Wörterbuch der deutschen Umgangssprache
Heinrich
Heinrich m \
1. blauer Heinrich = a) Armensuppe; dünne, wässerige Suppe. Stammt aus der Zeit des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1713-1740). Der vom König eingesetzte Armendirektor hieß Heinrich. Die sehr dünne Suppe wurde in Blechschüsseln gereicht, wodurch der Inhalt bläulich schimmerte. – b) Grütze; Grützsuppe, mit Milch (oder Milch und Wasser) gekocht. Sold und kundenspr. 1870 ff. – c) Magermilch. Die entrahmte Milch sieht bläulich aus. 1914 ff. – d) Milchreis, mit Magermilch zubereitet. 1900 ff. – e) Graupensuppe. 1914 ff. – f) Gerstenbrei, Gerstensuppe. 1914 ff. – g) Milchhändler. 1920 ff. – h) Arbeits-, Monteurkleidung. 1920 ff.
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2. flotter Heinrich = Durchfall. Flott = dünn fließend. 1900 ff.
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3. grüner Heinrich = a) Gefangenentransportwagen. Wegen des grünen Anstrichs. 1860 ff. – b) Prügelstock. »Frisch = grün« vom Baum geschnitten, enthält er noch Saft und ist demzufolge noch biegsam. 1920 ff.
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4. sanfter Heinrich = a) gutmütiger, (zu seinem Schaden) geduldiger Mann. Als volkstümlicher Pflanzenname geläufig. Seit dem 19. Jh. – b) Rum mit Kirsch-
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likör; Gemisch von Rum und Südwein. Seit dem frühen 19. Jh. – c) Pfefferminzschnaps. Seit dem 19. Jh. – d) leichter Rausch. 1900 ff. – e) Leichtbezechter. 1900 ff.
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5. süßer Heinrich = Zuckerdose. 1920 ff.
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