Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Kahn
Kahn m \
1. seetüchtiges Schiff; Kriegsschiff; großer Ozeandampfer. Wertmindernde Vokabel. Im späten 19. Jh. aufgekommen.
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2. Torpedoboot. Marinespr . 1939 ff.
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3. Flugzeug; Luftschiff. Es segelt durch die Luft wie das Schiff über das Wasser. Sold in beiden Weltkriegen; auch verkehrsfliegerspr.
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4. Panzerkampfwagen. Er schaukelt durchs Gelände. Sold 1938 ff.
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5. Auto. 1930 ff.
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6. Gefängnis, Karzer, Militär-, Polizeiarrest. Meint entweder »Kahn« im Sinne eines engen Behältnisses oder fußt auf jidd »bekane, kaan = irgendwo«, also neutralisierend-euphemistisch. Rotw 1750 ff.
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7. Bett. Spielt an auf die früher höheren Seitenteile der Betten. Sold 1870 bis heute; auch rotw und schül .
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8. pl = breite, ausgetretene Schuhe. Je nach der geographischen Lage spricht man von »Elbkähnen«, »Oderkähnen«, »Mainböötchen« o. ä. Seit dem späten 19. Jh.
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9. Fußball-, Handball-, Eishockey-Tor. »Kahn« meint das Schiff; das Schiff nennt man auch »Kasten«, und »Kasten« bezeichnet auch das Balltor. 1910 ff.
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10. billiger Kahn = kleines Seeschiff. Billig = anspruchslos, einfach. Fliegerspr. 1939 ff.
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11. einen anständigen Kahn bauen = das Bett vorschriftsmäßig herrichten. Kahn 7. Sold 1939 ff.
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12. auf der Spucke dieses Redners fahre ich nicht Kahn = von diesem Redner lasse ich mich nicht beschwatzen. 1960 ff.
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13. auf jds Tränen Kahn fahren können = sich von jm in rührselige (gerührte) Stimmung versetzen lassen. Aufgekommen am 22. August 1961 im Zusammenhang mit dem verspäteten Besuch von Bundeskanzler Adenauer in West-Berlin nach dem Bau der Mauer.
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14. einen im Kahn haben = betrunken sein. Anspielung auf die schwankende Bewegung des Kahns und auf das Torkeln des Bezechten. BSD 1965 ff.
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15. sich in den Kahn hauen = zu Bett gehen. Kahn 7. 1920 ff.
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