Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kasse
Kasse f \
1. gekrümmter Rücken; Buckel. Verkürzt aus ⇨ Kriegskasse. Seit dem 19. Jh.
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2. schwarze Kasse = nicht erlaubte, aber meist stillschweigend geduldete Kasse; Privatkasse der Ehefrau. ⇨ schwarz. 1950 ff.
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3. mangels Kasse = aus Geldmangel. 1920 ff.
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4. zur Kasse bitten = a) einen Geldraub begehen. Aufgekommen 1966 mit dem im Deutschen Fernsehen vorgeführten Film »Die Gentlemen bitten zur Kasse« in Nachahmung des 1963 verübten Raubüberfalls auf den englischen Postzug. 1966 ff. – b) zur richterlichen Vernehmung laden (vorführen). 1966 ff. – c) den Gewinnanteil einfordern. 1966 ff. – d) höhere Preise fordern. 1966 ff. – e) zur Steuerzahlung, Bußgeldentrichtung o. ä. heranziehen. 1966 ff. – f ) betteln; vom Betteln leben. 1966 ff. – g) Eintritts-, Zuschauergeld erheben; eine Rechnung ausstellen. 1966 ff. – h) Scheckbetrug begehen o.ä. 1966 ff. – i) Schadenersatz fordern; zur Verantwortung ziehen; zur Gegenleistung zwingen. 1966 ff.
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5. sich nicht zur Kasse bitten lassen = keine Entschädigung zahlen. 1966 ff.
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6. zur Kasse gebeten werden = a) zu einer Geldstrafe verurteilt werden. 1966 ff. – b) höhere Gebühren entrichten müssen. 1966 ff. – c) sich dem Preisanstieg nicht entziehen können. 1966 ff.
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7. die Kasse klingelt = das Geschäft gedeiht. Von der Registrier-Ladenkasse hergenommen: bei Registrierung des Rechnungsbetrags und der Betätigung der Registrierkurbel ertönt ein Klingelzeichen. Um 1950 aufgekommen.
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8. die Kasse zum Klingeln bringen = einen ansehnlichen Umsatz erzielen. 1950 ff.
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9. süßer die Kassen nie klingeln = Weihnachten beschert den größten Umsatz. Parodie auf das Weihnachtslied »Süßer die Glocken nie klingen«. 1960 ff.
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10. eine Kasse knacken = eine Geschäftskasse ausrauben. ⇨ knacken. 1900 ff.
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11. Kasse machen = a) viel Geld einbringen. Verkürzt aus »gute Kasse machen«. Eigentlich soviel wie »die Tageseinnahme zählen«. 1900 ff. – b) eine Tätigkeit beenden. Man rechnet mit dem eingenommenen Geld ab. 1910 ff. – c) sterben. 1910 ff. – d) einen Bankraub begehen. 1960 ff.
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12. schnelle Kasse machen = schnell Geld verdienen. 1980 ff.
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12 a. jm in die Kasse manschen = jm Geld entwenden. Hergenommen vom diebischen Griff in die Ladenkasse. 1900 ff.
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13. gut bei Kasse sein = a) viel Geld haben. Seit dem 18. Jh. – b) beleibt sein. Der Wohlhabende kann sich reichlich sättigen. 1900 ff.
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14. knapp (kurz) bei Kasse sein = in Geldnot sein. Vgl engl »short of cash« und franz »être à court d'argent«. Seit dem 19. Jh.
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15. nicht recht bei Kasse sein = nicht recht bei Verstand sein. Übertragen von den Geldmitteln auf die Geistesgaben: Verstand ist ebenso Kapital wie Geld. 1900 ff.
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16. geistig stark bei Kasse sein = schlagfertig, gewitzt sein. 1920 ff.
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17. die Kasse stimmt = die Einnahmen sind gesichert; die Vermögenslage ist geordnet. 1950 ff.
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18. zur Kasse treten = heiraten. Die Ehe ist nach weitverbreiteter Fehlmeinung erheblich teurer als das Junggesellendasein. BSD 1965 ff.
