Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
kariert
kariert adj \
1. unzurechnungsfähig; nicht ganz bei Verstand. Kariert nennt man das schachbrettartig gemusterte Tuch: die Längsfäden werden deutlich von Querfäden durchzogen. Ähnlich kreuz und quer laufen die Gedankenfäden eines Geistesbeschränkten. 1900 ff.
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2. leicht bezecht; betrunken. Mancher verliert beim Trinken den Verstand. 1900 ff.
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3. derb. Hergenommen vom großen Tuchkaro. 1950 ff.
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4. mir geht es kariert = mir geht es mittelmäßig. Aus dem verschiedenfarbig und viereckig angeordneten Stoffmuster entwickelt sich die Vorstellung der Uneinheitlichkeit. 1900 ff.
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5. kariert gucken = verdutzt, ratlos blicken. »Kariert« im Sinne von »wunderlich«. 1920 ff.
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6. kariert aus dem Fenster gucken = Gefängnisinsasse sein. »Kariert« bezieht sich auf die Vergitterung des Zellenfensters. 1920 ff.
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7. kariert aus der Wäsche gucken = einfältig blicken. 1935 ff.
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8. kariert reden (quatschen; karierten Unsinn reden)
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= unverständig, unverständlich reden. Spätestens seit 1900.
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9. kariert sprechen = keine reine Mundart sprechen. 1900 ff.
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10. es kommt ihm kariert vor = es mutet ihn sonderbar an; er kann es nicht völlig verstehen. 1920 ff.
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