Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kiepe
Kiepe f \
1. Damenhut in Glockenform. Er ähnelt dem Frauenstrohhut, wie man ihn bei der Ernte trägt. 1910 ff.
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2. Hut (abf ). 1910 ff.
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3. Bauch. Eigentlich der auf dem Rücken tragbare, geflochtene Behälter; dann auch der Höcker und schließlich der Hängebauch. 1700 ff.
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4. aus der Kiepe gefallen sein = aus der Art geschlagen sein; unredlich, listig handeln. Gehört zu der Redensart »dem Teufel aus der Kiepe gefallen sein = mit allen Schlichen vertraut sein«. 1930 ff.
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5. aus der Kiepe gucken = übermütig sein. Man fühlt sich hochgestellt wie ein Kind, das »huckepack« getragen wird. 1920 ff.
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6. nicht aus der Kiepe gucken können = in Bedrängnis sein. 1920 ff.
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7. nicht aus der Kiepe kommen = seiner Gewohnheit nicht untreu werden; beherrscht bleiben. Da wird vielleicht einer im Rückenkorb getragen und gibt, obwohl er veralbert wird, seinen Platz nicht auf. 1920 ff.
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8. aus der Kiepe steigen = sich ärgern. 1920 ff.
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9. die Kiepe vollhaben = a) gesättigt sein. Kiepe 3. 1700 ff. – b) schwanger sein. 1700 ff.
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10. die Kiepe vollnehmen = prahlen. Die Lüge erscheint in volkstümlicher Auffassung als eine schwere Bürde. Füllt einer seine Kiepe mit lauter Lügen, ist er ein arger Prahler. 1900 ff.
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