oder Filmstück. »Klamotte« geht zurück auf »Chamotte = feuerfester Stein«, vermischt mit böhm »Klamol = Bruchstück, Brocken«. Hieraus entwickelt sich die allgemeine Bedeutung »schlechter Gegenstand«, »Geringwertigkeit« u. ä. Theaterspr. 1900 ff.
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2. alter Wagen; altes Auto. 1920 ff.
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3. pl = Gesteinsproben; zerbrochene Mauersteine; Geröll, Schotter u. ä. Klamotte 1. 1500 ff.
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4. pl = Zahnreste. 1900 ff.
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5. pl = ärmliche Habseligkeiten, Gegenstände u.ä. 1850 ff.
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6. pl = Musikinstrumente. Halbw 1960 ff.
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7. pl = Kleider, Uniformstücke (abf ). Vielleicht beeinflußt von rotw »klaffot = Kleid«. Sold 1914 bis heute; auch rotw und halbw .
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8. pl = Wäsche, Unterzeug o.ä. BSD 1965 ff.
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9. pl = Gliedmaßen. Meint vor allem die kräftig geformten. 1900 ff. sold und rotw .
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10. pl = Rundungen des Frauenkörpers. 1950 ff.
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11. pl = Geld, Geldmünzen. Fußt auf der im Rotwelsch häufigen Gleichsetzung von Geld mit Steinen. Seit dem späten 19. Jh.
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12. pl = Angelegenheiten jeglicher Art. 1950 ff.
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13. Klamotte machen = a) alle neun Kegel treffen. Man stellt eine Art Geröll her. Keglerspr. 1900 ff. – b) zusammenstoßen. Kraftfahrerspr. 1920 ff.
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14. jm die Klamotte hinwerfen (hinschmeißen) = jm die Mitarbeit aufkündigen; sein Amt niederlegen. Brocken 20. 1900 ff.
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