Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Herrgott
Herrgott m \
1. blutiger Herrgott (Bluatiga Hergood)!: Ausruf des Unmuts. Bayr und schwäb 19. Jh.
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2. hölzerner Herrgott = ungelenker Mann. Geht zurück auf naive Holzplastiken des Gekreuzigten. Seit dem 19. Jh.
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3. du lieber Herrgott von Bentheim!: Ausruf der Verwunderung oder des Unwillens. Hergenommen von der steinernen Herrgottsdarstellung zu Bentheim (Niedersachsen), am Weg zum Burgfried des Schlosses (angeblich ist es die älteste Steinplastik Deutschlands). Spätestens seit 1800.
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4. du lieber Herrgott von Biberach (du liebes Herrgöttle von Biberach)!: Ausruf des Erstaunens. Bezieht sich – mundartlich abgeschliffen – auf den Wallfahrtsort Biberbach im Bezirksamt Wertingen, nördlich von Augsburg. Seit dem 19. Jh.
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5. du lieber Herrgott von Mannheim!: Ausruf der Verwunderung. »Mannheim« ist aus »Bentheim« entstellt. 1800 ff.
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6. Herrgott nochmal!: Unmutsausruf. Seit dem 19. Jh.
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7. wie ein junger Herrgott = vorzüglich. Gott 7. Seit dem 19. Jh.
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8. dem Herrgott die Zeit stehlen = seine Zeit vertrödeln. Gott 43. 1700 ff.
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