Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
kaufen
kaufen tr \
1. jn durch Bestechung für sich gewinnen. Seit dem 15. Jh.
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2. sich einen kaufen = sich betrinken. Verkürzt aus »sich einen Affen kaufen«. Seit dem 19. Jh.
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3. sich jn kaufen = a) jn energisch zur Rede stellen. Vom Begriff »bestechen« weiterentwickelt zu »im Geheimen verhandeln« und »unter vier Augen zurechtweisen«. 1800 ff. – b) sich an jm rächen. 1900 ff. – c) jn gefangennehmen, verhaften. Kundenspr. und sold 1914 ff.
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4. etw stehlen. Ironische Bezeichnung seit dem frühen 19. Jh. Soll während der Besetzung Berlins durch die französischen Truppen als Tarnwort für das einschlägige Vorgehen der Besatzungstruppen aufgekommen sein.
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5. kaufen, wenn niemand im Laden ist (kaufen, ohne zu bezahlen) – Ladendiebstahl begehen. Seit dem frühen 19. Jh., Berlin.
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6. was ich mir dafür kaufe (wat ick mir dafor koofe)!: Ausdruck der Geringschätzung und Ablehnung. Wohl hergenommen von einer solch geringen Geldgabe, daß man mit ihr nichts kaufen kann. Berlin, spätestens seit
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1840.
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7. kauf dir etwas dafür!: Ausdruck der Geringschätzung. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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8. bei mir kannst du nichts kaufen!: Ausdruck der Abweisung. Westd 1920 ff.
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9. dafür kann ich mir nichts kaufen = das ist für mich wertlos; damit ist mir nicht geholfen; das macht auf mich keinen Eindruck. Seit dem 19. Jh.
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