Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kehle
Kehle f \
1. durstige Kehle = Dürstender; Zecher. Seit dem 18. Jh.
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2. falsche (unechte) Kehle = Luftröhre. Essen und Trinken ist vor dem Atemholen vorrangig, da das Atemholen vom menschlichen Willen weitgehend unabhängig ist. 1600 ff.
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3. sich die Kehle anfeuchten (ausschwenken) = zechen. Seit dem 19. Jh.
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4. seine Kehle baden = zechen. 1960 ff.
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5. ihm ist etw in die unrechte (falsche) Kehle gekommen (geraten) = a) es ist ihm etw in die Luftröhre geraten. 1600 ff. – b) er hat es falsch aufgefaßt. Seit dem späten 19. Jh.
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6. eine ausgepichte Kehle haben = trinkfest sein. ausgepicht. 1900 ff.
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7. eine trockene Kehle haben = Durst haben. Seit dem 19. Jh.
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8. etw durch die Kehle jagen = etw vertrinken. 1700 ff.
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9. sich etw in die Kehle jubeln = ein Glas Alkohol zu sich nehmen. 1960 ff.
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10. es juckt ihm (ihn) in der Kehle = er hat Lust zu singen. jucken 1. 1950 ff.
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11. etw in die falsche Kehle kriegen = a) etw in die Luftröhre bekommen. Seit dem 19. Jh., wohl älter. – b) etw mißverstehen, falsch auffassen. Seit dem späten 19. Jh.
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12. die Kehle ölen = zechen. 1900 ff.
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13. die Kehle schmieren = Alkohol zu sich nehmen. Spätestens seit 1700.
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14. sich die Kehle aus dem Hals schreien (ausschreien) = heftig, langanhaltend schreien. Spätestens seit 1890.
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15. die Kehle strapazieren = a) ausgedehnt zechen. 1870 ff. – b) laut, überlaut singen; ein Soldaten-, Marschlied »brüllen«. 1890 ff.
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16. eine Flasche (ein Glas) durch die Kehle zischen = eine Flasche oder ein Glas leertrinken. zischen. 1950 ff.
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