Kasse f \
1. gekrümmter Rücken; Buckel. Verkürzt aus ⇨ Kriegskasse. Seit dem 19. Jh.
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2. schwarze Kasse = nicht erlaubte, aber meist stillschweigend geduldete Kasse; Privatkasse der Ehefrau. ⇨ schwarz. 1950 ff.
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3. mangels Kasse = aus Geldmangel. 1920 ff.
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4. zur Kasse bitten = a) einen Geldraub begehen. Aufgekommen 1966 mit dem im Deutschen Fernsehen vorgeführten Film »Die Gentlemen bitten zur Kasse« in Nachahmung des 1963 verübten Raubüberfalls auf den englischen Postzug. 1966 ff. – b) zur richterlichen Vernehmung laden (vorführen). 1966 ff. – c) den Gewinnanteil einfordern. 1966 ff. – d) höhere Preise fordern. 1966 ff. – e) zur Steuerzahlung, Bußgeldentrichtung o. ä. heranziehen. 1966 ff. – f ) betteln; vom Betteln leben. 1966 ff. – g) Eintritts-, Zuschauergeld erheben; eine Rechnung ausstellen. 1966 ff. – h) Scheckbetrug begehen o.ä. 1966 ff. – i) Schadenersatz fordern; zur Verantwortung ziehen; zur Gegenleistung zwingen. 1966 ff.
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5. sich nicht zur Kasse bitten lassen = keine Entschädigung zahlen. 1966 ff.
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6. zur Kasse gebeten werden = a) zu einer Geldstrafe verurteilt werden. 1966 ff. – b) höhere Gebühren entrichten müssen. 1966 ff. – c) sich dem Preisanstieg nicht entziehen können. 1966 ff.
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7. die Kasse klingelt = das Geschäft gedeiht. Von der Registrier-Ladenkasse hergenommen: bei Registrierung des Rechnungsbetrags und der Betätigung der Registrierkurbel ertönt ein Klingelzeichen. Um 1950 aufgekommen.
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8. die Kasse zum Klingeln bringen = einen ansehnlichen Umsatz erzielen. 1950 ff.
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9. süßer die Kassen nie klingeln = Weihnachten beschert den größten Umsatz. Parodie auf das Weihnachtslied »Süßer die Glocken nie klingen«. 1960 ff.
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10. eine Kasse knacken = eine Geschäftskasse ausrauben. ⇨ knacken. 1900 ff.
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11. Kasse machen = a) viel Geld einbringen. Verkürzt aus »gute Kasse machen«. Eigentlich soviel wie »die Tageseinnahme zählen«. 1900 ff. – b) eine Tätigkeit beenden. Man rechnet mit dem eingenommenen Geld ab. 1910 ff. – c) sterben. 1910 ff. – d) einen Bankraub begehen. 1960 ff.
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12. schnelle Kasse machen = schnell Geld verdienen. 1980 ff.
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12 a. jm in die Kasse manschen = jm Geld entwenden. Hergenommen vom diebischen Griff in die Ladenkasse. 1900 ff.
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13. gut bei Kasse sein = a) viel Geld haben. Seit dem 18. Jh. – b) beleibt sein. Der Wohlhabende kann sich reichlich sättigen. 1900 ff.
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14. knapp (kurz) bei Kasse sein = in Geldnot sein. Vgl engl »short of cash« und franz »être à court d'argent«. Seit dem 19. Jh.
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15. nicht recht bei Kasse sein = nicht recht bei Verstand sein. Übertragen von den Geldmitteln auf die Geistesgaben: Verstand ist ebenso Kapital wie Geld. 1900 ff.
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16. geistig stark bei Kasse sein = schlagfertig, gewitzt sein. 1920 ff.
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17. die Kasse stimmt = die Einnahmen sind gesichert; die Vermögenslage ist geordnet. 1950 ff.
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18. zur Kasse treten = heiraten. Die Ehe ist nach weitverbreiteter Fehlmeinung erheblich teurer als das Junggesellendasein. BSD 1965 ff.