Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Honig
Honig m \
1. Lüge; listiges Versprechen. Honig 6-8. 1920 ff.
\
2. Wertloses; auch Ausdruck der Ablehnung. Das Gemeinte ist im Sinn des Vorhergehenden als »Lüge = Fälschung« erkannt, oder »Honig« dient als Hehlwort für » Scheiße«. Vgl Honig 5. 1920 ff.
\
3. es geht ihm wie Honig ein = das hört er gern; das versteht er sofort. 1920 ff.
\
4. Honig reden = zärtliche Worte sagen (»süß wie Honig«). 1900 ff.
\
5. Honig schleudern = die Latrine reinigen, ausräumen. Wegen der Farbähnlichkeit von Honig und Kot. Eigentlich der Vorgang der Honiggewinnung aus den Bienenwaben. Sold 1939 bis heute.
\
6. jm Honig an die Backe schmieren = jm schmeicheln. Nebenform von Honig 8. 19. Jh.
\
7. jm Honig um den Bart schmieren = jm schmeicheln; jn betrügerisch beschwatzen. Vgl das Folgende. 1700 ff.
\
8. jm Honig um den Mund (das Maul) schmieren = jm schmeicheln; jm eine Sache vorteilhafter darstellen als der Wirklichkeit entsprechend; jn belügen. Meinte
————
ursprünglich »jm Honig mit dem Löffel eingeben«. Dies tat man vor allem gegenüber Kindern gern, um sie zu verwöhnen, zu trösten oder abzulenken. Hiernach entwickelte sich der Nebensinn des Täuschens. Seit mhd Zeit.
\
9. der Honig ist zu dick, er läuft nicht durch = diese plumpe Schmeichelei erregt Mißtrauen. 1965 ff.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Honig