Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kanone
Kanone f \
1. Gewehr. Scherzhafte Wertsteigerung nach englischem Vorbild. Engl »gun« bezeichnet sowohl die Kanone als auch das Gewehr. Sold seit dem späten 19. Jh.
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2. Revolver, Pistole. Sold , polizeispr. und kriminalromanspr. 1914 ff.
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3. Penis. Die Ejakulation gilt als »Schuß«. 1930 ff.
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4. Fachgröße; Klassenbester; hervorragend tüchtiger Soldat; ausgezeichneter Sportler. Leitet sich her vom schweren Geschütz, das den kleineren Feldgeschützen überlegen ist; auch kann man mit einer Kanone weiter schießen als mit einer Handfeuerwaffe. Aus dem engl »great gun« oder »big gun« im frühen 20. Jh. übernommen; möglicherweise anfangs durch das Fußballspiel, seit 1914 durch die Soldaten und später durch die Schüler und Studenten verbreitet.
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5. Teleobjektiv mit besonders langer Brennweite. Fernsehtechnikerspr. 1955 ff.
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6. pl = hohe Stiefel mit steifen Schäften; Reitstiefel; Langschäfter. Wegen einer gewissen Formverwandtschaft mit dem Kanonenrohr. 1800 ff.
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7. ausgeschossene Kanone = nur scheinbar tüchtiger Mann. Er hat als »Kanone« ausgedient. Wien 1950 ff. jug .
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8. dicke Kanone = beleibter Mensch. Kanone = Tonne, Faß. Seit dem 19. Jh.
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9. tolle Kanone – sehr leistungsfähiger, eindrucksvoller Mensch. 1920 ff.
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10. voll (besoffen) wie eine Kanone = schwer bezecht. Hergenommen einerseits von »Kanone = Bierkrug (2 bis 3 Liter)«, andererseits von »voll wie ein schwergeladenes Geschütz«. 1800 ff.
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11. wie aus der Kanone geschossen = unverzüglich; ohne nachdenken zu müssen. Analog zu »wie aus der ⇨ Pistole geschossen«. 1950 ff.
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12. jn mit der Kanone um etw bitten = jn mit vorgehaltener Pistole ausrauben. 1920 ff.
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13. auf der Kanone geritten haben = auswärts gebogene Beine haben. 1900 ff.
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14. die Kanone geht nach hinten los = die Kritik trifft letztlich den Kritiker. 1920 ff.
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15. mit Kanonen nach Fliegen schießen = gegen eine Belanglosigkeit überaus schwerwiegende Gesichtspunkte geltend machen. 1950 ff.
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16. mit Kanonen auf Spatzen schießen = eine unwichtige Sache mit unverhältnismäßig großen Mitteln bekämpfen. Vgl franz »tirer aux moineaux«. Spätestens seit 1900.
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17. das ist unter der (aller) Kanone = das ist sehr schlecht, völlig ungenügend, gänzlich unbrauchbar. Leitet sich her vom lat Schulausdruck »sub omni canone«: mit »Kanon« ist die Richtschnur, der Bewertungsmaßstab gemeint. Der Lehrer bewertete Schülerarbeiten mit »optime, bene, sic satis, male, pessime«; was unterhalb dieses Kanons lag, war sehr schlecht. Seit dem 19. Jh.
Kanone f \
1. Gewehr. Scherzhafte Wertsteigerung nach englischem Vorbild. Engl »gun« bezeichnet sowohl die Kanone als auch das Gewehr. Sold seit dem späten 19. Jh.
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2. Revolver, Pistole. Sold , polizeispr. und kriminalromanspr. 1914 ff.
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3. Penis. Die Ejakulation gilt als »Schuß«. 1930 ff.
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4. Fachgröße; Klassenbester; hervorragend tüchtiger Soldat; ausgezeichneter Sportler. Leitet sich her vom schweren Geschütz, das den kleineren Feldgeschützen überlegen ist; auch kann man mit einer Kanone weiter schießen als mit einer Handfeuerwaffe. Aus dem engl »great gun« oder »big gun« im frühen 20. Jh. übernommen; möglicherweise anfangs durch das Fußballspiel, seit 1914 durch die Soldaten und später durch die Schüler und Studenten verbreitet.
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5. Teleobjektiv mit besonders langer Brennweite. Fernsehtechnikerspr. 1955 ff.
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6. pl = hohe Stiefel mit steifen Schäften; Reitstiefel; Langschäfter. Wegen einer gewissen Formverwandtschaft mit dem Kanonenrohr. 1800 ff.
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7. ausgeschossene Kanone = nur scheinbar tüchtiger Mann. Er hat als »Kanone« ausgedient. Wien 1950 ff. jug .
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8. dicke Kanone = beleibter Mensch. Kanone = Tonne, Faß. Seit dem 19. Jh.
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9. tolle Kanone – sehr leistungsfähiger, eindrucksvoller Mensch. 1920 ff.
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10. voll (besoffen) wie eine Kanone = schwer bezecht. Hergenommen einerseits von »Kanone = Bierkrug (2 bis 3 Liter)«, andererseits von »voll wie ein schwergeladenes Geschütz«. 1800 ff.
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11. wie aus der Kanone geschossen = unverzüglich; ohne nachdenken zu müssen. Analog zu »wie aus der ⇨ Pistole geschossen«. 1950 ff.
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12. jn mit der Kanone um etw bitten = jn mit vorgehaltener Pistole ausrauben. 1920 ff.
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13. auf der Kanone geritten haben = auswärts gebogene Beine haben. 1900 ff.
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14. die Kanone geht nach hinten los = die Kritik trifft letztlich den Kritiker. 1920 ff.
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15. mit Kanonen nach Fliegen schießen = gegen eine Belanglosigkeit überaus schwerwiegende Gesichtspunkte geltend machen. 1950 ff.
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16. mit Kanonen auf Spatzen schießen = eine unwichtige Sache mit unverhältnismäßig großen Mitteln bekämpfen. Vgl franz »tirer aux moineaux«. Spätestens seit 1900.
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17. das ist unter der (aller) Kanone = das ist sehr schlecht, völlig ungenügend, gänzlich unbrauchbar. Leitet sich her vom lat Schulausdruck »sub omni canone«: mit »Kanon« ist die Richtschnur, der Bewertungsmaßstab gemeint. Der Lehrer bewertete Schülerarbeiten mit »optime, bene, sic satis, male, pessime«; was unterhalb dieses Kanons lag, war sehr schlecht. Seit dem 19. Jh.