Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kien
Kien m \
1. reiner Kien = a) etw Vorzugliches. Versteht sich entweder nach » Kien 5« oder geht zurück auf den Namen eines Branntweins. 1850 ff. Berlin. – b) Lug, Trug, Schwindel. Ironisierung des Vorhergehenden. 1870 ff, Berlin.
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2. auf den Kien achten = seinen Vorteil zu wahren suchen; behutsam vorgehen; um keine Erfolgsaussicht zu verderben. Kien 5. 1800 ff. Berlin.
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3. etw auf dem Kien haben = eine Sache scharf beobachten, bis die günstige Gelegenheit kommt, sie zu erwerben oder zu entwenden. Kien 5. Seit dem 19. Jh.
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4. jn auf dem Kien haben = auf eine günstige Gelegenheit warten, um sich an jm zu rächen. Seit dem 19. Jh.
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5. auf dem Kien sein = Glück in seinen Unternehmungen haben; sorgsam, listig auf seinen Vorteil bedacht sein; ein großer Könner sein. Geht zurück auf franz »le quine = Glückstreffer (in der Lotterie); unvermuteter Glücksfall«. In Berlin aufgekommen zur Zeit der französischen Besetzung (1806-1808).
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6. nicht auf dem Kien sein = mißgestimmt sein.
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1900 ff.
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