Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kelle
Kelle f \
1. breite, plumpe Hand; Boxerhand. Formähnlich mit einem breiten Schöpflöffel 1870 ff.
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2. Scheibe mit Stiel des Schützenanzeigers. 1870 ff.
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3. Befehlsstab des Fahrdienstleiters. Gegen Ende des 19. Jhs eingeführt und seitdem geläufig. Die Vokabel gilt manchen als amtliche Bezeichnung.
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4. Stopscheibe der Polizei, der Feldjäger, des Verkehrsreglers u.ä. Bei der Polizei zwischen 1920 und 1930, bei der Wehrmacht gegen 1935 eingeführt.
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5. Ball-, Tennisschläger. 1910 ff.
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6. Bruder. Nebenform von » Keule«. Vielleicht beeinflußt von »Kerle«. Halbw 1955 ff. Berlin.
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7. die rote Kelle heben (hochhalten, zeigen) = Einhalt gebieten. Hergenommen von der Stopscheibe der Polizeibeamten. 1950 ff.
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8. die Kelle machen = die Hand zum Trinkgeldempfang aufhalten. Kelle 1. 1950 ff.
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9. mit der großen Kelle nachfassen = sich weiterverpflichten. Vgl kapitulieren. BSD 1970 ff.
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10. nehmen, was die Kelle gibt = a) im Essen nicht
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wählerisch sein. Bezieht sich auf die Essensausgabe mit der Schöpfkelle. 1700 ff. – b) sein Schicksal hinnehmen. Sold in Beiden Weltkriegen.
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11. eine dufte Kelle schlagen = hervorragende Boxhiebe austeilen. Kelle 1. Sportl 1967 ff.
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12. eine gute Kelle schlagen = bei einer Prügelei tapfer mithalten. 1870 ff.
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