Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
jung
jung adj \
1. fünfzehn Jahre jung = fünfzehn Jahre alt. Höfliche, freundliche Redewendung von Kavalieren. 1950 ff.
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2. so jung und schon so verdorben: Redewendung auf Gerichte aus nicht mehr frischem Fleisch oder Fisch oder auf Fleischgerichte von in zu hohem Alter geschlachteten Tieren. Die Wendung gilt eigentlich der Verurteilung des sittenlosen Lebenswandels Jugendlicher. Seit dem ausgehenden 19. Jh.
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3. jn auf jung quälen = jn jugendlicher kleiden als seinem Alter entsprechend. 1955 ff.
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4. du bist dir wohl zu jung?: Frage an einen, der sich einen Bart wachsen läßt. Der Bart läßt das Gesicht älter erscheinen. 1950 ff.
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5. du bist zu jung für dein Alter = du bist nicht recht bei Verstand. Man neigt wohl noch zu Jugendtorheiten, wo eigentlich schon Altersweisheit zu erwarten wäre. Schül 1950 ff.
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6. zu jung für diese Welt: Redewendung des Kartenspielers, der eine niedrige Trumpfkarte überspielt. Kartenspielerspr. 1900 ff.
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7. als wir noch jung und hübsch (schön) waren = in unserer Jugendzeit. 1900 ff.
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8. so jung sehen wir uns nicht wieder: Redewendung, wenn einer eilig aufbrechen will. Seit dem 19. Jh.
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9. so jung kommen wir nicht wieder zusammen: Aufforderung, noch länger beisammen zu bleiben. Stammt in leichter Abwandlung aus einem um 1790 gedichteten Lied von Christian August Vulpius. 1800 ff.
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