Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kerze
Kerze f \
1. Penis. Anspielung auf Erektion. 1500 ff.
\
2. Steilball beim Schlagballspiel. 1920 ff.
\
3. steil aufwärts getretener Fußball. 1920 ff.
\
4. Leuchtpistole. BSD 1965 ff.
\
5. auslaufender Nasenschleim. Hergenommen vom Bild der abtropfenden Kerze. 1900 ff.
\
6. Kerze, die an beiden Enden brennt (die man an beiden Enden anzündet) = Mensch, der sich für eine Aufgabe verzehrt; Mensch, dessen Steckenpferdtätigkeit fast soviel Zeit beansprucht wie seine Haupttätigkeit. 1920 ff.
\
7. jm die Kerze ausblasen = jn umbringen. Kerze = Lebenslicht. Vgl das Märchen »Der Gevatter Tod«. 1920 ff.
\
8. nicht alle Kerzen auf dem Christbaum haben = nicht recht bei Verstand sein. 1914 ff.
\
9. bei etw die Kerze gehalten haben = Zeuge oder Mittäter gewesen sein. 1900 ff.
\
10. die Kerze an beiden Enden in Brand halten (anzünden) = seine Gesundheit untergraben. Kerze 6.
————
1920 ff.
\
11. ihm ist nicht mit der gesegneten Kerze zu helfen = er ist unverbesserlich, unbelehrbar; er ist dumm und bleibt es. Die vom katholischen Geistlichen gesegnete (geweihte) Kerze soll Beistand bei Gewitter, im Todeskampf u.ä. bieten. Westd seit dem 19. Jh.
\
12. eine Kerze opfern = koitieren. Kerze 1. Spätestens seit dem 19. Jh.
\
13. seiner Flamme eine frische Kerze verpassen = koitieren Flamme 1. 1920 ff.
\
14. bei ihm zündet eine Kerze nicht mehr = er ist nicht bei Verstand. Hergenommen von der Zündkerze des Verbrennungsmotors. 1950 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Kerze