Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kakao
Kakao (gesprochen »Kakau«) m \
1. Kot. Euphemistische Umschreibung für Kacke. Anscheinend 1910 bei den Soldaten aufgekommen.
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2. Durchfall. 1910 ff.
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3. Minderwertiges, Wertloses. Euphemistische Analogie zu Kacke 2. 1920 ff.
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4. im Kakao (im Kakao hinten) = in unwegsamem Gelände; völlig abgelegen. Analog zu »in der Scheiße«. 1950 ff, schweiz .
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5. Kakao in der Hose haben = Angst haben. 1940 ff.
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6. jn in den Kakao schicken = jn veralbern, necken, übertölpeln. Analog zu »jn in den April schicken«. »Kakao« mildert das derbere »Scheiße«. 1968 ff.
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7. du schreist Kakao!: Ausruf der Verwunderung. 1939 ff, sold .
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8. im Kakao sitzen = in Not, Verlegenheit sein. Gelinder als »in der Scheiße sitzen«. 1920 ff.
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9. der Kakao will schon stinken = eine bedenkliche Entwicklung scheint sich anzubahnen. 1950 ff.
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10. ihm haben sie etwas in den Kakao getan und vergessen umzurühren = er ist dumm. 1930 ff.
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11. es wird Kakao = es läßt sich nicht verwirklichen; es mißlingt. 1940 ff.
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12. jn durch den Kakao ziehen = jn veralbern; über einen Abwesenden kritisch (mißgünstig) reden. Derbere Variante von »jn durch die Hechel ziehen«. Sold 1914 ff. Dazu der Hinweis von Haupt-Heydemarck, daß Leute, die sich zwar vergangen hatten, aber vom Gesetz nicht gefaßt werden konnten, aus der Bettlade geholt und durch die Kacke gezogen wurden.
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