Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
katholisch
katholisch adj \
1. rasend vor Wut. Hängt zusammen mit der Erbitterung der rheinischen Katholiken gegen das evangelische Preußen, dem das Rheinland 1815 im Zusammenhang der politischen Neuordnung Deutschlands auf dem Wiener Kongreß angegliedert wurde. 1830 ff.
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2. frömmelnd, heuchlerisch; unzuverlässig. Protestantische Auffassung, spätestens aus der Zeit des Kulturkampfes. 1880 ff.
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3. wunderlich, seltsam; unsinnig; übellaunig. Wohl weil dem Protestanten der katholische Gottesdienst fremdartig wirkt 1830 ff.
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4. sich katholisch ärgern = sich sehr ärgern. 1880 ff.
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5. katholisch gucken = hinterlistig, mißtrauisch blicken. 1910 ff.
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6. katholisch lachen = heimtückisch grinsen. 1910 ff.
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7. jn katholisch machen – a) jn gefügig machen; bessernd auf jn einzuwirken suchen. Soll im frühen 17. Jh. während der Protestantenkriege unter Ferdinand II. von Österreich aufgekommen sein. – b) jn einschüchtern. 1890 ff.
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8. katholisch schwätzen = Unverständliches, Unsinni-
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ges äußern. 1900 ff.
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9. katholisch sein = nicht aufs Wort glaubwürdig sein; unaufrichtig sein. 1900 ff.
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10. im Portemonnaie katholisch sein = kein Geld haben. Wer kein Geld hat, muß sich einschränken und muß fasten, wodurch er sich notgedrungen wie ein Katholik verhält. 1830 ff.
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11. katholischer als der Papst sein = übertrieben katholisch sein. Aufgekommen 1871 mit der Unfehlbarkeitserklärung des Papstes.
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12. katholisch ist Trumpf = es wird Pik gespielt. Die Pikfarbe ist schwarz, und schwarz ist die Amtstracht der katholischen Geistlichen. Kartenspielerspr. seit dem späten 19. Jh.
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13. hier ist katholisch Trumpf = hier wird betrügerisch gespielt. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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14. gut katholisch sein = vermögend sein. Vielleicht Anspielung auf die Reichtümer der katholischen Kirche. 1930 ff.
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15. katholisch werden = aufbrausen; tückisch werden. ⇨ katholisch 1. 1830 ff.
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16. er wird noch katholisch = vor Ärger weiß er sich nicht zu helfen; vor Wut könnte er eine Torheit bege-
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hen. Seit dem 18. Jh.
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17. das ist ja, um katholisch zu werden (da könnte man ja gleich katholisch werden)!: Ausdruck höchsten Unwillens, der Verzweiflung. 1800 ff.
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18. da geht es nicht katholisch zu = da geht es nicht redlich zu; das stimmt einen sehr bedenklich. Südd 1880 ff.
katholisch adj \
1. rasend vor Wut. Hängt zusammen mit der Erbitterung der rheinischen Katholiken gegen das evangelische Preußen, dem das Rheinland 1815 im Zusammenhang der politischen Neuordnung Deutschlands auf dem Wiener Kongreß angegliedert wurde. 1830 ff.
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2. frömmelnd, heuchlerisch; unzuverlässig. Protestantische Auffassung, spätestens aus der Zeit des Kulturkampfes. 1880 ff.
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3. wunderlich, seltsam; unsinnig; übellaunig. Wohl weil dem Protestanten der katholische Gottesdienst fremdartig wirkt 1830 ff.
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4. sich katholisch ärgern = sich sehr ärgern. 1880 ff.
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5. katholisch gucken = hinterlistig, mißtrauisch blicken. 1910 ff.
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6. katholisch lachen = heimtückisch grinsen. 1910 ff.
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7. jn katholisch machen – a) jn gefügig machen; bessernd auf jn einzuwirken suchen. Soll im frühen 17. Jh. während der Protestantenkriege unter Ferdinand II. von Österreich aufgekommen sein. – b) jn einschüchtern. 1890 ff.
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8. katholisch schwätzen = Unverständliches, Unsinni-
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ges äußern. 1900 ff.
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9. katholisch sein = nicht aufs Wort glaubwürdig sein; unaufrichtig sein. 1900 ff.
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10. im Portemonnaie katholisch sein = kein Geld haben. Wer kein Geld hat, muß sich einschränken und muß fasten, wodurch er sich notgedrungen wie ein Katholik verhält. 1830 ff.
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11. katholischer als der Papst sein = übertrieben katholisch sein. Aufgekommen 1871 mit der Unfehlbarkeitserklärung des Papstes.
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12. katholisch ist Trumpf = es wird Pik gespielt. Die Pikfarbe ist schwarz, und schwarz ist die Amtstracht der katholischen Geistlichen. Kartenspielerspr. seit dem späten 19. Jh.
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13. hier ist katholisch Trumpf = hier wird betrügerisch gespielt. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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14. gut katholisch sein = vermögend sein. Vielleicht Anspielung auf die Reichtümer der katholischen Kirche. 1930 ff.
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15. katholisch werden = aufbrausen; tückisch werden. ⇨ katholisch 1. 1830 ff.
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16. er wird noch katholisch = vor Ärger weiß er sich nicht zu helfen; vor Wut könnte er eine Torheit bege-
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hen. Seit dem 18. Jh.
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17. das ist ja, um katholisch zu werden (da könnte man ja gleich katholisch werden)!: Ausdruck höchsten Unwillens, der Verzweiflung. 1800 ff.
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18. da geht es nicht katholisch zu = da geht es nicht redlich zu; das stimmt einen sehr bedenklich. Südd 1880 ff.